Prof. Dr. Jens Hogreve, Vizepräsident der KU, betonte zum Auftakt: „Wir möchten als Hochschulen einen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt leisten und in den kommenden Monaten das freiwillige Engagement der Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt stellen.“ Es gäbe viele Aktive in der Region, erläuterte Hogreve, die sich für eine zukunftsfähige Regionalentwicklung einsetzten, zum Beispiel Projektgruppen wie die zur Zukunft der Ingolstädter Innenstadt. Auch hob er hervor, dass die Stadt Eichstätt unter Mitwirkung der KU erst vor wenigen Wochen in den bundesweiten Verbund engagierter Städte aufgenommen wurde. Prof. Dr. Thomas Suchandt, Vizepräsident der THI, stellte in seiner Begrüßung zudem das studentische Engagement heraus: An beiden Hochschulen existieren zahlreiche studentische Vereine, zum Beispiel der Verein Our Future e.V. an der THI, der sich für den Klimaschutz einsetze. In ihrer Begrüßung betonten die Vizepräsidenten zudem, dass sich KU und THI als engagierte Hochschulen verstehen, denen es ein wesentliches Anliegen sei, zusammen mit allen Engagierten Verantwortung für das Gemeinwohl in der Region zu übernehmen.
Zum Einstieg konnten sich alle Teilnehmenden vor Ort und an den Bildschirmen an einem Quiz beteiligen. Die Ausgangsfrage lautete: Welches Ehrenamt entspricht Ihnen? Zur Auswahl standen Gegensatzpaare wie Feuerwehr oder Seniorenheim, Musikschule oder Sportverein, aber auch lokal oder global, dauerhaft oder punktuell. Das Ergebnis zeigte: Das Ehrenamt ist in Veränderung begriffen. Neben dem klassischen Ehrenamt finden sich zunehmend neue Formen des Engagements, die an bestimmte Anlässe gekoppelt sind und nicht dauerhaft, sondern eher projektorientiert stattfinden.
In der anschließenden Talkrunde berichteten die eingeladenen Gäste, was Engagement für sie ganz persönlich bedeutet: Ferdinand Jarisch, stellvertretender Ortsgruppenleiter des THW, stellte etwa heraus: „Ich komme aus dem Katastrophenschutz. Bei Engagement denke ich an Rettungsdienst, THW, Feuerwehr. In unserem Ortsverband ist der Schnitt durch die Bevölkerung so wahnsinnig groß, das ist eine der größten Bereicherungen. Das ist Vielfalt, die man so nur im Ehrenamt findet und erlebt.“ Eva Gottstein, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für das Ehrenamt, zeichnete im Gespräch ihren eigenen Weg von der Klassen- und Schülersprecherin über ihre Rolle als Gruppenleiterin in der Katholischen Jugend bis zum parteipolitischen Engagement nach und betonte: „Ehrenamt macht man nicht nur aus altruistischen Gründen. Man spürt, das Engagement gibt was zurück.“ Auch Thomas Röbke, Geschäftsführer des Landesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement Bayern e.V., gab Einblick in seine persönlichen Erfahrungen: „Vor 2015 konnte ich zwei junge Menschen, Geflüchtete, als Bildungspate begleiten. Vor zwei Monaten hat mir einer nun seinen deutschen Pass gezeigt. Er ist heute als Pflegehelfer angestellt und sehr gut integriert. Was ich hierbei auch als Kulturbegegnung erlebt habe, das war für mich sehr berührend.“
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung präsentierten Claudia Reisner und Svenja Stumpf, Studierende der Religionspädagogik an der KU, zudem eine Studie zur kirchlichen Jugendarbeit. Diese zeigte, dass Menschen, die jung schon im Ehrenamt tätig sind, oft vielfältige Kompetenzen mitbringen, die heute häufig auch von Arbeitgebern geschätzt werden.
Der letzte Programmpunkt zum Auftakt lautete „Aufstand! Wofür würden Sie auf die Straße gehen?“ und zeichnete die enge Verbindung zwischen Bürgerschaftlichem Engagement und Bürgerbeteiligung nach. Die Themen, die die Teilnehmenden an den Bildschirmen einbrachten, vervollständigten das Bild: Klimaschutz, mehr Beteiligungsmöglichkeiten auf kommunaler Ebene, Integration stärken, Umweltfragen oder Menschenrechte, gegen Extremismus und für eine gerechte Verteilung von Kapital lauteten die Antworten. Die aktive Einbindung der Gäste, aber auch der Teilnehmenden an den Bildschirmen war Programm. Maria Bartholomäus, die das Thema „Bürgerschaftliches Engagement“ im Projekt „Mensch in Bewegung“ koordiniert, betonte in ihrem Schlusswort, dass es den Hochschulen wichtig sei, „nicht nur als Wissende, sondern auch als Fragende unterwegs zu sein. Engagement bedeutet, zu gestalten und zu lernen. Wir wollen in diesem Jahr auch gemeinsam herausfinden, wo verschiedene Akteure gemeinsam ihr Wissen bündeln können und wollen.“