Dr. Simon Dudek verfolgte mit seiner Arbeit das Ziel, die Entwicklung der bayerischen Raumordnung von 2008 bis 2018 evidenzbasiert nachzuvollziehen. Dabei folgt er der These, dass sich im Anschluss an die globale Finanz- und Wirtschaftskrise ein breiterer Wandel von Staatlichkeit unter dem zentralen Charakteristikum der strengen Sparpolitik ereignet hat und sich dieser Wandel in der bayerischen Raumordnungspolitik auch räumlich beobachten lässt (Schlagworte sind Deregulierung, Liberalisierung und Kommunalisierung). Hierzu werden in Kontext-, Akteurs- und Prozessanalysen strukturellen Dimensionen (z.B. Anpassungen im Verwaltungsaufbau oder im Zentrale-Orte-Konzept) sowie politische Diskurse und Projekte erörtert.
„Simon Dudek schließt durch die präzise und im Detail beeindruckende Policy-Analyse eine Forschungslücke über Bayern. Das differenzierte Ergebnis und der abschließende Ausblick mit möglichen Alternativen für die Raumordnung geben der aktuellen Debatte über die Ausrichtung Landesplanung neue Impulse“, heißt es in der Würdigung der Jury.
Für die Akademie sei die Reflexion der letzten zehn Jahre wertvoll, da sie selbst Akteurin darin gewesen sei. Der theoretische Rahmen liefere für das zukünftige Engagement der Akademie interessante Einsichten zur „intersubjective production of meaning“, also wie in politischen Prozessen und der Gestaltung von policies durch Auseinandersetzungen auf verschiedenen Maßstabsebenen Raum im materiellen und semiotischen Sinn produziert wird. Die Arbeit gehe weit über die konventionellen funktionalistischen Ansätze der Raumordnung hinaus und schließt an das relationale
Raumverständnis an, das Architektur und Städtebau verfolgen.
Die Mitglieder der ALR kommen aus dem Bereich der Ländlichen Entwicklung, der Raum- und Landschaftsplanung sowie aus der staatlichen und der kommunalen Verwaltung. Tätig sind sie unter anderem in der Landwirtschaft, Behörden, der Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und dem Naturschutz. Die Akademie versteht sich als unabhängige Institution, die die Interessen ländlicher Räume im Austausch mit Verwaltungen, Wissenschaft, Wirtschaft, Verbänden, Zivilgesellschaft und der Politik vertritt.
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