Online-Kolloquium mit Daniel Wikler (Harvard) über das Verhältnis von Eugenik und Genome Editing

Am Montag, den 27. Mai 2024, referierte Professor Dr. Daniel Wikler (Harvard University) auf einem von Dr. Dr. Klaus Viertbauer veranstalteten Online-Kolloquium. Etwa zwölf Studierende der KU diskutierten mit ihm im Rahmen eines Seminars über Medizinethik.

Nicht nur in Deutschland wird der Begriff „Eugenik“ mit dem Naziterror gleichgesetzt, mit dem in den 1930er- und 1940er-Jahren Menschen brutal ermordet wurden. Keineswegs haben die Nationalsozialisten allerdings Eugenik erfunden, als vielmehr ein – nicht nur aus heutiger Perspektive – moralisch höchst anrüchiges und fragwürdiges Programm übernommen. Die Aufdeckung dieser ideologischen Verstrickungen bildete den Gegenstand des Kolloquiums, gepaart mit der Frage nach den Konsequenzen für eine heutige Medizinethik.

In seiner höchst anregenden Diskussion mit rund zwölf Studierenden der KU Eichstätt-Ingolstadt ging Daniel Wikler bereitwillig auf deren Fragen ein. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Rekonstruktion der Vorbedingungen, die es den Nationalsozialisten in den 1930er-Jahren erst ermöglichte unter dem Stichwort Eugenik Menschen systematisch zu ermorden. Erst wenn man sich diese Vorbedingungen vergegenwärtigt hat, so ein Fazit der Veranstaltung, vermag man angemessen über Möglichkeiten und Risiken eines Genome Editings beim Menschen zu reflektieren.

Daniel Wikler ist Mary B. Saltonstall Professor of Ethics and Population Health an der renommierten Harvard University in Boston, USA. Er zählt zu den weltweit führenden Stimmen in der Medizinethik und ist u.a. Co-Autor der einflussreichen Studie From Chance to Choice (Cambridge University Press, 2000).

Das Kolloquium wurde im Rahmen des Programms „Internationale Gastprofessur“ gefördert und war in das Medizinethik-Seminar von Dr. Dr. Klaus Viertbauer eingebettet.