Die Studie zeigt, dass populistische Angriffe – verstanden als Form delegitimierender Kritik mit populistischen Elementen durch politische Akteure und Teile der Öffentlichkeit – öffentlich-rechtliche Medien und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf verschiedenen Ebenen beeinflussen: individuell, inhaltlich und organisatorisch.
Trotz der wahrgenommenen Zunahme solcher Angriffe im Kontext gesellschaftlicher Krisen wie der sogenannten „Flüchtlingskrise“ oder der COVID-19-Pandemie, fanden die Forscherinnen keine konsistenten Hinweise auf eine dauerhafte Selbstzensur. Die Interviews deuten jedoch darauf hin, dass es zu temporären Anpassungen kommen kann, insbesondere in sozialen Medien. Journalistinnen und Journalisten berichteten zum Teil, Inhalte nur zu bestimmten Zeiten zu posten oder zu verschieben, um beispielsweise Angriffe in Zeiten mit knappen Moderationsressourcen zu vermeiden.
Um besser einschätzen zu können, ob es sich bei den beobachteten Anpassungen um strategische Entscheidungen oder um tatsächliche Selbstzensur handelt, entwickelten die Autorinnen im Rahmen der Studie eine Matrix, die die Anpassungen entlang des journalistischen Produktionsprozesses systematisiert.
„Unsere Ergebnisse leisten einen Beitrag zur Debatte über Medienfreiheit und Selbstzensur und zeigen auf, welchen Herausforderungen sich öffentlich-rechtliche Medien in Zeiten zunehmenden Populismus stellen müssen“, so die Autorinnen.
Der vollständige Artikel ist frei verfügbar unter: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/1461670X.2025.2502012?src=exp-la