Eichstätter Fachtagung als Impuls für das kirchliche Arbeitsrecht

Als vor 20 Jahren an der KU erstmals eine bundesweite Fachtagung zum kirchlichen Arbeitsrecht stattfand, folgten die rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch im großen Hörsaal der KU den Vorträgen. Doch binnen weniger Jahre etablierte sich die Veranstaltung zu einem deutschlandweiten Treffpunkt für Expertinnen und Experten in diesem Bereich, so dass nun jährlich über 500 Teilnehmer den Festsaal des Alten Stadttheaters in Eichstätt füllen. „Jedes Rechtsgebiet braucht einen zentralen Ort für den Austausch von Fachfragen. Für das kirchliche Ar-beitsrecht ist das Eichstätt geworden“, freute sich Organisatorin und Initiatorin Prof. Dr. Renate Oxenknecht-Witzsch bei ihrer Begrüßung. Die Juristin lehrt und forscht an der Fakultät für Soziale Arbeit der KU. Die Stadt Eichstätt habe sich als idealer Standort erwiesen.

Am grundlegenden Charakter der Veranstaltung hat sich seit der ersten Tagung nichts geändert: Sie ist gedacht als ein Forum, bei dem sowohl Vertreter der Arbeitgeber als auch der Mitarbeiter spezielle Fragen des so genannten Dritten Weges erörtern können, den die beiden großen Kirchen in ihrem Arbeitsrecht gehen. Dabei werden Dienstgeber und Mitarbeiter als Dienstgemeinschaft betrachtet, in der Regelungen des Arbeitsrechts und der Vergütung nicht durch den Abschluss von Tarifverträgen zustande kommen, sondern durch paritätisch besetzte Kommissionen. Doch auch im kirchlichen Bereich haben Ökonomisierung, Wettbewerb und die Finanzierung sozialer Dienste Einfluss auf arbeitsrechtliche Strukturen und Arbeitsbedingungen gewonnen, welche die Tagung regelmäßig thematisiert – ebenso wie das spezielle Profil und Selbstverständnis kirchlicher Einrichtungen.

Dass der Austausch zu solchen Themen als Gewinn für die eigene Arbeit gesehen wird, zeigt die Resonanz auf die Tagung, die „stets ausgebucht ist“, wie Detlev Fey betonte. Er ist Referatsleiter für Arbeitsrecht und Organisationsberatung bei der Evangelischen Kirche von Deutschland und gehört zum Organisationsteam der Eichstätter Fachtagung. Die Weiterentwicklung des Dritten Weges werde auch in Zukunft genügend Themen bereithalten. „In der Vergangenheit sind viele Impulse von Eichstätt für Fragen der Arbeitsgerichtsbarkeit und der Mitarbeitervertretung ausgegangen“, so Fey.

Der Dekan der Fakultät für Soziale Arbeit, Prof. Dr. Stefan Schieren, dankte Renate Oxenknecht-Witzsch und ihren Mitstreitern für die Ausrichtung der Tagung in Eichstätt und betonte – ebenso wie Eichstätter Oberbürgermeister Andreas Steppberger – in seinem Grußwort, dass die konstant hohe Teilnehmerzahl für die Qualität der Veranstaltung spreche.