„Diese Uni hat einen hervorragenden Lauf!“

Was allein binnen eines Jahres in Forschung und Lehre an der KU geleistet worden ist, davon konnten sich die Gäste beim Dies Academicus überzeugen. Vertreter von Staat und kirchlichem Träger würdigten dabei die positive Entwicklung der KU: „Diese Uni hat einen hervorragenden Lauf! Wir sind stolz auf diese Universität“, sagte der Stiftungsratsvorsitzende Peter Beer. Es sei schön zu sehen, wie die KU zeitaktuelle Fragen aufgreife und unter Führung von Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien eine „tolle Entwicklung“ genommen habe.

Bayern Wissenschaftsminister Sibler wiederum betonte, dass der Vorsatz „katholisch“ im Namen der Universität der KU ein positives Alleinstellungsmerkmal gebe und sie den Menschen als Ganzes in den Blick nehme. Sie besetzte „die großen gesellschaftspolitischen Themenfelder der Zukunft – von der Bildung und Lehrerbildung über Nachhaltigkeit bis hin zu Religion und Kultur im Spannungsverhältnis von Globalisierung und Migration sowie das Thema Digitalisierung. Es gelte, die Gesellschaft auf dem Weg in die digitale Zukunft einzubinden und mitzunehmen.

Als Vorsitzender des Studentischen Konvents lobte Maximilian Kaiser, dass sich die Studierenden an der KU nicht als Nummer, sondern als kreative Köpfe wahrgenommen fühlen, die die Pflicht haben mitzugestalten und die Möglichkeit erhalten, gehört zu werden. Kaiser plädierte für mehr bezahlbaren Raum in Eichstätt, der den Kommilitoninnen und Kommilitonen Gelegenheit biete, um zu feiern.

In ihrem Rückblick auf das akademische Jahr betonte KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien den „societal impact“ als Anliegen der KU. Im Sinne der apostolischen Konstitution „Veritatis Gaudium“ wolle die Universität ein Ort sein für „eine mit Weisheit und Kreativität ausgeübte Inter- und Transdisziplinarität“. Als Grundlage dafür schilderte sie Beispiele der breit aufgestellten Forschungsinfrastruktur: die beiden Forschungskollegs „Mensch und Natur“ und „Dialogkulturen – Reflexionsräume für Geistes- und Sozialwissenschaften“, drei interdisziplinäre Zentren sowie zwei kürzlich gegründete Forschungsinstitute an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Ingolstadt. Trotz dieser Strukturen gebe es gleichzeitig genug Raum für individuelle Forschung: „Die DFG hat uns bescheinigt, dass an der KU ,einfach forschen‘ möglich ist. Das ist ein wichtiges Gut, das es zu schützen und zu erhalten gilt. Es muss weiterhin Platz sein für das Kreativitäts- und Originalitätspotential in einer Universität wie der unseren.“ Als Erfolg des vergangenen Jahres schilderte Gien unter anderem den Zuschlag bei der bundesweiten Ausschreibung für Tenure-Track-Professuren, die mit dem Schwerpunkt einer am Menschen orientierten digitalen Gesellschaft die besondere Rolle der KU beim Thema Digitalisierung deutlich mache. Besonders würdigte Gien außerdem die „äußerst dynamische Entwicklung“ der Theologischen Fakultät, die thematisch auch im Zentrum des weiteren Festaktes stand.

So diskutierte der Journalist Bernhard Löhlein mit Prof. Dr. Martin Kirschner (Lehrstuhl für Theolgie in Transformationsprozessen der Gegenwart) und Prof. Dr. Alexis Fritz (Lehrstuhl für Moraltheologie) über die Rolle von Theologie bei aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen. Fritz schilderte seine Zusammenarbeit mit Ingenieuren im Themenfeld von Digitalisierung und autonomen Fahrzeugen. „Bislang stand Ethik am Ende von Entwicklungen – etwa bei der Gentechnik. Im Bereich Künstliche Intelligenz besteht nun die einmalige Möglichkeit, Technik von Anfang an mitzugestalten – im Hinblick auf Sinn und Grenzen der Technik“, sagte Fritz. Dabei erfahre er große Offenheit bei Informatikern und Ingenieuren. Im Hinblick auf die Zielsetzung des neuen Zentrum „Kirche, Religion, Gesellschaft im Wandel“ betonte Professor Kirschner, dass man angesichts der brennenden Fragestellungen der Gegenwart Akteure mit unterschiedlichen Perspektiven zusammenbringen müsse, auch über die Theologie hinaus: „Wir wollen uns Fragen stellen, denen wir nicht ausweichen können, auch wenn wir mehr Fragen als Antworten haben.“

Auf das komplexe Spannungsverhältnis von Glauben und Wissen ging Prof. Dr. Armin Nassehi als einer der renommiertesten Soziologen Deutschlands ein. Heutzutage gelte es, eine Gesellschaft zu beschreiben, die kein Zentrum mehr besitze. Dabei müsse das Ganze in den Blick genommen werden, ohne dass das Ganze erreichbar sei. Sowohl Wissenschaft als auch Glaube konfrontiere den Menschen mit der „Unverfügbarkeit seiner selbst über sich selbst“. Somit sei das Religiöse viel stärker von dieser Welt als angenommen. „Wenn Wissenschaft sich ihrer selbst zu sicher ist, stellt sie die falschen Fragen. Deshalb ist es ein Glückfall, dass diese Universität Glaube und Wissen verbindet“, so Nassehi.

Vor dem Festakt in der Aula feierte die Universität mit dem Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke einen Lobpreis in der Schutzengelkirche. Dabei schilderte er die Heilige Katharina von Alexandrien – die Patronin der KU ist – als starke Persönlichkeit, die der Legende nach als Gläubige im Disput mit 50 Gelehrten ihren Standpunkt erfolgreich verteidigt habe. Gedanken und Ideen könnten zu Taten werden, wenn Menschen aus sich heraus ein Kraftfeld entwickeln, das Positives bewirken könne. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von einem Projektchor und einem Bläserensemble der KU unter Leitung von Vizepräsident Prof. Dr. Markus Eham. Solisten waren Prof. Dr. Daniel Mark Eberhard (Akkordeon) sowie Bastian Fuchs und Andreas Kehr an der Orgel. Den musikalischen Rahmen für den Festakt gestalteten ein Projektensemble mit Studierenden und Dozierenden sowie der Chor des Collegium Orientale.

Ein Videobericht zum Dies Academicus findet sich im Youtube-Kanal der KU.