DFG-Forschungsgruppe analysiert Wirkung von Steuern auf internationale Konzerne

Google oder Starbucks sind nur zwei Beispiele für große multinationale Konzerne, die durch Gewinnverlagerung und Steuerumgehung eine aggressive Steuervermeidungsstrategie verfolgen. Mit Beteiligung der KU analysiert nun eine Forschungsgruppe zum Thema „Die Wirkung von internationalen Steuerinstitutionen auf das Verhalten von multinationalen Unternehmen“, wie sich solche Konzerne direkt und indirekt an die internationalen Steuervorschriften anpassen. Dabei sollen auch die realwirtschaftlichen Konsequenzen und mögliche Wohlfahrtseffekte untersucht werden. Die zehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von sechs deutschen Universitäten werden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG gefördert. Die Leitung des Projektes liegt bei der Universität Tübingen.

In ihrem mit rund 200.000 Euro geförderten Teilprojekt wird sich Prof. Dr. Dominika Langenmayr (Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwissenschaft an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Ingolstadt der KU) besonders mit dem Einfluss von Steuern auf Unternehmensproduktivität beschäftigen. „Das Thema ist wichtig, da die Entwicklung der Produktivität stark beeinflusst, wie sich die Wirtschaft insgesamt entwickelt. Beispielsweise können steuerliche Regelungen Anreize für Forschung und Entwicklung schaffen, die wiederum die Unternehmensproduktivität beeinflussen“, erklärt Langenmayr. Internationale Unterschiede in den Steuersätzen wiederum führten dazu, dass multinationale Unternehmen Gewinne in Staaten mit niedrigeren Steuersätzen verlagerten. Diese Gewinnverlagerung verfälsche die Messung von Unternehmensproduktivität, sodass sich die Unterschiede zwischen den Ländern möglicherweise auch durch steuerlich induzierte Messfehler erklären lassen.

Diese verschiedenen Aspekte sollen mit empirischen Untersuchungen anhand von Unternehmens- und Steuerdaten analysiert werden. Darüber hinaus will Langenmayr ein theoretisches Modell entwickeln, das dabei hilft, die genauen Kanäle zu bestimmen, mit denen Forschung und Entwicklung und somit die tatsächliche Produktivitätsentwicklung von Steuern beeinflusst werden.