„Auch wenn uns das Musizieren mit Maske, Abständen und in kleiner Besetzung viel Gewöhnung und auch ein paar Nerven gekostet hat, ist es schön, dass wir wieder ein Konzertprojekt hinbekommen haben, am Ende sogar mit ein paar unserer externen Mitspielerinnen und Mitspieler“, resümiert Sochaczewsky. Vielleicht habe es sogar einen positiven Nebeneffekt gehabt, dass einige neue Mitglieder in der kleinen Besetzung gleich eine große Verantwortung hatten und daran vielleicht mehr gewachsen seien als versteckt unter 60 anderen Musikern.
Besonders bemerkenswert war der Beitrag des aus den USA stammenden Pianisten Morgan Zearott, der als Solist bei Ludwig van Beethovens Rondo in B-Dur WoO 6 für Klavier und Orchester in seinen Improvisationen einen Bogen von der Klassik bis zum Jazz spannte. Der 30-Jährige lebte und arbeitete im gesamten pazifischen Nordwesten der USA als freiberuflicher Pianist, Begleiter, Komponist, Arrangeur, Klaviertechniker-Lehrling, vor allem aber als Musiklehrer. Trotzdem entschied er sich, für ein Stipendium an die Washington State University zu gehen. Dort erweiterte Zearott seinen Horizont durch intensives Studium des Tastenrepertoires der letzten vier Jahrhunderte, einschließlich Cembalo und Orgel. Zusätzlich studierte er Jazz bei einem Grammy-prämierten Keyboarder und Arrangeur.
„Die Ressourcen und die Gemeinschaft an der WSU boten Zearott viele großartige Entwicklungsmöglichkeiten. Aber als er sich entschied, ein Jahr im Ausland zu studieren, entdeckte er Eichstätt und verliebte sich. Morgan plant, sein Studium hier an der KU zu beenden und hofft dann, in der Wissenschaft weiterzumachen und seine europäische Karriere weiter südlich oder wo immer der Wind ihn hinführen mag, aufzubauen“, schildert Uwe Sochaczewsky.
Ihm und dem Ensemble sei es ein Anliegen gewesen, als finanziell von der Pandemie nicht Betroffene einen kleinen Beitrag zur Unterstützung von Berufsmusikerin zu leisten. Die beiden Konzerte, zu denen der Eintritt frei war, boten deshalb gleichzeitig den Anlass, um Spenden für die Musikernothilfe zu sammeln. Der Erlös des Benefizkonzertes spricht für das Publikum und dessen Bewusstsein für die Bedeutung von Kultur und Musik: Trotz der zwangsweise reduzierten Zahl an Zuhörinnen und Zuhörern kamen bei den zwei Konzerten über 1200 Euro an Spenden zusammen.