Studientage der Theologischen Fakultät

Die Theologische Fakultät bietet für Studierende und Lehrende der Fakultät in unregelmäßigen Abständen einen gesonderten Studientag zu einem aktuellen Thema an. Eine Übersicht über die zurückliegenden Studientage finden Sie auf dieser Seite.

2018: "Kontinuität im Wandel"

Plakat zum Studientag der THF 2018

Die Forschergruppe „Transformation und Medialität in christlichen Kulturbegegnungen“ präsentierte sich anlässlich des Studientages der ThF zum ersten Mal der hochschulweiten Öffentlichkeit. Die intendierte interdisziplinäre Ausrichtung der Forschergruppe spiegelten nicht nur die Vertreter anderer Fakultäten im Auditorium wider, sondern auch die anregenden Vorträge des Vormittags. Jost van Loon (Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie und soziologische Theorie) gab in seinem Vortrag „Medialität, (In-)Dividualität, Soziabilität: Eine theoretische Auseinandersetzung zu den Grenzen der Vergesellschaftung“ eine erste Annäherung an das Thema aus soziologischer Sicht. Hieran schloss sich ein Vortrag von Rudolf Kilian Weigand an, Direktor der „Arbeitsstelle für geistliche Literatur des Mittelalters“. Am Beispiel des Wandels der Ordnungsmodelle zu „Natur“ im Mittelalter stellte er exemplarisch einen Transformationsvorgang vor. 

Der Nachmittag ermöglichte in Form von Workshops einen vertieften Einblick in Transformationsprozesse. Die Themen der vier Arbeitsgruppen, die von Jürgen Bärsch, Manfred Gerwing, Andreas Weckwerth und Burkard Zapff vorbereitet und geleitet wurden,  waren jeweils einem aktuellen Forschungsprojekt entnommen. 

Der Studientag hat bewusst die Breite der möglichen Fragestellungen im Themenkomplex „Transformationsprozesse und Medialität“ aufgezeigt. Wichtigste Aufgabe der kommenden Zeit wird es sein, die interessierten Fachvertreter anderer Fakultäten in die bisherige Gruppe zu integrieren und ebenso eine thematische Fokussierung vorzunehmen.

2017: Persönlichkeitsbildung und die "Zeichen der Zeit"

Plenm des Studientags der THF 2017
Die Theologische Fakultät macht sich auf den Weg zu einem Forschungszentrum.

Die Theologische Fakultät an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt stellte ihren diesjährigen Studientag am Ende des Wintersemesters 2016/17 unter die programmatische Überschrift „Persönlichkeitsbildung und die ‚Zeichen der Zeit‘“. Die Professoren der theologischen Fakultät nutzten den Studientag, um das neue Eckpunktepapier vorzu-stellen, das zuvor vom Fakultätsrat verabschiedet worden war und das die Profillinien der Theologischen Fakultät im Rahmen eines künftigen Forschungszentrums skizziert.

Der vergangene Studientag der Theologischen Fakultät in Eichstätt vermittelte den ca. 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen lebendigen Eindruck davon, wie die Anschlussfähigkeit der Theologie an gegenwärtige gesellschaftliche, politische sowie wissenschaftliche Diskurse gelingen kann. Denn in den vielfältigen Vorträgen, Statements und Diskussionsrunden stand ein Aspekt unausgesprochen im Zentrum: die bleibende Relevanz der Theologie für ein verantwortungsbewusstes Agieren und Reflektieren in Kirche und Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Gebündelt wurde dieser Aspekt unter dem seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) prominenten Begriff der „Zeichen der Zeit“. Auch wenn kein Zweifel daran gelassen wurde, dass diese Zeitzeichen nicht einfach mit modischen Trends zu verwechseln sind, kamen auch gegenwärtige Herausforderungen wie bsp. der Brexit oder der Amtswechsel in Washington DC zur Sprache. Persönlichkeitsbildung, so ein Beitrag mit Bezugnahme auf den ersten Teil des Studientag-Themas, bleibe auf Wahrheitssuche angewiesen, was im Umkehrschluss bedeute, dass die Präsentation einer alternativen Faktenlage auf narzistische Eitelkeiten und eher eine Störung der Persönlichkeit hinweise.

Am Anfang des Studientags stand zunächst eine kurze thematische Einführung durch Ulrich Kropač, der den Lehrstuhl für Didaktik der Religionslehre, für Katechetik und Religionspädagogik bekleidet; im Anschluss daran stellte Martin Kirschner, der seit dem vergangenen Jahr die Heisenberg-Professur für Theologie in Transformationsprozessen der Gegenwart innehat, das Eckpunktepapiers vor, das die Theologische Fakultät zur Errichtung 2eines Forschungszentrums erstellt hat. Im Folgenden rückten verstärkt thematische Einzelaspekte in den Vordergrund. Dabei wurde die Frage nach der Persönlichkeitsbildung im Kontext der ‚Zeichen der Zeit‘ aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. André Habisch, Professor für Christliche Sozialethik und Gesellschaftspolitik, fokussierte den gesellschaftlichen Aspekt, Erwin Möde, der sowohl Professor für Christliche Spiritualität und Homiletik als auch Lehrstuhlinhaber für Pastoraltheologie und Pastoralpsychologie ist, betrachtete die Thematik unter bildungstheoretischen Gesichtspunkten und Christoph Böttigheimer, Professor für Fundamentaltheologie, wählte einen dezidiert theologischen Zugang zu der Fragestellung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten im Anschluss die thesenartig vorgestellten Themenbereiche gemeinsam mit den Referenten diskutieren und so zum Gelingen des Studientags einen aktiven Beitrag leisten.

Einen Höhepunkt dieses theologischen Studientags bildete für die meisten Teilnehmenden eine einstündige Talkrunde, die als „theologisches Fünftett“ bezeichnet wurde. Unter der Moderation von Christoph Böttigheimer diskutierten Martin Kirschner, Ulrich Kropač, Erwin Möde und André Habisch miteinander die theologische Bedeutung der Anerkennung für die Persönlichkeitsentwicklung. Der Moderator machte gleich zu Beginn des Gesprächs deutlich, dass das Podium nichts anderes tue als das, was sie auch sonst einmal in der Woche täten: miteinander Theologie treiben – dann allerdings erweitert um den leider aus gesundheitlichen Gründen verhinderten Professor für Kirchenrecht, Andreas Weiß. Auf diese Weise wurde die theologische Forschungsarbeit präsentiert, die den Hintergrund für den diesjährigen Studientag bildete. Martina Dremel lobte in ihrem abschließenden Feedback als Repräsentantin des akademischen Mittelbaus die Veranstaltung ebenso wie die Studierenden, vertreten durch Johannes Löhlein und Tatiana Ilyasova; und Dremel ergänzte treffend, dass der Studientag dringend einer Fortsetzung bedürfe: Denn mit der Vorstellung des ersten von zwei künftigen Forschungsschwerpunkten verbinde sich die Spannung und Vorfreude, auch den Schwerpunkt der zweiten Forschergruppe näher kennenzulernen.

Sichtlich zufrieden mit dem Studientag der Theologischen Fakultät zeigte sich auch der Dekan, Jürgen Bärsch, der den Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft in Eichstätt innehat. Und das vollkommen zu Recht: Denn der Studientag präsentierte eine Fakultät, die eine hörende Theologie ins Zentrum rücken und konstruktiv-kritisch die Zeichen der Zeit beobachten und erforschen möchte und sie darüber hinaus auch im Licht des Evangeliums zu deuten weiß.

René Dausner, Privatdozent an der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.

2013: Interreligiöser Dialog aus indischer und deutscher Perspektive

Teilnehmer des Studientages der THF 2013 aus Indien und Deutschland

Vom 8. - 9. Januar 2013 fand der Studientag der Fakultät als Symposion statt. Zu Gast waren neun Professoren von der Jesuitenhochschule Jnana-Deepa Vidyapeeth in Pune/Indien.

Zu den Referenten und Vortragsthemen

Weitere Infos finden Sie im Flyer.

Buchcover: Theologien in ihrer kulturellen Prägung

Die Ergebnisse des Studientages wurden zusammengefasst in einem Band der Reihe "Eichstätter Studien":

René Dausner, Joachim Eck (Hrsg.): Theologien in ihrer kulturellen Prägung. Beiträge zum interreligiösen Dialog in Indien und Deutschland

Eichstätter Studien N.F., Band 72, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, 272 Seiten, ISBN 978-3-7917-2626-7, € 34,95.

Aufgrund der internationalen Verflechtung der Kulturen, der immer engeren weltweiten wirtschaftlichen Zusammenarbeit (Globalisierung) und des zunehmenden kulturellen und religiösen Austausches über die Kontinente hinweg kommt dem interreligiösen Dialog eine stetig wachsende Bedeutung zu.
In einem weiten thematischen Spannungsbogen reflektieren deutsche und indische Theologen Chancen und Grenzen, Perspektiven und Probleme interreligiöser und interkultureller Beziehungen. Zentrale Stichworte sind: Toleranz, jüdisch-christlicher Dialog, Wahrheits- und Legitimitätsfrage, Gottesfrage, ethisches Handeln und Spiritualität.

2011: Mehrheiten und Minderheiten

Die Teilnehmer des Studientages 2011 der THF

Der Studientag der Theologischen Fakultät, der am 15.11.2011 ganztägig stattfand, stellte sich die Frage, welche Ursachen und Konsequenzen es hat, wenn Christen sich in Minderheitensituationen befinden.

Der Tag begann mit biblischen Perspektiven: Prof. B. Zapff (3.v.r.) zeichnete in seinem Vortrag zu Beginn nach, wie das babylonische Exil als ‚Stresstest‘ für das Volk Israel wirkte und hohe Bedeutung für die Identitätsbildung und geschichtliche Rückversicherung der religiösen Existenz gewann. Insofern sei das Exil auch ein Transformationsort Israels, in welchem sich die Frage nach der universalen Bedeutung des Gottes des jüdischen Volkes radikal stellte.

Prof. L. Wehr (ganz links im Bild) entwarf auf der Grundlage des ersten Petrusbriefes ein Bild von Gemeinden in neutestamentlicher  Zeit, die ihr Fremdsein in der Gesellschaft wesentlich mit der Erwählung durch Gott charakterisierten. Es gelte Spannungen auszuhalten und Extreme zu vermeiden, ohne sich von der Gesellschaft zu isolieren, sondern vielmehr in sie missionarisch im Geiste Christi hineinzuwirken.

„Mehrheit heute – Minderheit morgen?“ lautete die Ausgangsfrage von Prof. U. Kropac (ganz rechts im Bild), mit der er Jugendliche Religiosität als Indikator für zukünftiges Christentum in Deutschland betrachtete. Mit Hilfe der Ergebnisse der letzten Shell-Jugendstudie und anderer empirischer Untersuchungen und mit Blick auf Phänomene wie Jugendkirchen und den Youcat zeigte er auf, dass Religiosität nicht vorschnell mit kirchlichem Christentum gleichgesetzt werden darf, dass aber zugleich religiöse Bildung vor ganz neuen und gewiss nicht einfach zu bewältigenden Herausforderungen stehe.

Prof. M. Gerwing (2.v.r.) warf nach der Mittagspause einen Blick auf die Bedingungen des interreligiösen Gesprächs am Beispiel des Typenschemas von Einstellungen zu anderen Religionen. So kann die Frage „vermitteln Religionen heilshafte Gotteserkenntnis?“ von einer Position des Exklusivismus (eine einzige Religion tut die), des Inklusivismus (mehrere Religionen tun dies, aber nur eine ganz) oder des Pluralismus (mehrere Religionen tun dies in vergleichbar hohem Maß) beantwortet werden. Allerdings müssten die Voraussetzungen des Gottesglaubens und dessen Inhalt mit bedacht werden.

Prof. P. Bruns (2.v.l.), Vertreter der Forschungsstelle Christlicher Orient, gab mit Hilfe historischer Quellen Einblicke in die Zeit, als Ägypten im 7. Jahrhundert unter muslimische Herrschaft geriet. In wenigen Jahrzehnten wurde die bis dahin christliche Mehrheit entweder verdrängt oder zur Assimilation gezwungen, so dass vor allem auch durch den Nachzug der Familien der Eroberer und der sich dadurch ändernden Bevölkerungsverhältnisse ein mehrheitlich islamisches Land entstand.

Monsignore Joachim Schroedel (3.v.l.), der Seelsorger der Katholiken im vorderen Orient mit Sitz in Kairo, vermittelte durch seinen Vortrag am Abend einen lebendigen Eindruck vom heutigen Ägypten, insbesondere von der Revolution und dem Sturz Mubaraks im Januar dieses Jahres. „Weder Christ noch Muslim – wir sind alle Ägypter!“ lautete sein Vortragstitel, in welchem er über religiöse Toleranz sprach, Phänomene wie die Muslimbruderschaft differenziert betrachtete und auch Gegensätze und Schwierigkeiten für den christliche-islamischen Dialog nicht aussparte.

Eine Podiumsdiskussion mit allen Referenten schloss den spannenden und inhaltsreichen Tag ab.

2009: Kirche in der Welt zu sein

Votum der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt zu den Bemühungen des Papstes um Einheit

Die engagierten Bemühungen des Hl. Vaters, getrennten Schwestern und Brüdern die Hand der Versöhnung zu reichen, sind zentrale Aufgaben des päpstlichen Amtes. Dass zu dieser angestrebten Einheit die Anerkennung u.a. der Religions- und Gewissensfreiheit gehört, ist selbstverständlich.

Von den an der Einheit Interessierten muss verlangt werden, dass sie die Entscheidungen des II. Vatikanischen Konzils und die dort vorgenommene pastorale Selbstbestimmung, nämlich Kirche in der Welt zu sein, akzeptieren. Deshalb weiß sich die Kirche auch immer in Frage gestellt von der "Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art† (GS 1).

Eine religiöse Gruppe, die sich dieser Weltverantwortung der Kirche widersetzt, leugnet die Kernaufgabe von Kirche. Die derzeitigen in der Öffentlichkeit kontrovers diskutierten Fragen unserer Kirche, können ohne Rückbindung an das II. Vatikanische Konzil und damit an die zweitausendjährige katholische Tradition nicht im Geiste der Einheit gelöst werden.

Die Theologische Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt fordert zu dieser Rückbesinnung auf und lädt zu einem Studientag am 1. Juli 2009 ein.

Das Programm

in der Ehemaligen Reitschule 001

in Anwesenheit des Apostolischen Nuntius Exzellenz Dr. Jean-Claude Perissét

9.30  "Das II. Vatikanische Konzil und dessen Bedeutung in der Geschichtsschreibung, Referent: Prof. Dr. Konstantin Maier

10.00   Koreferat: Prof. Dr. Manfred Gerwing

10.10   Diskussion

10.45   Kaffeepause

11.15   "Die Würde des Menschen in der Pastoralkonstitution Gaudium et Spes", Referent: Prof. Dr. Manfred Gerwing

11.45   Koreferat: Prof. Dr.  Christoph Böttigheimer

11.55   Diskussion                             

12.30   Mittagspause             

14.15   "Juden und Christen im Bund und Streit. Theologiegeschichtliche Entwicklungen, Referent: Prof. Dr. Erich Naab

14.45   Koreferat: PD Dr. Florian Bruckmann

14.55   Diskussion

15.30   Ende des Studientages