Der französische Literaturwissenschaftler und Romanautor Serge Doubrovsky (1928-2017) hat für die Schwierigkeiten der Autobiographie das Konzept und den Begriff der ‚Autofiktion‘ geprägt. Eine wichtige Grundidee dabei ist, dass die Trennung zwischen fiktiver Welt des Textes und vermeintlich realerer Welt des Autors nicht so scharf zu ziehen ist. Vielmehr findet und erfindet sich der Autor erst im Schreiben seines Textes selbst. Diese Überlegungen Doubrovskys wurden von der Literaturwissenschaft besonders in Frankreich aufgenommen und weiterentwickelt.
Ziel des Kolloquiums war es neben der Einzelinterpretation von Texten, auch einen methodischen Fortschritt bei der Anwendung des Autofiktions-Konzepts für Texte einer vormodernen Epoche zu erreichen und zur schärferen Profilierung gegenüber anderen Konzepten beizutragen. Ein Sammelband soll diese Erkenntnisse bündeln und der wissenschaftlichen und allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich machen.