Die Zukunft der Wissenschaftsstadt gemeinsam gestalten

Beim Future Festival „Science in the City“ am Zukunftscampus der KU stand der Dialog über gesellschaftliche Herausforderungen wie Demografie, Fachkräftemangel, Klimawandel und KI im Mittelpunkt. Ziel des Symposiums war es, die Bedeutung der Kooperation zwischen Wissenschaft, Politik und anderen Akteuren für die Lösung dieser Probleme hervorzuheben. Das Future Festival wurde von der KU gemeinsam mit dem Wirtschaftsreferat der Stadt Ingolstadt veranstaltet.

Der Zukunftscampus der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt war am Dienstag Schauplatz eines besonderen Festivals. Weder Musik noch Kunst standen im Fokus des Future Festivals „Science in the City“, sondern der städtische und regionale Umgang mit aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen wie einer alternden Gesellschaft, dem Fehlen von Fachkräften, der zunehmenden Erderwärmung und dem Einsatz Künstlicher Intelligenz. Dass die Lösung dieser Herausforderungen nur dann gelingen kann, wenn Wissenschaft, Kommune und Politik, aber auch andere gesellschaftliche Akteure ihr Wissen teilen und zusammenarbeiten, war der Anlass für den Austausch im Rahmen des Festivals. Bereits in den Begrüßungsworten der KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien und des Wirtschaftsreferenten der Stadt Ingolstadt, Prof. Dr. Georg Rosenfeld, wurde deutlich: Universität und Stadtverwaltung sind motiviert, Ingolstadt künftig deutlich stärker als bisher als Wissenschaftsstadt zu positionieren und gemeinsam an einer lebenswerten Zukunft von Stadt und Region zu arbeiten.

Future Festival

Im Rahmen von Impulsvorträgen und Workshops zeigten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Psychologie, Pflegewissenschaft und Gesundheitsmanagement, Kommunikationswissenschaft. Nachhaltigkeit oder Volkswirtschaft ebenso wie Vertreterinnen der Stadt Ingolstadt und dort ansässiger Unternehmen was sie aktuell bereits tun, um wichtige Fragen und Probleme rund um Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu bearbeiten. Deutlich wurde: Kommunikation, Kooperation und Beteiligung sind wesentliche Voraussetzungen auf dem Weg einer gemeinsamen Zukunftsgestaltung. „Wir brauchen die Offenheit von Forschenden, mit Menschen ins Gespräch zu gehen“, gab Silke Voigt-Heucke vom Naturkundemuseum Berlin zu bedenken, die den Impulsvortrag zum Auftakt des Festivals hielt. Nicht Fakten, sondern „Menschen überzeugen Menschen“, sagte sie.

Neben Silke Voigt-Heucke, die anhand des Naturkundemuseums Berlin zeigte, wie Partizipation in Wissenschaft und Forschung gelingen kann, waren zum Future Festival unter anderem der international renommierte Transformationsforscher Prof. Dr.  Ortwin Renn, Dr. Nicole Litzel vom bundesweiten Strategiekreis „Wissenschaft in der Stadt“ sowie Sarah Dost und Vera Steinhauser vom Social Design Lab in München eingeladen.

Innovation Lab

Im Hinblick auf eine Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft betonte Prof. Dr. Ortwin Renn in seiner Keynote am Abend: „Wir brauchen unterschiedliche Strategien für unterschiedliche Regionen und diese müssen auch entsprechend kommuniziert werden. Keiner wird wirklich sein Verhalten verändern, wenn er irgendeine Grafik sieht. Es muss eine Geschichte erzählt werden, in der die Person, die wir überzeugen wollen, sich selbst wiederfindet.“ Er betonte die Rolle von Visionen, die in sich konsistent, mit den Modellen und planetaren Grenzen kompatibel sind und zeigen, dass es sich für diese Visionen lohnt, an der gesellschaftlichen Transformation mitzuwirken.

Durch die zahlreichen Beiträge von Forschenden, aus Kommunen und Unternehmen füllte sich das Bild der Wissenschaftsstadt Ingolstadt im Laufe der Veranstaltung mit Leben: Im Co-Innovation-Lab, einem Workshop-Format, entwickeln die Teilnehmenden gemeinsam Ideen für eine wissensbasierte Stadtentwicklung und betonten, dass Wertschätzung, eine Kultur der Offenheit und Transparenz entscheidend für die Gestaltung von Beteiligungsprozessen sind. Nicht jeder Impuls und Gedanke sei uneingeschränkt in eine Maßnahme übertragbar. Deswegen müssten Entscheidungsspielräume frühzeitig geklärt und kommuniziert werden, damit eine aktive Bürgerbeteiligung wirksam werden kann.

Future Festival

Ein weiterer wichtiger Punkt, der nicht nur im Co-Innovation-Lab mehrfach thematisiert wurde, sind Orte, an denen Kommunikation und ein Wissensdialog stattfinden können. Der neu entstehende Zukunftscampus der KU ist ein Beispiel für einen solchen Ort, wie Prof. Dr. Gabriele Gien betonte: „In den neuen Räumlichkeiten leben und gestalten wir seit einem Jahr das Motto dieses Festivals: ,Science in the City‘.“ Die über den Tag verteilt rund 130 Teilnehmenden des Formats, darunter auch Bürgerinnen und Bürger, konnten mit der Ausstellung „Ewiges Eis, adé“ in den Pausen ein weiteres Beispiel für öffentliche Wissenschaft am Zukunftscampus besuchen. Neben dem Mathematischen Institut für Maschinelles Lernen und Data Science entsteht dort derzeit auch das Wissenschaftsforum, das mit Talkrunden, Wissenschaftskino und Ausstellungen ein breites Programm für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger bietet.

Das Future Festival ist eine Kooperationsveranstaltung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und des Wirtschaftsreferats der Stadt Ingolstadt.