Von der Wiege bis zur Bahre – Formulare, Formulare! In Form von Anträgen, Sachbearbeitern und Wartefristen ist Bürokratie ein ständiger Begleiter im alltäglichen Leben. So lästig und schleppend sie gelegentlich erscheinen mag, so unentbehrlich sind Bürokratie und die mit ihr verbundene Schriftlichkeit als Errungenschaften moderner Staatlichkeit – denn Staatlichkeit ist auf formalisierte Prozesse und verbindliche Regeln angewiesen. Die Bedeutung dieser Normierung erschließt sich vor allem in Anbetracht der langen Entstehungsgeschichte von Bürokratie. Erfand Karl der Große, der Papst oder erst die Französische Revolution die Bürokratie in Europa? Wann und wie entfalteten Bürokratie und Schrift ihre volle Blüte als Werkzeuge der Herrschaft? Wie wurde Bürokratie in unterschiedlichen Systemen genutzt? Diesen und anderen Fragen gehen sechs Referent/innen im Rahmen des Forschungskolloquiums „Die Schrift der Macht. Bürokratie und Schriftlichkeit vom Mittelalter bis in die Moderne“ nach.