Sanierung der Kollegiengebäude – das Bautagebuch

Am Campus in Eichstätt wird derzeit gebaut. Die Kollegiengebäude der KU werden in den kommenden Jahren generalsaniert. Dies geschieht in mehreren Bauabschnitten und bei weiter laufendem Lehrbetrieb. Was passiert wann? Welche Maßnahmen konnten schon abgeschlossen werden? Hier erhalten Sie alle Infos rund um die Baustelle am Campus.

KU-Kanzler Thomas Kleinert, Stefan Wenzel (Leiter des Bereichs Bau- und Technisches Gebäudemanagement) und seine Mitarbeiterin Laura Reutter im Ensemble der Kollegiengebäude
Der Startschuss ist gefallen: In den kommenden Jahren werden die Kollegiengebäude generalsaniert.

Als unverwechselbare architektonische Unikate prägen sie den Eichstätter Campus der KU – die fünf Kollegiengebäude, die unter Leitung des damaligen Diözesanbaumeisters Karljosef Schattner in den 1960er-Jahren entstanden. Nach mehr als 50-jähriger Nutzung werden die geschichtsträchtigen Gebäude mit 9000 Quadrameter Nutzfläche nun generalsaniert. Neben Seminarräumen und Hörsälen werden die Räumlichkeiten auch fachspezifisch etwa von den Bereichen Kunst, Biologie, Musik und Sport genutzt. Für das mehrstufige Großprojekt wird eine Laufzeit von etwa fünf bis sechs Jahren veranschlagt.

Die Gebäude der KU sind architektonisch weit über die Region hinaus ein Anziehungspunkt. Dass die Kollegiengebäude 2018 unter Denkmalschutz gestellt wurden, unterstreicht ihren Stellenwert. Nun wird das Ensemble nicht nur technisch auf den neuesten Stand gebracht, sondern auch im Hinblick auf die sich verändernden Konzepte von Hochschullehre. Nach Abschluss der Baumaßnahmen werden die Kollegiengebäude nicht nur saniert sein, sondern es wird auch mehr Platz geben. Das Kollegiengebäude B soll um ein Stockwerk aufgestockt werden.

Bautagebuch

Geschichte und Architektur der Kollegiengebäude

Gang KGE zu KGD

Die Gebäude der KU spiegeln auch die historische Entwicklung der Universität wider. So geht die heutige Universität unter anderem auf die Pädagogische Hochschule Eichstätt zurück, die 1958 ergänzend zur bereits bestehenden Theologischen Hochschule gegründet wurde. Diözesanbaumeister Karljosef Schattner (1924-2012) und der Architekt Josef Elfinger schufen mit den Kollegiengebäuden von 1960 bis 1965 das bis heute prägende Zentrum des Eichstätter Campus. Die kubischen Baukörper gliedern sich um einen begrünten Innenhof – angrenzend an den historischen Hofgarten und die ehemalige fürstbischöfliche Sommerresidenz – dem Sitz der Zentralverwaltung der Universität. Gestalterisch prägend für die Kollegiengebäude ist die Betonskelett-Bauweise mit einer Ausfachung aus regionalem Jurabruchstein. Ursprünglich öffnete sich der Campus im Süden zur Altmühlaue hin. Mitte der 1980er-Jahre war jedoch angesichts gestiegener Studierendenzahlen der Bau eines eigenen Mensagebäudes erforderlich, das seitdem die Südflanke des Areals abschließt. Bereits zu Lebzeiten Schattners wurde die Besonderheit der Universitätsbauten überregional in Fachwelt und Öffentlichkeit gewürdigt. Denn neben den Kollegiengebäuden schuf Schattner für die stetig wachsende Universität in Eichstätt Symbiosen von moderner Architektur mit historischer Bausubstanz – etwa im ehemaligen Waisenhaus, der ehemaligen Orangerie oder dem „Ulmer Hof“. Der Architekturkritiker und Filmemacher Dieter Wieland etwa kommentierte bereits 1984 in einem seiner Beiträge: „Eichstätt ist ein Glücksfall. (…) Wer sehen will, wie ein auf- und neugebautes Deutschland aussehen hätte können, er prüfe das in Eichstätt nach. Denn in Eichstätt baut Karljosef Schattner, der Baumeister des Bischofs, auf einem leider einsamen Niveau in diesem Lande.“

April 2022: So soll die Sanierung ablaufen

Grundriss des Kollegiengebäudes B
Das KG-B soll noch ein Stockwerk bekommen.

Die erste sichtbare Neuerung wird ein Interimsgebäude in modularer Bauweise bilden, das parallel zur Universitätsallee neben der Zentralbibliothek errichtet wird. Denn eine grundlegende Herausforderung besteht darin, dass die Gebäude im laufenden Betrieb der Universität saniert werden müssen. Daher erfolgen die Arbeiten in mehreren Bauabschnitten, für die die jeweiligen Gebäudeteile in den zunächst dreistöckigen Interimsbau ausgelagert werden. Zudem werden einzelne Fachbereiche im Zuge der Sanierung innerhalb der Kollegiengebäude umziehen, um fachspezifischem Bedarf zügig entsprechen zu können.

Im ersten zweijährigen Projektteil werden die Kollegiengebäude A und C sowie das Gebäude der Poststelle (Campusservicebüro) an der Ostenstraße saniert. In zwei weiteren Bauphasen erfolgen dann die Arbeiten an den restlichen Kollegiengebäuden. Diese Maßnahmen werden den Charakter einer grundlegenden Kernsanierung haben. Intensiv eingebunden in die Planungen wurden die Denkmalschutzbehörden. Augenfällig sind beim Gang über den Campus derzeit mehrere Gerüsttreppentürme, die als Zwischenlösung an den Außenseiten der Kollegiengebäude platziert sind. Diese zusätzlichen Fluchtwege werden mit der Sanierung wieder nach innen verlagert. Zudem werden alle Kollegiengebäude barrierefrei erschlossen. Die dafür notwendige Fläche wird gewonnen, indem das bislang zweigeschossige Kollegiengebäude B um eine Etage aufgestockt wird. Außerdem wird die Bausubstanz im Hinblick auf mehr Barrierefreiheit und Energieeffizienz auf den neuesten Stand gebracht, denn sowohl Inklusion als auch die Nachhaltigkeit als Gesamtinstitution sind der KU ein wichtiges Anliegen. Darüber hinaus wird die Sanierung dazu genutzt, um die Ausstattung und Konfiguration der Räume grundlegend zu überarbeiten.

Doch nicht nur die Bausubstanz selbst wird Gegenstand der Sanierung sein, sondern auch der Innenhof der Kollegiengebäude. Dieser soll künftig noch mehr zum Verweilen einladen, aber auch zum Beispiel Arbeits- und Ausstellungsbereiche für die Kunstpädagogik bieten.

Oktober 2022: Die Baumaßnahmen beginnen

Auf dem Campus kündigen sich erste Maßnahmen zur Generalsanierung an. Im Innenhof und an den Außenseiten der Kollegiengebäude werden Grabungen durchgeführt. Diese dienen zum einen dazu, die Verlegung der Versorgungsleitungen vorzubereiten. Zum anderen werden Maßnahmen ergriffen, um den Baumbestand im Bereich der Kollegiengebäude zu schützen. Hierfür werden Maßnahmen zum Wurzelschutz im Untergrund ergriffen.

Zwar müssen für die Sanierung einzelne Bäume gefällt oder umgepflanzt werden, doch der Baumbestand zwischen und rund um die Kollegiengebäude bleibt weitgehend erhalten – insbesondere die großen, markanten Bäume in der Mitte und am nördlichen Teil des Innenhofs. Alle Bäume wurden übrigens nach Vollendung des Neubaus der Kollegiengebäude in den 1960er Jahren gepflanzt – auf frühen Fotos sieht der Campus an dieser Stelle noch unbewachsen aus.

Der grüne Charakter des Innenhofs bleibt auch nach der Sanierung erhalten und wird sogar noch aufgewertet: Durch eine Neugestaltung des Innenhofs wird dieser zum „grünen Hörsaal“ mit entsprechenden Nutzungsmöglichkeiten für Lehrveranstaltungen und einen „Werkhof“ für den Fachbereich Kunst.

März 2023: Vier Bäume werden mit Spezialgerät umgesiedelt

Spezialgerät kann einen ausgewachsenen Baum samt wurzel transportieren
Das Spezialgerät kann einen ausgewachsenen Baum samt Wurzel transportieren.

Im Bereich der Zentralbibliothek werden zwei Linden ausgegraben und jeweils gut 50 Meter entfernt aufgestellt. Dabei kommt eine Spezialmaschine zum Einsatz, die den Baum samt Wurzelballen mit einer riesigen löffelartigen Schaufel ausgräbt und ihn bis zum ausgehobenen Loch für den neuen Standort transportiert. Die beiden stattlichen Bäume sind rund 40 Jahre alt und waren im Zusammenhang mit dem Neubau der von Architekt Günther Behnisch geplanten Zentralbibliothek gepflanzt worden. Sie müssen umgesetzt werden, weil für die Generalsanierung der Kollegiengebäude ein Interimsgebäude auf der Fläche entlang der Universitätsallee errichtet wird. Die beiden Bäume haben mitsamt des ausgegrabenen Wurzelballens ein Gewicht von rund acht beziehungsweise zehn Tonnen. Zwei jüngere Kastanien werden zudem im Bereich der Cafeteria entfernt. Die Wiese, auf der sie bisher wuchsen, wird während der Sanierung als Logistikfläche für die Baustelle benötigt. Die Kastanien werden der Stadt Eichstätt überlassen und in der Nähe des Herzogstegs eingepflanzt – sie spenden künftig den Besuchern des neu geplanten Biergartens an den Altmühlauen Schatten.

Juli 2023: Der Hochschulsport zieht um

Umzugsarbeiten
Der Hochschulsport zieht aus und wird an verschiedenen Orten in Eichstätt unterkommen.

Von den umfassenden Umbau- und Sanierungsarbeiten ist zunächst das KG-C betroffen, in welchem sich der Sportbau befindet. Für den Hochschulsport bedeutet das: Umziehen. Der bisherige Gymnastiksaal zieht um in das Kapuzinerkloster („Kellerbühne“ im UG), der Fitnessraum wechselt in das Kapuzinerkloster KAP 010. Auch die Büros der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Universitätssportzentrums befinden sich bis auf Weiteres im Kapuzinerkloster. Und für Hallensport-Angebote steht die Turnhalle „Maria Ward“ der KU vollständig zur Verfügung. Darüber hinaus hat die Universität für einzelne Kursangebote die Turnhalle des Schulzentrums Rebdorf angemietet.

Für die Lehrveranstaltungen im Fachbereich Sport wird die KU neben den genannten Örtlichkeiten noch weitere Sporteinrichtungen im Stadtgebiet von Eichstätt nutzen. Ebenso laufen noch letzte Detailplanungen für den Umzug des Studihauses, das bislang ebenfalls in KG-C untergebracht ist.

September 2023: Interimsbau an der Universitätsallee entsteht

Baumaschinen errichten das Fundument auf der Grünfläche
Das Fundament für den Interimsbau an der Zentralbibliothek ensteht.

Auf dem Campus beginnen die Vorbereitungen für das Errichten eines Interimsgebäudes. So wird auf der Grünfläche zwischen der Zentralbibliothek und der Mensa der Boden abgetragen, damit ein Fundament für das Gebäude angelegt werden kann. Ab Frühjahr 2024 soll der der dreigeschossige Interimsbau jene Kollegiengebäude ersetzen, die dann abschnittsweise saniert werden. Im Gebäudeteil C, dem bisherigen Sportbau, haben die Arbeiten schon begonnen.

November 2023: Abbrucharbeiten KGC

Baustelle KGC

Im Kollegiengebäude C (bisher Sportbau) kommt schweres Gerät zum Einsatz. Eine Zwischendecke aus Beton, der Boden des früheren Studihauses, muss entfernt werden. Darunter befinden sich noch die Reste eines Schwimmbeckens, das noch bis vor gut 20 Jahren in Betrieb war. Das Kollegiengebäude, in dem künftig unter anderem der Fachbereich Kunst untergebracht sein wird, wird unterkellert – hierfür ist der Abbruch der Zwischendecke notwendig.  

November 2023: Aufbau des Interimgebäudes

Interimaufbau

Der Aufbau des Interimgebäudes zwischen Zentralbibliothek und Mensaparkplatz beginnt. Innerhalb weniger Tage werden insgesamt 144 Containermodule angeliefert – jedes im Schnitt fünf Tonnen schwer. Sie stehen auf Fundamentsäulen, die eigens dafür in den Boden gesetzt wurden. Die Module bilden zusammen ein dreistöckiges Gebäude mit 18 Seminarräumen und Hörsälen. Mit Beginn des Sommersemesters 2024 soll das Interimgebäude für Lehrveranstaltungen zur Verfügung stehen und KGA ersetzen. Die Kapazität des Interims entspricht mit 950 Plätzen nahezu jener von KGA (963 Plätze).