Auftakt für Verbundprojekt zu Laudato Sí bei der „Woche der Umwelt“ in Berlin

Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) und die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e.V. (VDW) veranstalteten in der vergangenen Woche als Auftakt ihrer Veranstaltungsreihe „Laudato Si‘ – Die päpstliche Enzyklika im Diskurs für eine Große Transformation“ ein Fachforum im Park von Schloss Bellevue in Berlin. Anlass und Rahmen war die „DBU Woche der Umwelt“, zu der Bundespräsident Joachim Gauck und die DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt) geladen hatten. Organisiert hatten das Forum der Initiator und „Laudato Si‘“-Projektleiter Prof. Dr. Ulrich Bartosch (KU und Beiratsvorsitzender VDW) sowie die Projektreferenten Till Weyers (VDW) und Christian Meier (KU). Im Publikum befanden sich auch 24 Studierende der KU, welche die päpstliche Enzyklika in Seminaren analysiert hatten und an der Woche der Umwelt im Rahmen einer Fachexkursion teilnahmen.

Unter Moderation von Prof. Bartosch diskutierten führende Klima-Wissenschaftler und Umweltpreisträger gemeinsam mit Vertretern aus Kirchen und Promotionsstipendiatinnen der DBU zur Frage „Laudato Sì – Die päpstliche Umwelt-Enzyklika im Diskurs mit der Wissenschaft. Was könnte sie für die Zukunft unseres Planeten bewirken?“

Für die Diskussionsrunde konnten gewonnen werden:

-     Prof. Dr. Hartmut Graßl, Vorsitzender des Vorstands der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW), Direktor em. am Max-Planck-Institut für Meteorologie, Umweltpreisträger

-     Prof. Dr. Peter Hennicke, ehem. Präsident des Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, sowie Umweltpreisträger

-     Prof. Dr. Konrad Raiser, ehem. Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen

-     Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger, Diözese Augsburg, Vorsitzender des Stiftungsrates der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, ehem. Mitglied des Dt. Ethikrates, Senatsmitglied der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.

-     Aurelie Halsband, DBU-Promotionsstipendiatin

-     Melanie Müller, DBU-Promotionsstipendiatin

Mit Aurélie Halsband und Melanie Müller hatte die Diskussionsrunde zwei junge Forscherinnen in ihrer Mitte, die ihre aktuellen Arbeiten mit den Anliegen der Enzyklika verbinden konnten. Diese Gedanken wurden dann durch die Expertise von Weihbischof Dr. Dr. Losinger, Prof. Dr. Konrad Raiser, Prof. Dr. Hartmut Graßl und Prof. Dr. Peter Hennicke flankierend vertieft und ergänzt.

„Die Enzyklika erweist sich dabei – auch und gerade! – für eher kirchenferne Akteure als adäquater Anspielpunkt für die gemeinsamen Anliegen“, stellte der Moderator, Prof. Dr. Ulrich Bartosch fest. So äußerte Prof. Dr. Konrad Raiser: „Die Enzyklika Laudato Sì ist ein Meilenstein. Sie ist primär an die säkulare Öffentlichkeit gerichtet. Das ist ungewöhnlich. Sie kann außerdem zur Wiederbelebung des ökumenischen Dialogs beitragen.“

Prof. Dr. Peter Hennicke zeigte sich beeindruckt von der Enzyklika: „Was gesagt und wie es gesagt wird, ist nichts Neues. Aber dass ein Papst es sagt, ist sensationell! Die Enzyklika spricht von einer Verwaltung der Ressourcen zum Wohle aller. Wenn wir dies ernst nehmen, ist dies ein klares Statement für Divestment aus fossilen Energieträgern (v.a. Kohle, Öl und Gas).“

Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger betonte u. a., man Laudato Sí „als sozio-ökologische Enzyklika“ begreifen müsse. „Die Enzyklika ist adressiert an ,alle Menschen guten Willens‘“, so Losinger weiter.