THF und Augustana-Hochschule Neuendettelsau - im Austausch verbunden

Angehörige der THF und der Augustana-Hochschule im regen Austausch 2019
Foto: Winkel

Seit 1969 gibt es einen intensiven Austausch zwischen der THF und der Augustana-Hochschule Neuendettelsau. Jährlich begegnen sich Studierende und Lehrende abwechselnd in Eichstätt und Neuendettelsau. Einen Einblick in einige der Treffen der letzten Jahre gewinnen Sie in den nachfolgenden Kurzberichten.

2023

Nach längerer Pause aufgrun der Corona-Pandemie wurde die Tradition des Begnungstags zwischen der Augustana Hochschule Neuendettelsau und der Theologischen Fakultät der KU Eichstätt-Ingolstadt wieder mit Leben gefüllt. Am 24. Mai 2023 machten sich ca. 40 Studierende und Dozierende der Theologischen Fakultät auf den Weg nach Neuendettelsau, um dort einen abwechslungsreichen und mit vielen Gesprächen gefüllten Tag zu verbringen.

Programm des Begegnungstages 2023

2019

Prof. Schmidt bei seinem Vortrag anlässlich des Begegnungstages mit der Augustana-Hochschule 2019 in Eichstätt
Foto: Winkel
Am Mittwoch, dem 15. Mai, steht die traditionelle Begegnung mit der Augustana-Hochschule in Eichstätt an. Anmeldungen werden bis zum 10. Mai an das Dekanat erbeten.

Den Vortrag zum Thema „Theologische Prinzipienfragen, oder: Worüber stritten Martin Luther und Johannes Eck in Leipzig 1519?“ hält Prof. Dr. Bernward Schmidt.

Das gesamte Programm finden sie hier.

Ab 10 Uhr entfallen an diesem Tag alle Lehrveranstaltungen an der THF.

Impressionen

2017

Teilnehmer des Begegnungstages zwischen THF und Augustana-Hochschule beim Vortrag

Mitte Mai reiste eine Gruppe der Augustana-Hochschule Neuendettelsau zum Begegnungstag nach Eichstätt. Nach einem ersten warm- und wachwerden bei Kaffee und Gebäck zog der Tross aus Professoren, Mittelbau-Vertretern und Studenten vom Ulmer Hof in die ehemalige Reitschule. Professor Böttigheimer freute sich über regen Andrang zu seinem Vortrag „Von der Schwierigkeit authentischer Schriftauslegung. Die Bibel im Zentrum reformatorischer Auseinandersetzungen.“. Die vielen Zuhörer mussten sich allerdings einige Minuten gedulden, bis etliche zusätzliche Stühle den Weg in den Hörsaal fanden und ihn an seine Kapazitätsgrenze brachten. „So voll habe ich diesen Hörsaal in meiner Zeit in Eichstätt noch nie gesehen“, freute sich Prof. Böttigheimer. Die anschließende, muntere Diskussion zeigte die Schwierigkeiten einer authentischen Schriftauslegung auf und wurde weiter in den Speisesaal des Priesterseminars getragen, in dem sich die Teilnehmer stärkten. Am Nachmittag stand eine Domführung mit Frau Dr. Claudia Grund auf dem Programm. Sie brachte Gästen und Einheimischen die wechselhafte Geschichte des sakralen Baus nahe. Mit einem ökumenischen Abendlob in der Kapelle des Priesterseminars und einem gemeinsamen Abendessen endete der gemeinsam begangene Tag. Ein herzlicher Dank ergeht an alle, die diesen Tag ermöglicht und gestaltet haben.

Benedikt Winkel

2013

Bereits seit 1968 ist der Begegnungstag zwischen der Augustana-Hochschule Neuendettelsau und der Theologischen Fakultät eine feste Größe im universitären Leben beider Einrichtungen. Am Mittwoch, den 05.06.2013, wurde diese schöne Tradition fortgesetzt. Nach der Begrüßung durch Dekan Prof. Dr. Burkard Zapff hat es sich auch der Präsident der KU, Prof. Dr. Richard Schenk OP, nicht nehmen lassen, ein Grußwort an die versammelten Studierenden und Dozierenden zu richten.

Es schloss sich der Vortrag an von Dr. habil. Stefan Ihli: "Zwischen weltlich Ding und Sakrament. Die Rechtsqualität evangelisch-kirchlicher Trauungen aus der Perspektive des kanonischen Rechts". Die Möglichkeit zur Diskussion wurde im Anschluss rege wahrgenommen.

Am Nachmittag bestand die Gelegenheit zum theologischen wie auch privaten Austausch unter Studierenden und Lehrenden, bevor der Tag mit einer feierlichen Vesper und einem gemeinsamen Abendessen ausgeklungen ist.

Das genaue Programm des Tages finden Sie hier.

1969

Ökumenismus, örtlich und persönlich

Besuch der evangelischen Hochschule Augustana-Neuendettelsau am 17. Juni 1969 in Eichstätt

Begegnung auf vielen Ebenen - Kirchenzeitung (Willibaldsbote) v. 6.1969, Nr. 26

Der frühere Generalsekretär des Weltrates der Kirchen, Dr. Visser`t Hooft, hat über ökumenische Arbeit einmal folgendes gesagt: "Wir werden nur wirklich weiter kommen, wenn die ökumenische Sehnsucht unserer Tage konkrete Formen findet. Und konkret heißt immer: Örtlich und persönlich."

Das Priesterseminar in Eichstätt und die Theologische Hochschule der Bischofsstadt haben zusammen mit der evangelischen Hochschule in Neuendettelsau in ihrem ökumenischen Bemühen, ohne sich auf das eben genannte Wort ausdrücklich zu berufen, mit innerer Folgerichtigkeit diesen Weg eingeschlagen: örtlich und persönlich! Schon vor 14 Jahren fand 1955, damals noch zögernd und zurückhaltend, eine erste Begegnung statt. Studenten und Professoren von Neuendettelsau besuchten gelegentlich eines Ausfluges nach Eichstätt das Priesterseminar. Das war die erste Begegnung in einer vierhundertjährigen Geschichte seit der Reformation. Es dauerte vier Jahre bis zum nächsten Schritt. 1959 fuhr das Professorenkollegium von Eichstätt zum evangelischen Zentrum Mittelfrankens. Wieder vergingen acht Jahre. Dann aber setzte ab 1967 planmäßiges Bemühen auf beiden Seiten ein.

Gespräche mit Herrn Pfarrer Altmann von der evangelischen Pfarrei St. Markus in Ingolstadt, Besuche und Gegenbesuche zwischen Alumnen und der dortigen evangelischen Jugend, sportliche Begegnungen der Theologiestudenten von Eichstätt und Neuendettelsau bereiteten das Vorfeld, ehe man zum eigentlichen Anliegen gelangte. Das Deutsche Fernsehen interessierte sich für diese Anfänge und brachte am 20. März 1967 in Report (1. Programm) von 19.15 - 20.00 Uhr eine Sendung über das Verhältnis von evangelischen und katholischen Christen zueinenader, namentlich aber über ökumenische Ansätze in der Theologenausbildung, illustriert an dem evangelischen Wilhelmstift in Tübingen und am Priesterseminar in Eichstätt.

Inzwischen war die Zeit für das eigentliche theologische Gespräch gereift. Als am 28. Mai 1968 Studenten und Professoren der Eichstätter Hochschule nach Neuendettelsau kamen, lag der Schwerpunkt der Begegnung eindeutig bei den theologischen Anliegen. Der Gegenbesuch von dort erfolgte in Eichstätt am 17. Juni dieses Jahres. Es war für diesen Tag bezeichnend, dass die Begegnungen auf vielen Ebenen sich vollzogen. Nach der Begrüßung der Gäste durch Rektor Professor Dr. Lederer - es waren 65 Teilnehmer, darunter 7 Professoren gekommen - wandte man sich sofort grundlegenden Fragen zu. Professor Dr. Kantzenbach - Neuendettelsau, befasste sich mit dem Thema: "Schöpfung und Hoffnung", Assistent Dr. Gläßer - Eichstätt, sprach über "Die Einheit und Differenz von Schöpfung und Vollendung". Die Diskussion ließ fast überdeutlich erkennen, wie dringlich heute viele Probleme für die Theologenjugend geworden sind. Beim gemeinsamen Mahle bekundeten Regens Dr. Bauch für das gastgebende Priesterseminar und Professor Dr. Angermaier für die Gäste die gegenseitige Verbundenheit. Diese realisierte sich auf weiteren Ebenen: bei einem Besuch der großen kirchlichen Baudenkmäler der Bischofsstadt, die der Regens des Priesterseminars deutete, beim sportlichen Messen der Kräfte (Fußball und Basketball) und schließlich in einer ökumenischen Andacht, die im Informationsstil in der Kapelle des Alumnates stattfand und offensichtlich beeindruckte.

Bei der Verabschiedung zeigte sich, dass die vielen Einzelgespräche noch lange nicht zu Ende geführt waren . Man regte an, dass das nächste Mal die vielen Anliegen über Fragen des Glaubens und des Lebens in kleine Arbeitsgruppen zu verlegen; denn das Wervollste ist immer wieder das persönliche Aufeinanderhören, das Sichachten und der Versuch, sich zu verstehen, oftmals auch die klare Erkenntnis der Verschiedenheit der religiösen Überzeugung.

Der Rektor der Eichstätter Hochschule und der Regens des Priesterseminars nahmen in ihren Ausführungen auf die "Handreichung für evangelisch-katholische Begegnungen" (1967) Bezug: "Die Kirchen begegnen sich heute in einer Aufgeschlossenheit, die früher nicht selbstverständlich war. Dafür sind wir Gott dankbar. Gottes Wille ist es, dass die Seinen eins seien. Darum stehen am Anfang der ökumenischen Bewegung die gegenseitige Liebe und das Gebet für die Einheit der Christen." Wenn diese Kräfte, das Vertrauen zueinander und das Gebet füreinander, am Werke bleiben, wird das Wagnis zu gemeinsamen Wegen gesegnet sein.