Alles Pfeiffen im Wald? Unterwegs zwischen Zweifel und Vertrauen. Lesung und Gespräch mit Felicitas Hoppe

Die vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin Felicitas Hoppe liest aus ihrem Werk und spricht anschließend mit Prof. Dr. Katharina Karl (Professur für Patoraltheologie) und Prof. Dr. Friederike Reents (Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, beide an der KU Eichstätt-Ingolstadt) über das Unterwegssein zwischen Zweifel und Vertrauen.

Nicht nur beim Leben, sondern auch beim Schreiben geht es stets um das Bedürfnis nach Kontrolle, dem der Wunsch nach Selbstvertrauen und Loslassenkönnen gegenübersteht. Seit 1996 veröffentlicht Felicitas Hoppe Erzählungen, Romane, Kinderbücher und Feuilletons; sie ist auch als Übersetzerin tätig. 2012 erschien der Roman „Hoppe“, im Frühjahr 2018 ihr Roman „Prawda. Eine amerikanische Reise“ und 2021 folgten „Die Nibelungen. Ein deutscher Stummfilm“. Hoppe ist reisend und vortragend rund um die Welt unterwegs. Sie ist Trägerin des Georg-Büchner-Preises und Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. 

Vertrauen sei gut, doch Kontrolle besser, behauptet ein altes Sprichwort. Felicitas Hoppe hält gegen: „Wer zögert, verliert!“ Denn wer nicht vertraut, kommt auch nirgendwo an. Obwohl die meisten ihrer Protagonisten Einzelgänger und Wanderer durch dunkle Wälder sind – darin Märchenfiguren und den Rittern alter Aventüren nicht unähnlich – wissen sie besser als andere, dass ohne Vertrauen keine Reise und ohne Gemeinschaft kein Staat zu machen ist. Ständig hin- und hergerissen zwischen Bleiben und Gehen, begutachten sie die alten Schwellen zwischen Rückzug und Aufbruch, Zweifeln und Glauben, Angst und Vertrauen; wohl wissend, dass sie dabei auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Denn: „Wir sind nicht allein, wir gehen zu zweit“ heißt es programmatisch in der letzten Geschichte aus Felicitas Hoppe Debutband Picknick der Friseure.

Von Picknick der Friseure über Paradiese Übersee, bis hin zu ihrer fiktiven Autobiografie Hoppe und ihrer erfolgreichen Nacherzählung der Geschichte von Iwein Löwenritter, der ohne seinen Löwen bekanntlich nichts ist, führt uns die Autorin in Lesung und Gespräch durch einen Abend, an dem uns nicht nur verraten wird, „wie man das Johannesevangelium pfeift“, sondern auch, wie man schreibend an Selbstvertrauen gewinnt, sobald man sich vom quälenden Wunsch nach Kontrolle befreit.

Die vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin Felicitas Hoppe liest aus ihrem Werk und spricht anschließend mit Prof. Dr. Katharina Karl (Pastoraltheologie) und Prof. Dr. Friederike Reents (Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, beide an der KU Eichstätt-Ingolstadt). Felicitas Hoppe trat vor allem als Erzählerin und Essayistin hervor. Die Jury des Georg-Büchner-Preises, den sie bereits 2012 erhielt, hob hervor, wie Hoppes „sensible und bei allem Sinn für Komik melancholische Erzählkunst das Geheimnis der Identität“ umkreist. Auf welche Art und Weise sie das Geheimnis des Vertrauens umkreist, ist am 16. November Oktober in Eichstätt zu erleben. Zuletzt erhielt Felicitas Hoppe den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor (2023) sowie den Berliner Literaturpreis (2014). Die Lesung ist Auftakt der Tagung „Trust in… Vertrauen als Ressource“, die veranstaltet wird von der Professur für Pastoraltheologie in Kooperation mit dem KU Zentrum Religion, Kirche, Gesellschaft im Wandel, der SUTOR-Stifung sowie dem Institut Marie-Dominique Chenu (Berlin) und dem Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der Eberhard Karls Universität Tübingen