Das Orchester gibt den Ton an: Rileys minimale Komposition "In C" am 15. Juni

Das Sinfonieorchester der KU lässt sich am Mittwoch, 15. Juni, auf ein musikalisches Experiment ein, welches sowohl für die Musiker als auch die Zuhörer mit den üblichen Gepflogenheiten klassischer Konzerte bricht.

Der große Dirigent Sergiu Celibidache hat einmal gesagt: "Bei Interpretationen gibt tausend Neins und nur ein Ja". Wenn ein Orchester für ein Konzert probt, werden daher normalerweise unzählige Spielanweisungen festgelegt und immer wieder präzisiert: Tempo, Lautstärke, Artikulation und Charakter der Stücke. Mit einem Klassiker der Minimal Music präsentiert das Sinfonieorchester der KU am 15. Juni zu nächtlicher Stunde im International House (Marktplatz 7, Eichstätt) nun das Gegenteil: Ein Stück, das die Musiker bei der Aufführung das erste Mal entstehen lassen, ein Stück, bei dem tausend Ja's möglich sind!

"In C" vom amerikanischen Komponisten Terry Riley besteht aus nichts als 53 Musikschnipseln, kurzen melodischen Patterns, die sich auf einen durchgehenden Grundton C beziehen und die nacheinander alle erklingen. Doch nicht alle Musiker spielen diese Patterns gleichzeitig. Die Spieler haben zwar alle die gleichen Noten auf dem Pult, lassen jedes Pattern aber so oft erklingen wie sie selbst möchten, alles soll ineinander fließend, mit Überlappungen passieren - und das zum ersten Mal gemeinsam am Konzertabend. Dazu braucht es sehr aufmerksame Musiker, denn der Dirigent kann das Orchester nur im Groben koordinieren, da die Spieler sehr viele Freiheiten haben.

Insgesamt dauert das Stück 40-60 Minuten. Für den Zuhörer entfalten die sich stetig ändernden musikalischen Strukturen eine durchaus meditative und kontemplative Wirkung.

Die nächtliche Spielzeit um 23 Uhr und der intime Rahmen des International House der KU werden dabei sicherlich für die angemessene Atmosphäre sorgen. Der Eintritt ist frei.