Die Heilige Katharina von Alexandrien: Zur Legende über die Universitätspatronin

Zum 25. November wird jährlich der Heiligen Katharina von Alexandrien gedacht, die als Schutzpatronin der Schülerinnen und Schüler, Studierenden und Gelehrten gilt. Sie ist zudem Patronin der KU, die ihr einen Platz im Siegel der Universität widmete. Das darin sichtbare Rad der Katharina ist zudem symbolischer Ausgangspunkt für das Logo der Universität. Rund den Katharinentag feiert die KU eigentlich ihren Dies Academicus, der pandemiebedingt auf das Frühjahr verschoben ist. Den Festtag wollen wir dennoch zum Anlass nehmen, um die Legende der Heiligen Katharina zu schildern.

Ihrer legendarisch anmutenden Leidensgeschichte zufolge, die aus dem 6./7. Jahrhundert stammt, war die Hl. Katharina eine Königstochter aus Zypern, die um das Jahr 307 in Alexandrien das Martyrium erlitten haben soll. Ihre Verehrung lässt sich im Osten ab dem 7., im Westen seit dem 8. Jahrhundert nachweisen. Seit dem 13. Jahrhundert ist sie die wohl am meisten verehrte Heilige nach Maria, ab dem 14. Jahrhundert wird sie schließlich den 14 Nothelfern zugerechnet. Sie ist als jungfräuliche Königstochter nicht nur Patronin der Jungfrauen und Mädchen, sondern auch der Schüler, Lehrer, Universitäten und so auch der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Diese Verbindung ergibt sich aus einer Episode der Heiligenlegende, in der geschildert wird, wie sie mit 50 Philosophen, die vom Kaiser herbeigerufen waren, disputiert und diese allesamt besiegt, so dass diese sich sogar taufen ließen. Der erzürnte Kaiser ließ sie daraufhin rädern und enthaupten. Aufgrund der Art ihres Martyriums ist sie auch Schutzheilige für verschiedenste Berufe, die mit einem Rad oder Messer zu tun haben.

In nüchterner historischer Analyse erkennt man in der Schilderung der Hl. Katharina deutlich Wesenszüge der alexandrinischen heidnischen Philosophin und Mathematikerin Hypatia, die im Jahre 415/16 vom christlichen Mob im Rahmen religiöser Spannungen und Auseinandersetzungen zwischen Heiden und Christen grausam ermordet wurde. Es mag sein, dass sich in der späteren Verehrung der Hl. Katharina und ihrer reich ausgeschmückten Legende auch Scham und Reue über diese schreckliche Tat verbergen, die etwa von dem zeitgenössischen Kirchenhistoriker Sokrates ausdrücklich kritisiert wurde.

Auch wenn die Legende der Hl. Katharina also in gleichsam indirekter Form historische Elemente verarbeitet, so führt sie uns auch heute noch vor Augen, dass Kirche und Bildung zueinander gehören: Die Kirche besitzt einen eigenen Bildungsauftrag, der in Schulen, anderen Bildungseinrichtungen und nicht zuletzt auch in unserer Katholischen Universität verwirklicht wird. Auf diese Weise vermag sie auch in die Welt hineinzuwirken und diese in christlichem Geist mitzugestalten.