Drittmittel

Forschungsauftrag vom Bundesministerium für Wirschaft und Energie (BMWI)

Projekttitel: Analyse der Auswirkungen von steuerlichen Maßnahmen auf das Verhalten von Unternehmen mit Hilfe von Mikrosimulationsmodellen - Rahmen für Investitionsanreize

Förderung: August 2021 - April 2022

Projektbeschreibung:

Das Forschungsprojekt soll die ökonomischen Auswirkungen einer Reihe von Steuerreformvorschlägen evaluieren, die auf nationaler und internationaler Ebene diskutiert werden. Betrachtet werden eine marktnähere Verzinsung im Steuerrecht, eine Senkung des Körperschaftsteuer- und Thesaurierungssatzes sowie die Restrückführung des Solidaritätszuschlags, verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten, eine Vermögensteuer oder Vermögensabgabe, die verbesserte Anrechnung der Gewerbesteuer auf die Einkommen. und Körperschaftsteuer sowie die Vorschläge zur Unternehmenssteuerreform auf Ebene der OECD und EU. Soweit möglich sollen hierbei die Primärwirkungen für das Steueraufkommen mithilfe eines Mikrosimulationsmodells abgeschätzt werden. Die Verwendung eines Mikrosimulationsmodells erlaubt es daneben auch, die Entlastungswirkungen der Rechtsänderungen für die Unternehmen in Abhängigkeit von der Rechtsform, der Größe und der Branche auszuwerten und zu vergleichen. Neben den unmittelbaren Wirkungen von Steuerreformen, ist aber bei einer Folgenabschätzung auch zu berücksichtigen, dass geänderte steuerliche Rahmenbedingungen sich auf das Verhalten von Unternehmen auswirken. In Bezug auf die untersuchten Maßnahmen ist insbesondere von Auswirkungen auf das Investitionsverhalten, die Finanzierung sowie die Liquiditätslage auszugehen. Derartige Sekundäreffekte werden unter Bezug auf die empirische Literatur diskutiert und in ihrer quantitativen Bedeutung für die skizzierten Reformvorhaben analysiert.

Dieses Projekt steht unter der Leitung von Prof. Langenmayr, Prof. Koch (beide KU) und Prof. Dr. Andreas Oestreicher (Georg-August-Universität Göttingen)

 

Forschungsprojekt der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG)

Projekttitel: Besteuerung und Unternehmensproduktivität, Teil der Forschungsgruppe „Understanding the Behaviour of Multinational Corporations in the Context of International Tax Institutions"

Förderung: seit 2019

Projektbeschreibung: 

Die Entwicklung der Produktivität von Firmen ist ein entscheidender Faktor für ein langfristiges Wirtschaftswachstum. Während sich die Firmenproduktivität in Europa über die Zeit zum Teil recht unterschiedlich entwickelt hat, wurden diese Unterschiede in der Literatur bisher weitgehend ignoriert. Inwieweit die Politik und insbesondere die Steuerpolitik auf das Produktivitätswachstum Einfluss nehmen kann, ist daher eine noch unerforschte Frage. Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es folglich, sich eingehender mit der Rolle der Steuerpolitik bei der Erklärung und Förderung des Produktivitätswachstums auseinanderzusetzen. Hierzu werden drei zusammenhängende Forschungsfragen beantwortet werden. Im ersten Schritt werden mithilfe eines simplen Modells mit heterogenen Firmen potenzielle Produktivitätskanäle erklärt und der Zusammenhang zwischen Produktivität und Steuern empirisch getestet. Dabei werden alle relevanten Determinanten des zukunftsorientierten Effektivsteuersatzes untersucht, zu denen auch Maßnahmen gegen Steuervermeidung gehören (z.B. Thin-Capitalization-Regeln, Earnings-Stripping-Regeln). Zur empirischen Identifikation werden große Steuerreformen genutzt, um die möglichen Veränderungen in der Produktivitätsverteilung zu analysieren. Ein konkretes Ziel ist, besser zu verstehen, ob sich diese potenziellen Unterschiede auf Änderungen in der Steuerpolitik oder auf Veränderungen der Unternehmensmerkmale wie Größe oder internationale Aktivitäten multinationaler Konzerne beziehen.In einem zweiten Schritt sollen dann die Auswirkungen des Systems der internationalen Besteuerung (weltweites vs. territoriales Steuersystem) auf die gemessene Unternehmensproduktivität analysiert werden. Als natürliches Experiment dient hier eine große Steuerreform aus dem Jahr 2009, in der das Vereinigte Königreich die Besteuerung von im Ausland erzielten Gewinnen abgeschafft und ein territoriales Steuersystem eingeführt hat. Das Forschungsdesign wird damit dem Differenz-in-Differenzen-Ansatz folgen, bei dem Tochtergesellschaften britischer multinationaler Unternehmen mit Tochtergesellschaften multinationaler Unternehmen mit Sitz in anderen Ländern verglichen werden. Schließlich soll die Rolle von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, die ihrerseits durch steuerliche Anreize angetrieben werden, bei der Erklärung der Produktivität von Unternehmen untersucht werden. Um die Auswirkungen von Steueranreizen im Zusammenhang mit Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zu untersuchen, wird ein theoretisches Modell mit endogener Unternehmensproduktivität entwickelt. Ziel des letzten Arbeitspakets ist es, eine Reihe neuer Vorhersagen über das Zusammenspiel von Firmenheterogenität, Größe und dem Standort von (im)materiellen Vermögenswerten und steuerlichen Anreizen zu treffen.

Link zur Projektbeschreibung der DFG

 

Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG)

Projekttitel: Steueroasen: Kleine Staaten mit großem Einfluss auf die Steuer- und Wirtschaftspolitik

Förderung: 01.09.2014 bis 30.06.2015

Projektbeschreibung:

Steueroasen sind zwar klein (nur 1,2% der Weltbevölkerung leben in ihnen), aber ökonomisch äußerst wichtig: Weltweit halten Privatpersonen dort ungefähr 6 Billionen US-Dollar. Auch Unternehmen nutzen Steueroasen umfangreich: 2012 waren die britischen Jungferninseln mit nur 31 000 Einwohnern das fünftgrößte Zielland ausländischer Direktinvestitionen – sie erhielten Direktinvestitionen in Höhe von 65 Milliarden Euro, ungefähr das Zehnfache der Zuflüsse nach Deutschland im selben Jahr. Es ist ein hochaktuelles Thema, wie andere Staaten auf Steueroasen reagieren sollten. Durch Finanz- und Eurokrise sind viele Regierungen hoch verschuldet, die Toleranz gegenüber niedrigen Steuerzahlungen mancher Unternehmen und Individuen hat merklich nachgelassen. Um weitere Krisen zu vermeiden, wird außerdem viel über die Regulierung des Finanzsektors diskutiert. Da sich Offshore-Finanzzentren sowohl durch niedrige Steuersätze als auch durch geringe Regulierung auszeichnen, ist hier die Interaktion der Regulierung und Besteuerung von Banken von hohem aktuellem Interesse. Die Aufgabenstellung dieses Forschungsprojektes ist es, die Auswirkungen von Steueroasen auf die Steuer- und Wirtschaftspolitik anderer Länder herauszuarbeiten. Es setzt dabei drei Schwerpunkte: Maßnahmen gegen Steuerhinterziehung durch Individuen und gegen Gewinnverlagerung durch multinationale Unternehmen sowie die Interaktion von niedrigen Steuersätzen und Regulierungsniveaus bei Banken. Methodisch liegt der Schwerpunkt dabei auf empirischen Analysen, wobei zu schätzende Zusammenhänge durch theoretische Analysen fundiert werden sollen.

Link zur Projektbeschreibung der DFG