Teilbibliothek 2 "Aula"

Teilbibliothek 2 "Aula"

Universitätsbibliothek: Lageplan der Teilbibliothek 2 "Aula"
Adresse

Universitätsbibliothek Eichstätt-Ingolstadt
Teilbibliothek 2 "Aula"
Ostenstraße 1
85072 Eichstätt

 

Kontakt

Telefon +49 8421 93-21389
E-Mail bibliothek(at)ku.de

 

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Öffnungszeiten

Mo, Fr 09:00 Uhr - 17:00 Uhr
Di - Do 09:00 Uhr - 19:00 Uhr
Sa, So Geschlossen

Standortprofil

Fächerspektrum und Bestände
  • Geographie
  • Journalistik
  • Mathematik/Informatik
  • Nachhaltigkeit
  • Naturwissenschaften/Medizin
  • Pädagogik
  • Psychologie
  • Soziologie
  • Sport
  • Wirtschaftswissenschaften

Präsenzbibliothek, Lehr- und Schulbuchsammlung, Zeitungen und Zeitschriften

Ausstattung
  • Lesesaal
  • 92 Arbeitsplätze
  • Gruppenarbeitsraum
  • 3 Recherche-Terminals
  • Buchscanner (DIN A2) – Nutzung mit USB-Stick
  • Multifunktionsgerät (Scanner, Kopierer, Drucker)
  • 30 Lesesaalschließfächer
Barrierefreier Zugang

Zugang vom Kardinal-Preying-Platz über den Innenhof. Bitte klingeln Sie am Tor (gegenüber dem Blumengeschäft). Die Mitarbeiter der Aufsicht melden sich über eine Gegensprechanlage und holen Sie am Tor ab. Während der Öffnungszeiten erreichen Sie uns unter der folgenden Telefonnummer: 08421/93-21389.

Ein interner Aufzug ist vorhanden (Türbreite: 1 m; innere Maße: 1,40 m x 1,40 m).

Leitung und Mitarbeitende

Peter Lindner
Benutzung und Service, Teilbibliothek 2 "Aula"
Raum: Aula

Weitere Informationen

Zur Geschichte der Teilbibliothek 2 "Aula"

Arbeiten, wo Pferde einst trabten...

Annähernd sieben Jahrhunderte Eichstätter Bau- und Stadtgeschichte erwarten Sie in der TB Aula.

Als Besucher bewegen Sie sich auf dem Terrain der ehemaligen fürstbischöflichen Hofstallungen, die in den 40er Jahren des 18. Jahrhunderts entstanden. Die Planung trägt die Handschrift des Eichstätter Hofbaumeisters Gabriel de Gabrieli. Die Eingangshalle und der Lesesaal verweisen noch auf diesen ursprünglichen Bau, wenngleich der Gesamteindruck heute durch die Renovierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts geprägt ist. Bereits 1868 hatte eine neue Nutzungsphase begonnen, der heutige Lesesaal war Turnhalle des Willibald-Gymnasiums geworden. Generationen von Eichstätter Schülern dürften den Saal noch in Erinnerung haben, nicht zuletzt als Ort Ihrer Abiturprüfung. Seit 1979 dient die Aula als Teilbibliothek. Zunächst standen die Regale dicht gedrängt im heutigen Lesesaal. Eine Erweiterung war notwendig, aber nicht ganz einfach: Aspekte des Denkmalschutzes und der städtebaulichen Vorgaben mussten ebenso berücksichtigt werden wie moderne bibliothekarische Nutzungsanforderungen. 1996 wurde der Um- und Neubau nach Plänen des Architekten Karl Frey, Eichstätt, abgeschlossen. Im Freihandmagazin betritt man den Neubau, wo einst die alten Stallungen standen. Man geht dabei an der alten Stadtmauer entlang, die vor Ihnen aufsteigt und vom Neubau bewusst nicht vereinnahmt wird. 1997 wurde die TB 2 "Aula" mit dem BDA Bund Deutscher Architekten-Preis ausgezeichnet.

Nähere Einzelheiten zur Baugeschichte erfahren Sie in einer kleinen Dauerausstellung im hinteren Treppenhaus der TB 2.

Über das Gebäude Teilbibliothek 2 "Aula"

Baumeister: Gabriel de Gabrieli
Neu- und Umbau: Karl Frey, Diözesan-/Universitätsbauamt Eichstätt

Bau- und Nutzungsgeschichte

Die sogenannte Aula ist Teil der einst weitläufigen Anlage der ehemaligen fürstbischöflichen Hofstallungen samt Reitschule. Die Vierflügelanlage war der mittelalterlichen Kernstadt östlich vorgelagert. Fürstbischof Franz Ludwig Schenk von Castell ließ sie 1727-38 bzw. 1740 infolge zunehmender wehrtechnischer Bedeutungslosigkeit der städtischen Befestigungsanlagen auf dem Gelände des einstigenStadtgrabens, direkt angelehnt an die ehemalige Wehrmauer, errichten. Die Maßnahme stand sicher im Zusammenhang mit der Verlegung der Hofhaltung und damit auch der Hofstallungen von der Willibaldsburg in die Stadt. Baumeister war, auch nach Ausweis der Formenwelt der erhaltenen Bauteile, wohl der fürstbischöfliche Hofbaudirektor Gabriel de Gabrieli.

Die Hofstallungen bestanden einstmals aus vier stilistisch und formal zusammengehörigen Flügeln, welche den großen längsrechteckigen Reithof umschlossen. Die beiden korrespondierenden, südlichen und nördlichen Quertrakte waren als gibelseitige, zweistöckige Gebäude mit Satteldach ausgebildet, besaßen eine geputzte Gliederung aus Bändern und Lisenen und rechteckige Fenster mit geohrten Rahmungen. Der Südflügel, die heutige Aula, war die Reithalle, der nördliche, einzig weitgehend in ursprünglicher Gestalt erhaltene Nordflügel (heute Sitz der Katholischen Hochschulgemeinde) beherbergte unter anderem die Wohnungen des Stallmeisters und des Leibkutschers. Die beiden Querflügel verbanden schmale Längstrakte, wobei der gesamte Westflügel als Stallungen und der, zum Graben hin durch Putzbänderung und durch einen Mittelrisalit gegliederte, Ostflügel als Remisen und Futterkammern genutzt wurden. Zwei noch heute erhaltene Zufahrten, die eine südlich des Nordflügels und die andere im Westen durch den Stadtmauerturm führend, erschlossen den Komplex der Hofstallungen.

Nach der Säkularisation blieb die Anlage zunächst weitgehend der Nutzung durch Bischof Joseph von Stubenberg überlassen, allein der Nordflügel diente der Unterbringung des Königlichen Gendarmerie-Kommandos. 1817-1855 in Besitz und Nutzung der Herzöge von Leuchtenberg und schließlich wiederum bayerisches Staatseigentum begann Mitte des 19. Jahrhunderts die allmähliche Zerstörung des Gebäudekomplexes.

1868 wurden der untere Teil des Ostflügels, ein Teil des Hofraums sowie der Südflügel dem königlichen Gymnasium, heute Willibald-Gymnasium, käuflich überlassen und zu diesem Zwecke umgebaut; die ehemalige Reithalle diente bereits seit Beginn der 60er Jahre als Turnhalle und Raum für Schulfestlichkeiten bzw. Theateraufführungen. Die Mauereinfassungen des Schulgeländes und der Gartenanlage des etwa gleichzeitig von Privatleuten erworbenen Nordflügels durchschnitten fortan den ehemaligen Reithof und flankierten gleichzeitig die für die Öffentlichkeit als Verbindung zwischen Luitpoldstraße und Graben geöffnete Wohlmuthgasse. Bis 1897/98 wurde, eventuell unter Einbeziehung der Fundamente des ehemaligen Ostflügels, ein zweistöckiger neubarocker Anbau mit Räumlichkeiten für den gymnasialen Zeichen- und Musikunterricht neu erstellt (= Gebäude "ehemalige Reitschule"). 1903/04 wurde die Aula selbst zu einem repräsentativen Fest-, Konzert- und Turnsaal umgebaut. Sie erhielt damals die, von Jugendstilelementen geprägte, neubarocke Putzgliederung, den überhöhten Sprenggiebel auf der Ostseite und die großflächige rundbogige Durchfensterung. Den Innenraum versah man mit neubarocker Stuckdekoration und vorgeblendeter Wandgliederung.

Aula samt Nebengebäude dienten bis zum Umzug des Willibald-Gymnasiums in das neue Schulzentrum Schottenau im Jahre 1977 schulischen Zwecken. Der Saalbau wurde zu diesem Zweck mehrmals modernisiert, der Turnhof hinter dem Gebäude noch 1963 befestigt. Nach Ende des zweiten Weltkrieges hatte die Aula zwischenzeitlich als Notunterkunft für Heimatvertriebene gedient.

1981 wurde die Aula schließlich einer Neunutzung als Teilbibliothek für Erziehungs- und Geowissenschaften, Soziologie, Sozialwesen, Mathematik und Journalistik zugeführt.

Dr. Claudia Grund, Diözesanbauamt
Aus: Um- und Anbau der Aula am Graben zu einer Teilbereichsbibliothek der Katholischen Universität Eichstätt. Zur Einweihung am 19. November 1996. Katholische Universität Eichstätt, 1996.

 

Aufgabenstellung und Umsetzung

Das einst von Gabriel de Gabrieli errichtete Bauwerk sollte zu einer Teilbibliothek mit einem Lesesaal und angegliedertem Depot umgebaut und erweitert werden. Ziel der grundlegenden Sanierung war es, die historische Bausubstanz zu erhalten und die im Laufe der Jahrhunderte nachträglich hinzugefügten störenden Bauteile zu entfernen. In der umgestalteten Aula entstand der Lesesaal und rechtwinklig zum historischen Gebäude wurde ein Erweiterungstrakt als Magazin des Bibliotheksfreihandbestandes errichtet.

Aus städtebaulicher Sicht war es entscheidend, den Neubau von der Stadtmauer abzusetzen, damit die Kontur der Stadtmauer sowohl von außen als auch von innen ablesbar bleibt: Der Neubau lehnt sich deshalb bewußt nicht an die Stadtmauer an und bleibt unter der dahinterliegenden Stadtmauerkrone zurück. Es entstand der Eindruck, Neubau und historischer Bestand werden parallel geführt. Das historische Mauerwerk wurde ebenso wie der angrenzende Stadtmauerturm nicht als Bestandteil des neuen Gebäudes vereinnahmt, sondern durch Licht- und Raumfugen in seiner Eigenständigkeit respektiert. Mit der formalen Gestaltung des Büchermagazins sind Reminiszenzen an die einstmals hier befindlichen Zweckbauten der Stallungen geschaffen worden. Die gezielte Beschränkung von Formen auf drei Materialien (Beton, Stahl und Glas) setzt den Neubau samt Treppenhaus jedoch bewußt von seinen historischen Nachbarn, dem neubarocken Äußeren der Aula und der freigelegten, lebendigen Schichtung der mittelalterlichen Stadtmauer ab.

Mit Abschluß der Baumaßnahmen mit Gesamtkosten von 6,2 Millionen Mark und der Wiedereröffnung der sanierten und erweiterten Teilbibliothek hat die Geschichte der Aula einen vorläufigen, ihrer Tradition und baulichen Qualität würdigen Abschluß gefunden.

Karl Frey, Diözesan-/Universitätsbauamt
Aus: Um- und Anbau der Aula am Graben zu einer Teilbereichsbibliothek der Katholischen Universität Eichstätt. Zur Einweihung am 19. November 1996. Katholische Universität Eichstätt, 1996.