Ringvorlesung des ZIMOS

Die nicht gehörten Propheten des 20. Jahrhunderts

 

Das „kurze“ 20. Jahrhundert gehört zu den am besten dokumentierten Epochen der Geschichte. Trotz-dem gibt es viel mehr Rätsel auf als manche Perioden der Antike und des Mittelalters, deren spärliche dokumentarische Überreste wir nur mühsam rekonstruieren können. Zu den größten Rätseln in diesem Zusammenhang gehört die Frage nach den Ursachen für den Zivilisationsbruch, der sich in der ersten Hälfte des soeben zu Ende gegangenen Jahrhunderts ereignete. Damals gelangten sowohl in Russland als auch in Deutschland Utopien an die Macht, die im „langen“ 19. Jahrhundert entstanden waren und die zunächst als unrealisierbar galten. Nun stellte es sich aber heraus, dass auch die radikalsten utopischen Entwürfe verwirklicht werden konnten. Utopien seien leichter zu verwirklichen, als man dies zunächst angenommen habe, bemerkte 1924 der russische Philosoph Nikolaj Berdjaew. Die Frage, die sich nun stelle, sei, wie man ihre Verwirklichung verhindern könne.

Diese Entwicklung, die mit einer außerordentlich tiefen Identitätskrise der europäischen Demokratie verbunden war, kam nicht über Nacht. Sie hatte sich lange angebahnt. Es gab auch eine Reihe von Mahnern, welche die Vorboten dieser Krise rechtzeitig wahrgenommen hatten. Ihre Warnungen verhallten indes ohne Resonanz. Mit einigen dieser ungehörten Propheten wird sich die geplante Ringvorlesung des ZIMOS befassen.

Programm

Dienstag, 25. November 2014

18.15 Uhr – Raum INS 002:  Vergeblicher Warner – Fritz Gerlich über die nationalsozialistische Gefahr (Prof. Dr. Rudolf Morsey, Speyer)

 

Dienstag, 2. Dezember  2014

18.15 Uhr – Raum INS 002: Gegen Stalin und Hitler: Russische Exildenker über die europäische Krise der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts  (Prof. Dr. Leonid Luks, Eichstätt)

 

Dienstag, 16.  Dezember  2014

19.15 Uhr – Raum INS 002: „Kleine“ Menschen als Basis für eine kollektive „Größe“: Zum prognostischen Wert von Antiutopien von E. Zamjatin, A.Huxley und G. Orwell  (Maxim Gatskov, M.A., Regensburg)

 

Dienstag, 13. Januar 2015

18.15 Uhr – Raum INS 002: Woodrow Wilson: Demokratie, Frieden und politische Freiheit (John Andreas Fuchs, M.A., Eichstätt)