„Eichstätt im Nationalsozialismus“ - Buchpräsentation am 12. Oktober

Ein neuer Sammelband, der am Mittwoch, 12. Oktober erstmals öffentlich vorgestellt wird, beschäftigt sich mit der Geschichte Eichstätts in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Beiträge des Buches stammen von Studierenden des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte an der KU, die in ihren Qualifizierungsarbeiten die Themen „Machtergreifung“, „Kirche und Bevölkerung“, „Juden“, „HJ und BdM“, „SA und SS“ sowie das „Kriegsende und unmittelbare Nachkriegszeit“ untersucht haben. Die Präsentation im International House der KU (Marktplatz 7, Eichstätt) beginnt um 18.30 Uhr mit einem einführenden Vortrag von Prof. Dr. Karl-Joseph Hummel (ehem. Geschäftsführer der Kommission für Zeitgeschichte).

Über die historische Stadt Eichstätt ist viel geschrieben und publiziert worden. Besonders das Mittelalter und die Frühe Neuzeit sind gut erforscht. Anders sieht es für das 19. und 20. Jahrhundert aus. Insbesondere die Zeit des Nationalsozialismus wurde bisher in Historiographie und Geschichtskultur wenig thematisiert. „Dabei lässt sich dieses Kapitel der Stadtgeschichte anhand einer Vielzahl an Quellen aus lokalen Archiven durchaus rekonstruieren. Hier wollten wir mit unserem Projekt eine viel zu lang bestehende Lücke schließen“, erklären die Herausgeber Christiane Hoth (Geschichtsabsolventin und Mitarbeiterin am Zentralinstitut für Lateinamerikastudien der KU) und Privatdozent Dr. Markus Raasch (bis 2013 wissenschaftlicher Oberassistent an der KU und derzeit Lehrstuhlvertreter am Arbeitsbereich Zeitgeschichte der Universität Mainz).

Das Projekt soll nicht nur wissenschaftlichen Nachwuchs fördern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des Nationalsozialismus in einem katholischen Milieu leisten. Im Zentrum steht hier die Frage, welche Agitationsmöglichkeiten die nationalsozialistische Bewegung nutzte, um im katholisch geprägten Eichstätt Fuß fassen zu können und wie die soziale Praxis der „Volksgemeinschaft“ in einem katholischen Milieu aussah. Die Herausgeber des Bandes möchten auf Grundlage empirischer quellenkritischer Arbeit die Ambivalenzen und Grenzen von Einflussnahme aufzeigen. Dabei geht es nicht ausschließlich um das Schließen einer Lücke der Eichstätter Stadtgeschichte, sondern auch um die übergeordnete Frage nach dem Einfluss des Nationalsozialismus im katholischen Milieu. Eichstätt biete sich als Fallbeispiel zur Untersuchung aufgrund der Quellenvielfalt geradezu an.

Der Sammelband „Eichstätt im Nationalsozialismus. Katholische Milieu und Volksgemeinschaft“ erscheint mit Unterstützung der Maximilian-Bickhoff-Universitätsstiftung sowie der Eichstätter Universitätsgesellschaft im Aschendorff Verlag Münster und kostet 19,90 Euro.