Als seine Nachfolgerin schilderte Juniorprofessorin Dr. Nadin Burkhardt den Werdegang des gebürtigen Dillingers, der unter anderem Experte für den antiken Bronzeguss ist. „Dies ist ein Thema, bei dem man heute seinen Namen mitdenkt, wenn man sich damit befasst“, betonte Burkhardt. Für Zimmer bilde darüber hinaus die antike Kultur immer ein Ganzes aus Kunstwerk, Schrift, Sprache und Bild. Ab Mitte der 80er-Jahre war er für 15 Jahre an der Antikensammlung Berlin tätig, der stellvertretender Direktor er wurde. In dieser Zeit begann seine Zusammenarbeit mit dem Gießereiinstitut in Aachen, das bis heute fester Partner des aktiven Ruhestandprofessors zu Themen der experimentellen Archäologie ist - anfangs mit dem Erfassen des Erstarrungsverhalten antiker Zinnbronzen bis hin zum Nachguss antiker Bronzestatuen.
Zimmer hat sich immer sehr in der Lehre engagiert. Schon als Kustos und Museumsdirektor bot er Übungen und Seminare an. Als er 1999 an die KU nach Eichstätt berufen wurde, behielt er es so bei. „Seine ehemaligen Studierenden sind voll des Lobes und erinnern sich begeistert an die Diskussionen und vor allem an die Exkursionen - nach Pompeji, nach Rom oder nach Athen, aber auch von Izmir bis Antalya“, so Burkhardt. Mit Gerhard Zimmer sei die die Lehre von Stil- und Architekturgeschichte hin zu sozial- und technikgeschichtliche Fragen erweitert worden.
Zimmer ist nicht nur korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts, sondern auch häufiger Gast desselben in Athen. Dies ist vor allem seinen Forschungen geschuldet: er hat unter anderem am Fuße der Akropolis die Funde aus Gussgruben und die Überreste antiker Bronzegießer untersucht. Nach Rhodos und Athen erforschte er im griechischen Demetrias die umfangreichen Abfälle und Befunde von Metallwerkstätten, anhand derer sich zwei Gießereibetriebe rekonstruieren ließen. Vor drei Jahren begann er gemeinsam mit der Kollegin Dr. Stephanie Becht sich der Aufarbeitung einer römischen Bronzewerkstatt im jordanischen Gerasa zu widmen. Wo andere ob des brösligen fragmentierten Zustands der Funde verzweifelt wären, kontaktierte er seine alten Kooperationspartner in Aachen und neue am Fraunhofer-Institut in Darmstadt, um ein Computerprogramm zu entwickeln.
Aktuell möchte er die Gussgruben südlich des Olympieions in Athen untersuchen und lässt sich dabei auch nicht von dem langwierigen widersprüchlichen Antragsszenario abhalten. „Beharrlichkeit ist überhaupt ein Wesenszug von Gerhard Zimmer. Er lässt sich selten aus der Ruhe bringen und rennt keine Türen ein, sondern er kommt wieder. Und wieder. Mit dieser geduldigen Methode hat er viele Kooperationen anbahnen und ausbauen können“, schilderte Burkhardt.