Technisch bietet die Arbeitsstelle Gelegenheit, in Forschung und Lehre detailliert zu Inhalten aus Film und Fernsehen zu arbeiten: Zwei PC-Arbeitsplätze in einem eigens dafür gewidmeten Raum der Zentralbibliothek können für Forschungs-, Abschluss- und Hausarbeiten genutzt werden. Dabei haben sowohl Dozierende als auch Studierende die Möglichkeit, mit spezieller Software Filme zu bearbeiten, Ausschnitte und Standbilder zu wählen oder Fernsehprogramme aufzeichnen, um beispielsweise die Ästhetik von Werbung zu analysieren oder Spielfilme zu untersuchen. Während des Semesters stehen einmal wöchentlich ein Mitarbeiter und eine Hilfskraft der Professur vor Ort für Fragen zur Verfügung. Von der Arbeitsstelle profitieren können verschiedene sprach- und literaturwissenschaftliche oder auch historische und kunsthistorische Studiengänge und -fächer der KU. Angedacht ist außerdem eine Arbeitsgemeinschaft Film als Forum des Austauschs für alle Forschenden dieses Themengebietes.
Mit dem Film „Marie Antoinette“ der Regisseurin Sofia Coppola präsentierte Professorin Stauffer beim Eröffnungsabend der Arbeitsstelle ein konkretes Beispiel für die Analyse von Medienkonvergenz und Erzählweisen: Optisch wirkt das Werk auf Anhieb wie ein klassischer Historienfilm, der jedoch das Image der österreichischen Erzherzogin auf der Grundlage von Antonia Frasers Biographie umwertet. Der Film ist ironisch durchsetzt mit Bezügen zur Gegenwart – sei es durch eine Schnitttechnik, die verbunden mit aktueller Musik an Videoclips von MTV erinnert, oder modischen Elementen wie High Heels oder Sneakers. Nebenbei wird die postmoderne Landnostalgie mitparodiert und gleichzeitig Bezug genommen auf Werke des Philosophen Jean-Jacques Rousseau. Eine minutiöse Analyse solcher Werke, die bei einem regulären Kinobesuch in dieser Form nicht möglich ist, lässt sich künftig über die „Arbeitsstelle zur literaturbezogenen Medienanalyse“ komfortabel realisieren.