Neue Publikation "Trading Costs of Private Debt" von Andreas Keßler und Thomas Mählmann im Journal of Financial Markets

Leveraged Loans sind für die Finanzierung von risikobehafteten Unternehmen und Private Equity initiierten Unternehmensübernahmen (Leveraged Buyouts) von zentraler Bedeutung und das Handelsvolumen am sekundären Kreditmarkt steigt stetig. Im Vergleich zur Aktien- und Anleihenmarktforschung existieren jedoch fast keine Studien, die den Sekundärmarkthandel von Leveraged Loans thematisieren. Im Paper „Trading Costs of Private Debt“ analysieren Andreas Keßler und Thomas Mählmann Transaktionskosten, also jene Kosten, die bei der Nachfrage nach Marktliquidität am Kreditsekundärmarkt anfallen.

Zunächst wird mittels Zeitreihenregressionen die Theorie der „Funding Constraints“ untersucht. Diese besagt, dass in fallenden Märkten die Bereitstellung von Liquidität für Kredithändler (Market Maker/Dealer) schwieriger und teurer wird und infolgedessen Transaktionskosten steigen. Neben dem Liquiditätsangebot werden auch mögliche Effekte der Liquiditätsnachfrage getestet, die beispielsweise durch übermäßige Mittelabflüsse aus Investmentfonds entstehen. Es werden Hinweise sowohl für den Liquiditätsangebots- als auch den Nachfrageeffekt gefunden, da Transaktionskosten mit fallenden Marktpreisen und übermäßigen Kreditverkäufen („Fire Sales“) von Investmentfonds stärker steigen, als dass sie mit steigenden Preisen und vermehrten Kreditkäufen fallen.

Der Aufsatz untersucht zudem zwei bekannte Theorien der Marktmikrostruktur-Literatur, die Ansätze der Bestandshaltungskosten (Inventory Holding Costs) und der Kosten aus asymmetrischer Informationsverteilung. Die Analysen der Autoren belegen beide Theorien, da z.B. Transaktionskosten signifikant mit Kreditpreisrenditen, der Preisrenditevolatilität, dem Wettbewerb der Market Maker untereinander, und dem Kredit- und Handelsvolumen korreliert sind. Das Paper verifiziert auch die naheliegende Vermutung, dass auf dem Kreditmarkt beträchtliche Informationsasymmetrie herrscht: Die Kompensation der Market Maker für das Risiko aus adverser Selektion beträgt rund ein Drittel der gesamten Transaktionskosten und steigt insbesondere beim Handel von großen und volatilen Krediten mit extremen historischen Preisentwicklungen. Final belegt das Paper ein zentrales Ergebnis der klassischen Asset Pricing Theorie für den Kreditmarkt: geringe Assetliquidität ist mit höheren erwarteten Renditen verknüpft. Im Ergebnis liefert das Paper einen ersten umfassenden und detaillierten Einblick in die wesentlichen Determinanten der Marktliquidität gehandelter Kredite.