Online-Kolloquium mit John Davenport über Kierkegaards „Furcht und Zittern“

Am Mittwoch, den 21. Dezember 2022, referierte der renommierte Religionsphilosoph Professor Dr. John J. Davenport (Fordham University, New York) auf einem von Dr. Dr. Klaus Viertbauer veranstalteten Online-Kolloquium. Etwa dreißig Studierende der KU diskutierten mit ihm im Rahmen eines Seminars über Sören Kierkegaards legendärer Schrift „Furcht und Zittern“.

In diesem Buch thematisiert Kierkegaard die biblische Erzählung von Isaaks Bindung aus Gen 22. Anstelle einer eindeutigen Interpretation dieser schwierigen Perikope, nähert sich Kierkegaard dieser in Form von drei Problemata an. Dadurch eröffnet Kierkegaard drei unterschiedliche Perspektive, die er unter den Fragestellungen „Gibt es eine teleologische Suspension des Ethischen?“, „Gibt es eine absolute Pflicht gegen Gott?“ oder „War es ethisch verantwortlich von Abraham, daß er sein Vorhaben vor Sara, vor Elieser, vor Isaak verschwiegen hat?“ zusammenfasst. Mit seiner eschatologischen Interpretation entwickelt John Davenport eine höchst originelle Lesart dieses gleichermaßen vieldiskutierten wie kryptischen Buches.

In seiner höchst anregenden Diskussion mit etwa dreißig Studierenden der KU Eichstätt-Ingolstadt ging John Davenport gleichermaßen Fragen zu Kierkegaards Gesamtwerk wie dessen Relevanz für aktuelle gesellschaftliche Fragen nach. Konkret kreiste das Gespräch mit den Studierenden um die Themenfelder Offenbarung, Glauben sowie dem schwierigen Verhältnis von Religion und Gewalt.

John J. Davenport ist Professor für Philosophie an der Fordham University in New York, USA. Er zählt zu den weltweit führenden Stimmen in der Kierkegaard-Forschung. Insbesondere seine Rezeption Kierkegaards für Fragen der gegenwärtige Identitäts- und Sozialphilosophie setzt neue Maßstäbe in der Forschung.

Das Kolloquium wurde im Rahmen des Programms „Internationale Gastprofessur“ gefördert und war in das Seminar „Sören Kierkegaard: Furcht und Zittern“ von Dr. Dr. Klaus Viertbauer eingebettet.