Blume: Die KU ist und bleibt eine Perle der Hochschullandschaft

„Brauchen wir eine Katholische Universität?“, hat sich Reinhard Kardinal Marx an die Festgäste beim Dies Academicus der KU gewandt. Die Antwort auf diese Frage lieferte der Magnus Cancellarius der KU selbst: Die enorme Bedeutung der Universität vor allem in einer Zeit des gesellschaftlichen Wandels unterstrich er mit einem dreifachen Ja. Sein Bekenntnis zur Universität gab der Kardinal in einer vollbesetzten Aula. Zahlreiche Ehrengäste, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Studierende begingen den akademischen Feiertag der KU, darunter der bayerische Wissenschaftsminister Markus Blume und weitere Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik, Präsidenten und Kanzler der bayerischen Hochschulen und Universitäten, Vertreter der Wirtschaft, der Kirche oder des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands.

Kardinal Marx thematisierte in seiner Ansprache die Unsicherheit, die momentane Herausforderungen wie der Ukraine-Krieg oder der Klimawandel mit sich bringen. Es brauche Hoffnung, um sich diesen Krisen stellen zu können. Gerade in Zeiten des Umbruchs sei die Katholische Universität in ihrer Einzigartigkeit im deutschen Sprachraum eine wichtige Impulsgeberin für eine solche Zuversicht, so Marx. „Und ihr Magnus Cancellarius committed sich, dass sie das auch weiterhin sein wird.“

Den „besonderen Geist“ der Universität betonte auch der bayerische Wissenschaftsminister Markus Blume in seiner Rede: „Ich bin heute noch mehr überzeugt als bei meinem ersten Besuch in Eichstätt: Die KU ist und bleibt eine Perle unserer Hochschullandschaft.“ Blume nahm bereits im Vorjahr am Dies Academicus der KU teil – „und das als Protestant“, scherzte Blume. Doch er freue sich immer wieder „unbändig“, die persönliche Atmosphäre am Campus zu erleben. Für ihn ist die KU „eine eingeschworene Gemeinschaft, alle wollen an einem Strang ziehen“. Die KU sei stark darin, „am Puls der Zeit zu sein, aber ebenso fest, wenn es darum geht, die notwenigen Konstanten zu liefern mit dem christlichen Wertefundament, was hier unterlegt ist“. Deswegen sei es auch nicht verwunderlich, dass die KU Jahr für Jahr unter die beliebtesten Universitäten der Republik gewählt wird.

Wie stark sich gerade auch Studierende in Eichstätt und Ingolstadt für die KU engagieren, untermauerte Marian Langer, Sprecher des Studentischen Konvents. „Wir packen überall mit an, wo man uns braucht. Wir sind eine bunte Mischung. Jeder und jede von uns bringt einzigartige Fähigkeiten und Perspektiven mit.“ Das studentische Engagement ist seiner Ansicht nach Treibstoff für eine Universität, an der sich Glaube und Wissenschaft nicht ausschließen, sondern gegenseitig beflügeln.

Für Prof. Dr. Gabriele Gien, Präsidentin der KU, stellt der Dies Academicus für die Gäste eine gute Gelegenheit dar, die KU in ihrer Einzigartigkeit kennenzulernen: „Wir ragen mit unserem besonderen Profil und Selbstverständnis aus der Hochschullandschaft heraus, wie Sie hoffentlich heute noch selbst wahrnehmen können.“ Die Universität stehe für innovative und interdisziplinäre Weiterentwicklung. Gien nannte in ihrer Festrede hierfür mehrere Beispiele: unter anderem die Generalsanierung der KU, die baldige Eröffnung eines Outdoor Campus, die Neugründung des Mathematischen Instituts für Maschinelles Lernen und Data Science, die Besetzung von Tenure Track Professuren zum Themenfeld „Für eine am Menschen orientierte digitale Gesellschaft“ oder die Schaffung von Lern- und Denkräumen für eine moderne Hochschuldidaktik mit neuen Lehrformaten. „Studieren mit Mehrwert ist nicht nur ein Werbeslogan, sondern tief in der DNA der KU verankert.“ Daher gehörten die Digitalisierung der Lehre, Servicelearning und andere innovative Lernformate zum Konzept der Universität. Eine aus der Religionspädagogik entwickelte School of Transformation and Sustainability werde „künftige Generationen abholen und mit ihnen Zukunftskompetenzen entwickeln“.

„Zukunftskompetenzen“ war schließlich das Stichwort für den Festvortrag anlässlich des Dies Academicus. Prof. Manuel J. Hartung, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, sprach zum Thema „Die verunsicherungsfähige Universität – Hochschulen zwischen Klimakrise und ChatGPT“: „Eine Rede über Verunsicherungsfähigkeit – wie beginnt man die am besten? Man hat von hier oben eine Reihe an Möglichkeiten, Pult und Mikrofon, um Ihre ganz persönlichen Verunsicherungsfähigkeiten auszutesten.“ Hartung stieg direkt in das Thema seiner Festrede ein. „Ich möchte heute mit Ihnen darüber nachdenken, wie die großen strukturellen Veränderungen dieser Welt, die Klimakrise auf der einen Seite, die Entwicklung künstlicher Intelligenz auf der anderen Seite, dazu führen und dazu führen müssen, dass Universitäten sich verändern.“ Wir seien von einem Zeitalter der einfachen Abwägung in eine Phase der Ungewissheit katapultiert worden – es sei schwierig, Entscheidungen zu treffen, nachdem Alternativen und Wahrscheinlichkeiten offen seien. „Damit sind auch viele der Wege, nach denen wir ausgebildet haben, obsolet geworden.“ Ein weiterer Bildungsbegriff sei daher nötig. „Denn wenn Annahmen über die Zukunft obsolet geworden sind, muss das unser Wissen verändern und unseren Umgang mit Wissen auf den Kopf stellen.“ Forschende sowie Lehrende müssten „die großen Fragezeichen umarmen und die eigene Verunsicherung zulassen“ – als zentrale Bildungsaufgabe führte er deswegen den Erwerb von Verunsicherungsfähigkeit an. Nur so könne Verunsicherung produktiv gemacht und überwunden werden. „Für die Neuerfindung der Universität sind Sie hier in Eichstätt-Ingolstadt besonders gut gerüstet.“ Grund dafür ist nach Ansicht Hartungs der starke Schwerpunkt auf den Geisteswissenschaften: „Die Geisteswissenschaften sind Verunsicherungswissenschaften par excellence, die auf die möglichen Schädigungen und Verwerfungen einer Welt vorbereiten und sie zu bewältigen helfen.“

Die musikalische Gestaltung des Festakts übernahmen Studierende und Lehrende aus dem Fachbereich Musik der KU: das Gesangsensemble „Oaktones“, ein Klezmer-Ensemble, das „Trio de Jazzéro“ sowie Musikprofessorin Kathrin Schlemmer und ihr Fachkollege Daniel Eberhard. Die BR-Korrespondentin Daniela Olivares, selbst Absolventin der KU, führte als Moderatorin durch den Festakt. Davor hatten Universitätsangehörigen und Gäste in der Eichstätter Schutzengelkirche einen Gottesdienst gefeiert, den Kardinal Marx zelebrierte. Musikalisch wurde der Lobpreis von einem Chor und einem Instrumentalensemble unter der Leitung des ehemaligen Vizepräsidenten Prof. Dr. Markus Eham gestaltet, auch die Schola des Collegium Orientale beteiligte sich mit einem Liedbeitrag.

Markus Blume Mdl

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Reinhard Kardinal Marx

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