Sabine Bohlmann ist eine der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Kinderbuchautorinnen. Über 80 Kinderbücher hat die Münchnerin bereits geschrieben, darunter „Der kleine Siebenschläfer“ für die Kleineren oder „Frau Honig“ für die Größeren. Erst dieses Jahr kam die Verfilmung ihres erfolgreichsten Buches „Ein Mädchen namens Willow“ in die Kinos. Dennoch waren die 160 Schülerinnen und Schüler der Schule an der Altmühl (Förderschule), der Mittelschule Schottenau und der Montessori-Schule, die der Einladung der KU gefolgt waren, zunächst noch zurückhaltend: Was würde sie am Montagvormittag im Holzersaal erwarten? Als Sabine Bohlmann bei der Begrüßung aber als die Stimme von Lisa Simpson und der maulenden Myrthe aus den Harry Potter Verfilmungen vorgestellt wurde, ging ein Raunen durch das junge Publikum. Und als die Autorin und Synchronsprecherin schließlich mit ihrer berühmten Stimme die ersten Sätze vorgelesen hatte, zog sie ihre Zuhörerinnen und Zuhörer schnell in ihren Bann und alle lauschten gespannt.
Nach und nach wurden immer mehr Schuhe ausgezogen, immer mehr Kinder lümmelten zwischen den Stuhlreihen und genossen das Vorlesevergnügen. Mitgebracht hatte Bohlmann den ersten Band einer ihrer neuesten Kinderbuchreihen: „Willkommen bei den Grauses – wer ist schon normal?“. Und darum geht es: In Ottilies Nachbarschaft war es bisher immer ein wenig langweilig, bis endlich eine ganz besondere Familie neben ihr einzieht: Drei Kinder, ein Opa und sogar ein … Wischmopp. Denn ein Hund ist das nicht – und eigentlich ist niemand so, wie Ottilie das kennt. Trotzdem freundet sie sich schnell mit Muh, Wolfi und Husch an und lernt ein Dilldapp, ein Werwölfchen, zwei Geister, eine Felfe, einen Schrat und einen Wischmopp auf vier Beinen kennen. Das ist ganz schön schräg, aber auch sehr unterhaltsam und ein ganz kleines bisschen gruselig.
Nach der Lesung löcherten die Kinder Sabine Bohlmann mit Fragen. Besonders interessant schien es ihnen, wie die Autorin, die ihnen eben noch vorgelesen hatte, als Lisa Simpson, Myrthe oder Pikachu klingt. Nach und nach kamen aber auch immer mehr Fragen zu ihren Büchern, zum Schreiben und dazu, woher all die Ideen zu ihren Büchern stammen. So erfuhren die Kinder, dass „Frau Honig“ eigentlich Sabine Bohlmann selbst ist, die all die ungewöhnlichen Ideen des magischen Kindermädchens mit ihren eigenen Kindern ausprobiert hatte – nur, dass sie nicht zaubern kann. Am Ende standen die Kinder Schlange, um alle noch ein Autogramm der Autorin zu ergattern. Ganz sicher hat die abwechslungsreiche Lesung den Kindern Lust gemacht, die Geschichte der Grauses selbst weiterzulesen – und darum ging es schließlich: Den Kindern Lust aufs Lesen zu machen!
Organisiert wurde die Lesung vom Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur im Rahmen des 8. White Ravens Festival für Internationale Kinder- und Jugendliteratur unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Staatsministers für Wissenschaft und Kunst. Fünf Tage lang lesen Autorinnen und Autoren aus dem In- und Ausland aus ihren Kinder- und Jugendbüchern, leiten Workshops und Schreibwerkstätten und sprechen über sich und ihre Arbeit.