Das politische Interesse junger Menschen in Deutschland ist so groß wie seit Jahrzehnten nicht. In der Shell-Jugendstudie 2024 bezeichneten sich 55 Prozent der befragten 12- bis 25-Jährigen als politisch interessiert. Doch was verbirgt sich hinter dieser Zahl? Dr. Anna-Maria Mayer, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Empirische Bildungsforschung der KU, geht mit der Tagebuchstudie „Identiday“ parallel zur Bundestagswahl auf die Suche nach politischer oder zivilgesellschaftlicher Identität im Alltag.
„Die Jugend und die Jahre danach sind eine sehr wichtige Phase für die Entwicklung von politischen Einstellungen und politischer Aktivität, die sich dann weiter verfestigen“, erklärt Mayer. „Unsere zivilgesellschaftliche und politische Identität formt sich maßgeblich in dieser Zeit.“ Um mehr über die alltäglichen Situationen zu erfahren, in denen sich junge Menschen mit Politik auseinandersetzen, hat Anna-Maria Mayer eine Tagebuchstudie gestartet.
In dieser will sie zwei Wochen lang täglich die Erlebnisse der Teilnehmenden zum Thema Politik erheben. Via App und Sprachnachrichten sollen sich die Teilnehmenden unter anderem dazu äußern, ob und wenn ja in welcher Situation sie sich an diesem Tag als aktiver Teil der Gesellschaft gefühlt haben. „Manche halten sich vielleicht für politisch inaktiv, sind es aber tatsächlich nicht, weil sie sich in Vereinen engagieren oder sich über das politische Geschehen informieren“, betont die studierte Psychologin, „genau diese alltäglichen Erfahrungen sind interessant, da sich diese über die Zeit aufsummieren und unseren Blick verändern“.
Aktuell sucht Mayer noch weitere Personen zwischen 18 und 24 Jahren, die an der Studie mitwirken möchten. Der Start in die 14-tägige Tagebuchphase ist bis zum 20. Februar flexibel möglich. Es gibt eine Aufwandsentschädigung von bis zu 25 Euro. Wer mitmachen möchte, kann sich hier anmelden: https://avicennaresearch.com/study/4211/