Im Mittelpunkt der Diskussion standen Fragestellungen nach der Rolle etwa des Auswärtigen Amtes, des Bundesnachrichtendienstes, Behörden und Jugendämtern und der deutschen Botschaft in Chile rund um dem Komplex „Colonia Dignidad“. Zudem wurde thematisiert, wie die Erinnerung an die Verbrechen wachgehalten werden kann.
Zu den Gästen des Round Table gehörte die frühere Bundesjustizministerin Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin, die als damalige SPD-Abgeordnete für die Gruppe der exilierten Chilenen, die nach dem Putsch von General Augusto Pinochet nach Deutschland geflohen waren, zuständig war. Weitere Diskutanten waren der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, sowie die Historiker Prof. Dr. Friedrich Kießling, Universität Bonn, und Prof. Dr. Holger Meding von der Universität Köln und ZILAS-Direktor Prof. Dr. Thomas Fischer.
Moderatorin Prof. Dr. Sabine Kurtenbach, die als Politikwissenschaftlerin am German Institute for Global and Area Studies tätig ist, schilderte die engen Kontakte der „Colonia Dignidad“ mit Diktator Augusto Pinochet: „Auf dem Gelände der Siedlung wurden politische Kritiker gefoltert und getötet. Während des US-Embargos besorgte die Führung der Colonia dem Regime Waffen, wobei nach wie vor bestehende nationalsozialistische Netzwerke offenbar hilfreich waren.“ Über Jahrzehnte hinweg habe die bundesdeutsche Politik die „Colonia Dignidad“ als chilenische Angelegenheit betrachtet, obwohl die meisten Bewohner der Siedlung deutsche Staatsangehörige waren.