Der Interessenskonflikt zwischen Fremd- und Eigenkapitalgebern innerhalb eines Unternehmens gehört zu den bekanntesten Aspekten der Prinzipal-Agent-Theorie. Durch die asymmetrische Partizipation an der Wertentwicklung eines Unternehmens haben dessen Eigentümer einen Anreiz deutlich risikoreicher zu agieren, als es im Interesse der Kreditgeber liegt. Da die Kreditgeber die Existenz des Interessenskonfliktes kennen und einpreisen, tragen jedoch schlussendlich die Eigenkapitalgeber (zumindest teilweise) die daraus entstehenden Kosten in Form höherer Fremdkapitalzinsen. In manchen Unternehmen gibt es jedoch Eigen- und Fremdkapitalgeber, die zum gleichen Konzern gehören, eine Situation die in der Fachliteratur als "Dual Holding" bezeichnet wird. In diesen Konstellationen sollten der Interessenskonflikt und in Folge dessen die Kreditkosten für das Unternehmen geringer sein, als in vergleichbaren Unternehmen ohne Dual Holding.
In ihrem Artikel untersuchen die Autoren syndizierte Kredite, die an Portfoliounternehmen von Private Equity-Gesellschaften vergeben und anteilsmäßig von Collateralized Loan Obligations (CLOs) (mit)finanziert werden. Da viele CLO-Manager zu Investmentgesellschaften gehören, die auch Private Equity-Firmen betreiben, kommt es in dieser Konstellation häufig zu Dual Holdings bei den Portfoliounternehmen. Eine Analyse der Credit Spreads unter Berücksichtigung typischer Kontrollvariablen zeigt, dass diese Unternehmen bei der Kreditaufnahme 32 Basispunkte geringere Kreditzinsen als vergleichbare Unternehmen ohne Dual Holding bezahlen müssen. Eine separate Betrachtung des Zusammenhangs für verschiedene Teilsegmente des Kreditdatensatzes liefert Hinweise auf den verringerten Agency-Konflikt zwischen Eigen- und Fremdkapitalgebern als Mechanismus hinter dem beobachteten Effekt. Im Rahmen von CLO-(Manager-)Übernahmen entstehende Preisveränderungen der Kredite am Sekundärmarkt untermauern zudem die Kausalität des beobachteten Zusammenhangs zwischen Dual Holdings und Kreditkosten. Zusätzlich liefert das Paper Hinweise auf Informationsvorsprünge von CLO-Managern bei Sekundärmarkttransaktionen von Krediten an Portfoliounternehmen verbundener Private Equity-Firmen.