Die Rolle polnischer Missionsgemeinden für die Integration

In welchem Maße polnisch­sprachige Missions­gemeinden in Deutsch­land zur Integration von Familien aus Polen beitragen, hat ein Projekt des Lehrstuhls für Pastoral­theologie der KU untersucht. „Die Gemeinden der Katho­lisch-Pol­nischen Mission sind mehr als viele Gemeinden Gradmesser für Migration und Integration in Deutschland“, so fasst Sebastian Kießig, Akademischer Rat am Lehrstuhl für Pastoraltheologie das zu Ende gegangene Projekt zusammen, das in Kooperation mit Prof. Dr. Ireneusz Celary von der Schlesischen Universität Katowice durchgeführt wurde.

Das einjährige Projekt umfasste eine empirische Erhebung bei knapp 600 Befragten mit knapp 350.000 Einzelantworten in fünf Gemeinde der Katholisch-Polnischen Mission in Berlin, München, Dortmund, Hamburg und Kassel. Der aus Katowice stammende praktische Theologie Celary beschreibt anhand der Daten vor allem die Nähe von religiöser Identität und polnischer Herkunft: „Für viele Migrantinnen und Migranten aus Polen ist die religiöse Sozialisation in einem polnischen Kulturkontext essentiell, die sie dann in die deutschen Diözesen einbringen.“

Die erhobenen Zahlen verdeutlichen, dass die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher vielfach zugewandert seien, und somit nicht in Deutschland geboren wurden, unterschiedliche Motive der Migration hätten, zugleich sich aber auch nicht deutschen Gemeinden verschließen würden. Die persönliche religiöse Identitätssuche finde aber für mehr als 80% der Befragten in den Missionsgemeinden statt, die sich neben Brauchtum und liturgischer Spiritualität vielfach im diakonischen Engagement von deutschen Pfarreien unterschieden.

So erzählten Seelsorgende der Polnischen Mission im Rahmen von Interviews, welche die Umfragen unter den Gläubigen ergänzten, von einer intensiven Betreuung von Neuankömmlinge bei bürokratischen Hürden und wirtschaftlichen Soforthilfen in alltäglichen Grenzsituationen.

„Die Projektergebnisse sollen den singulären Stellenwert der Polnischen Mission in der deutschen Pastoral unterstreichen“, so abschließend Sebastian Kießig, „so dass von Überlegungen in einzelnen Diözesen, diese Gemeinden rechtlich aufzulösen und in Pastorale Räume zu integrieren, begründet Abstand genommen werden kann.“

Die vollständigen Ergebnisse des Projektes sind kürzlich im Buch „Integration 4.0 – Mit der Pastoral ein zu Hause finden“ im Berliner Logos-Verlag erschienen. Dieses stellten Kießig und Celary kürzlich in Katowice an der Universität vor.