„Visuelle Sprache lesen und schreiben können ist eine entscheidende Voraussetzung für die gesellschaftliche Teilhabe in einem Zeitalter der Allgegenwart Bilder und kulturelle Vielfalt“, erklärt Wenrich. Abgesehen von der individuellen Fähigkeit zu lesen und zu schreiben, umfasse der Begriff „Visual Literacy“ auch das Bewusstsein von visueller Kommunikation, die es Einzelpersonen und Gruppen ermögliche, zu reflektieren, zu verstehen und visuelle Informationen aktiv nutzen.
Im Februar 2018 kamen Experten aus Österreich, Belgien, Deutschland, Ungarn, Irland, Malta und die Vereinigten Staaten zu einer dreitägigen Arbeitskonferenz zum Thema Bildkompetenz in Kunstmuseen in der Pinakothek der Moderne in München zusammen, um Möglichkeiten zu diskutieren und zu erkunden, wie das Konzept der Visual Literacy für die visuelle Alphabetisierung in Kunstmuseen eingesetzt werden kann. Diese Arbeitskonferenz wurde von der KU, der Bayerischen Museumsakademie, der Katholischen Universität Leuven, dem European Network for Visual Literacy und dem Toledo Museum of Art organisiert. Während der Konferenz zeigten die Teilnehmer verschiedene visuelle Ansätze für die Alphabetisierung in Kunstmuseen auf. Gleichzeitig nahm die Idee einer Publikation Gestalt an, um Beispiele für die Kuratierung bzw. Ausbildung im Zusammenhang mit dem Erwerb von visueller Kompetenz zu reflektieren. Finanziell unterstützt wurde das Forschungsprojekt und die Publikation durch die Bayerische Museumsakademie und das Zentrum für Forschungsförderung der KU.
Lode Vermeersch/Ernst Wagner/Rainer Wenrich: Guiding the Eye. Visual Visual Literacy in Art Museums. Münster/New York 2019 (Waxmann-Verlag), 29,90 Euro. ISBN 978-3-8309-4112-5