Ausstellung zu archäologischer Lehrgrabung in Wettstetten

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© Schulte Strathaus

Vom 3. bis 22. Februar präsentiert eine Ausstellung im Rathaus von Wettstetten archäologischen Grabungen, die in den vergangenen Jahren auf dem Gebiet der Gemeinde nördlich von Ingolstadt stattfanden. Dazu gehört auch eine Lehrgrabung unter Leitung von Juniorprofessorin Dr. Nadin Burkhardt (Professur für Klassische Archäologie an der KU) am Beispiel einer früheren römischen Überlandstraße. Den Rahmen für die Feldforschung, an der sich Studierende, Schülerinnen und Schüler sowie ehrenamtliche Helferinnen und Helfer beteiligt haben, war das Jubiläum der Gemeinde Wettstetten.

Gezeigt werden Funde als Objekte und Zeichnungen und Befunde als Fotos und Zeichnungen sowie Siedlungsmodelle. Einige Objekte wurden erstmals für die Ausstellung restauriert. Außerdem wird ein Grabungsfilm von Kurt Richter zu sehen sein. Von der steinzeitlichen über die keltische und römische Kultur sind Funde vertreten, sowie aus Mittelalter und Neuzeit.

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© Schulte Strathaus Neben Gefäßscherben aus der Bronzezeit und Werkzeugbeschlägen wurden bei der Lehrgrabung auch römische Sandalennägel (rechts im Bild) gefunden.

Das rund 20-köpfige Grabungsteam um Professorin Burkhardt erhielt im Sommer 2020 drei Wochen Zeit, um den heutigen Landwirtschaftsweg an zwei ausgewählten Abschnitten zu öffnen und den Boden zu erkunden. Die Funde reichen von spätneolithischen Werkzeugabschlägen und Kernsteinen über bronzezeitliche Gefäßscherben bis zu römischen Sandalennägeln sowie spätmittelalterlicher bis neuzeitlicher Keramik. Doch die Grabung untersuchte nicht nur die Oberfläche der früheren Straße, sondern auch deren Aufbau. Der Zustand der Straße und des Pflasters deutet daraufhin, dass sie auch noch lange benutzt worden ist, nachdem die Kastelle nicht mehr existierten, die sie miteinander verband. Die antike Schicht wurde im Zuge der weiteren Nutzung mit einer Lehmschicht überzogen. Die Fahrspuren sind, wie der Querschnitt zeigt, tief in den Straßenkörper eingegraben. Bei der Materialsuche waren die Römer – nicht nur in der damaligen Provinz Raetien – sehr pragmatisch und nutzen unbearbeitete Kalksteine aus Steinbrüchen der Umgebung. Zudem wurde ein hoher Anteil an Kieselsteinen gefunden, die wohl als Zusatzbelag gedient haben. Die eisenbeschlagenen Räder haben deutlich sichtbare Verfärbungen in den Fahrspuren verursacht.

Die Ausstellung im Rathaus Wettstetten (Kirchplatz 10), ist nach vorheriger Anmeldung (poststelle(at)wettstetten.de;  Tel. 0841/99436-0) montags, mittwochs und donnerstags von 14 - 16.30 Uhr zu besichtigen.