Nachhaltigkeit als Quelle von Innovation: Studentische Konferenz an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Ingolstadt

Dass Nachhaltigkeit nicht nur eine leere Worthülse ist und mit richtigen Inhalten gefüllt werden kann, zeigte die studentische Konferenz Dialogue on Sustainability im November an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Ingolstadt. Bereits zum zweiten Mal traten rund 140 ausgewählte Studenten und Doktoranden aus dem deutschsprachigen Raum in einen Dialog zum Thema Nachhaltigkeit mit anerkannten Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Religion. Am Ende waren sich sowohl Teilnehmer als auch Referenten einig, dass das Nachhaltigkeitskonzept nicht normativ verstanden werden dürfe. Tatsächlich könne sich nur etwas ändern, wenn Nachhaltigkeit als Quelle der Innovation betrachtet wird. „Wir können die Welt retten und dabei noch Geld verdienen“, sagte Clemens Mahlmeister in seiner Begrüßung und traf damit den Kern einer der Konferenzideen. Er ist Vorsitzender des studentischen Vereins DenkNachhaltig! e.V., der die Konferenz organsiert.

„Water“, „Cities“ und „Finance“ waren die drei Kernthemen der Konferenz. Konkrete Fragestellungen hierzu waren „Wie sieht die intelligente Stadt von Morgen aus?“, „Wie verantwortungsvoll gehen Unternehmen mit der knappen Ressource Wasser um?“ und „Wie kann man Investmentfonds auf ihre Nachhaltigkeit prüfen?“ – auf diese Fragen erarbeiteten die Teilnehmer in Zusammenarbeit mit den Unternehmen, Wissenschaftlern und NGOs innovative Lösungsansätze. Nicht nur die Teilnehmer konnten von dem Wissen der Referenten profitieren, auch für die Referenten selbst ist die Veranstaltung eine Bereicherung. Dr. Weert Canzler, Forschungsgruppe Wissenschaftspolitik des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, leitete eine Diskussionsrunde zu neuen Mobilitätsformen. Eigene Vorstellungen und Thesen zu testen sowie Personen kennenzulernen, die sich inhaltlich für seine Forschungsfragen interessieren, seien für Canzler positive Eindrücke, die er aus der Veranstaltung mitgenommen hätte.

Den Abschluss des ersten Veranstaltungstages bildete eine Podiumsdiskussion zum Thema „Nachhaltigkeit – typisch deutsch?!“, bei der nicht nur die eingeladenen Redner spannende Aspekte aufwarfen sondern auch das Publikum rege Beteiligung zeigte. Der SPIEGEL Redakteur Alexander Neubacher moderierte die Runde mit Dr. Peter Tropschuh, Leiter Corporate Responsibility der AUDI AG, Dr. Daniel Dahm, Mitglied der German Asscoication des Club of Rome, Peter Mucke, Geschäftsführer Bündnis Entwicklung Hilft und Achim Feige, Markenzukunftsspezialist.

Die Keynote von Mnsgr. Prof. Dr. Peter Schallenberg eröffnete den zweiten Tag. Er gab der Veranstaltung eine moraltheologische Perspektive auf die Thematik. Danach ging es für die Teilnehmer in die Fallstudien, bei denen die Theorie in die Praxis überführt wird. Die BAUER AG zum Beispiel stellte ihr Projekt in Nimr in der Wüste im Oman vor. Hier geht es darum, wie man durch die Ölförderung kontaminiertes Wasser mit natürlichen Ressourcen filtern kann. Die Ergebnisse der Fallstudien wurden dem Konferenzplenum schließlich in der „Challenge“ vorgestellt. Sichtlich begeistert über die Ideen und Erkenntnisse waren sowohl Teilnehmer als auch Unternehmensvertreter.

Auch Alexander Neubacher lobte am Ende der Podiumsdiskussion die Organisation: „Die Veranstaltung hat uns allen gut gefallen und sie ist ja noch nicht sehr etabliert und fängt gerade erst an, aber es kann eine gute Tradition werden und das ist eine Idee, die man fortsetzen sollte“. Auch aus Sicht der Veranstalter war die Konferenz ein voller Erfolg und zeigt, dass der Dialogue on Sustainability die drängendsten Themen unserer Zeit aufgreift und Lösungsansätze bietet.

Julia Fehske (Denknachhaltig e.V.)