Arbeitskreis Shalom zeichnet syrische Menschenrechtsaktivisten aus

Mit dem „Syrian Center for Media and Freedom of Expression“ (SCM) verleiht der „Arbeitskreis Shalom für Gerechtigkeit und Frieden an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt“ am Samstag, 23. Juni, seinen diesjährigen Menschenrechtspreis an eine Institution, die sich für ein demokratisches Syrien einsetzt, in dem die Menschenrechte Geltung haben. Das SCM macht Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen in Syrien öffentlich und bringt sie vor Gerichte. So war es an Strafanzeigen bei der Generalbundesanwaltschaft beteiligt, die nun in einen internationalen Haftbefehl gegen einen hochrangigen Funktionär des Assad-Regimes mündeten. Der Shalompreis ist einer der höchstdotieren Menschenrechtspreise in Deutschland, für den die ehrenamtlich engagierten Studierenden und Bürger des Arbeitskreises Spenden zusammentragen – im vergangenen Jahr betrug das Preisgeld über 30.000 Euro. Die Preisverleihung findet am Samstag, 23. Juni, um 19 Uhr im Holzersaal der Eichstätter Sommerresidenz statt. Die Laudatio hält der ehemalige Kulturstaatsminister Prof. Dr. Michael Naumann (Gründungsrektor der Barenboim-Said-Akademie).

Namentlich ausgezeichnet werden der Menschenrechtsanwalt Mazen Darwish (Präsident des SCM) sowie seine Frau Yara Bader (Geschäftsführerin des SCM). Nach dem Weltrechtsprinzip ist das nationale Strafrecht auch auf Sachverhalte anwendbar, die keinen spezifischen Bezug zum Inland haben und auch wenn weder Täter noch Opfer die Staatsangehörigkeit des betroffenen Staates besitzen. Die Straftat muss sich gegen international geschützte Rechtsgüter richten. Dazu dokumentiert das Zentrum und hört Opfer und Zeugen an.

Das SCM arbeitet mit der im Dezember 2016 gegründeten UN-Behörde IIIM (International Impartial and Independent Mechanism) zusammen, der eine prominente französische Richterin vorsitzt, sowie mit der Unabhängigen Internationalen Untersuchungskommission für Syrien. Zudem kooperiert es mit „Reporter ohne Grenzen“ im Einsatz für die Meinungs- und Medienfreiheit und einen zivilgesellschaftlichen Wandel zu einer Demokratie in Syrien

Über die Preisträger Mazen Darwish und Yara Bader
Mazen Darwish
gründete 2004 das SCM nach seiner Rückkehr aus dem Exil in Frankreich. Er wurde bereits damals mehrmals verhaftet. Zu Beginn der Syrienkrise und des friedlichen Aufstandes gegen die Diktatur, im Jahr 2011, inhaftierte, folterte und tötete die Assad-Regierung wahllos Menschen. Über diese Menschenrechtsverletzungen berichtete der SCM. Im Februar 2012 wurde das Büro der Organisation in Damaskus gestürmt. Darwish und mehrere Mitarbeiter, darunter seine Frau Yara Bader, verschwanden in Gefängnissen. Einige wurden nach ein paar Tagen freigelassen, Yara Bader erst nach drei Monaten. Mazen Darwish wurde ohne Anklage dreieinhalb Jahre in verschiedenen Militärgefängnissen und unterirdischen Verliesen des Geheimdienstes festgehalten und gefoltert.

Die studierte Theaterwissenschaftlerin und Journalistin Yara Bader setzte sich aus dem Exil im Libanon, dann von Europa aus, für die Freilassung ihres Mannes sowie zahlreicher weiterer politischer Gefangener ein.  Prominente wie der Schriftsteller Salman Rushdie sprachen sich ebenfalls vehement für eine sofortige Freilassung aus. Mitte 2015 kam Darwish nach einer Amnestie frei, die Anklage „Terrorismus“ wurde nicht fallengelassen. Seit 2015 leben Yara Bader und Mazen Darwish im Exil in Berlin und führen die Arbeit des SCM von dort aus weiter.

Über den Arbeitskreis Shalom
Seit 1981 setzt sich der Arbeitskreis Gerechtigkeit und Frieden an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt für die Menschenrechte ein. Der Arbeitskreis wird seit seiner ausschließlich von Ehrenamtlichen, hauptsächlich von Studierenden sowie Eichstätter Bürgern, getragen. Ziel des Arbeitskreises ist es, einen Beitrag für die Wahrung der Menschenrechte und den weltweiten Frieden zu leisten. Jedes Jahr rückt dabei thematisch ein Land oder eine Region in den Mittelpunkt des Interesses. Höhepunkt des Engagements ist die jährliche Vergabe des Shalompreises, der einer der höchstdotierten Menschenrechtspreise in Deutschland ist. Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern gehören unter anderem Lech Waleza (1983), die vor zwei Jahren ermordete Aktivistin Bertha Cáceres Flores (2012; ihre Organisation setzte sich für die Rechte indigener Völker in Honduras ein) sowie Robi Damelin und Mazen Faraj (2016; für die palästinensisch-israelische Organisation „Parents Circle Family Forum“).

Programm der Shalomwoche
Anlässlich der Verleihung des Shalompreises ist bereits am Dienstag, 19. Juni, ab 20.15 Uhr der preisgekrönte Film „InnenLeben“ über Syrien im Filmstudio (Altes Stadtheater Eichstätt, Residenzplatz) zu sehen.

Am Freitag, 22. Juni, werden die Preisträger die Arbeit des SCM ab 19 Uhr im Sitzungssaal des Eichstätter Rathauses (Rathausplatz, Eichstätt) vorstellen.

Am Tag der Preisverleihung findet am Samstag, 23. Juni, zunächst ein Gang zu Eichstätter Bruder-Klaus-Kapelle statt. Treffpunkt ist um 7 Uhr an der Eichstätter Schutzengelkirche. Der Festakt zur Verleihung des Shalompreises beginnt um 19 Uhr im Holzersaal der Eichstätter Sommerresidenz (Ostenstraße 26)

Der feierliche Abschlussgottesdienst zur diesjährigen Shalom-Aktion beginnt am Sonntag, 24. Juni, um 10.45 Uhr im Eichstätter Salesianum (Rosental 1).

Weitere Informationen zum Arbeitskreis Shalom gibt es unter
www.ak-shalom.com. Spenden für den diesjährigen Preis werden noch bis September entgegengenommen.