Nachhaltigkeit als Marathon: Die KU ist erneut EMASplus-zertifiziert
Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) ist erneut nach EMASplus zertifiziert worden – und das bereits zum fünften Mal in Folge. Damit behält die KU ihre Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit, die neben Umweltthemen auch soziale und sozio-ökonomische Themen umfasst. Die KU war die erste und ist nach wie vor die einzige Universität in Deutschland, die das EMASplus-Zertifikat vor sechs Jahren verliehen bekam.
Nachhaltigkeit ist kein Kurzstreckenlauf, sondern gleicht eher einem Marathon – und sie ist auch keine Individualsportart, sondern kann nur im Team und mit anderen engagierten Netzwerkpartnern gelingen. Das Nachhaltigkeitsteam der KU freut sich daher nicht nur über die kürzlich erfolgte eigene Rezertifizierung nach EMASplus, sondern auch über die Entwicklung, dass Nachhaltigkeit an der KU weiter an Bedeutung gewinnt und immer mehr Hochschulen in Deutschland den Weg in eine nachhaltigere Zukunft mitgehen. „Noch sind wir Vorreiter und Vorbild, weil wir um viele Jahre voraus sind. Aber es geht nicht darum, erster und bester zu sein und zu bleiben, sondern dass wir gemeinsam ein größeres Ziel verfolgen“, erklärt Frank Zirkl, seit drei Jahren Campus-Nachhaltigkeitsmanager der Universität. Bereits vor rund zehn Jahren bildete sich – mit entscheidender Beteiligung der KU – ein Verbund an Hochschulen und Universitäten in Bayern (das Netzwerk NHNB) mit dem Ziel, sich Nachhaltigkeitsthemen stärker zu widmen. 2023 ist daraus mit dem „Zentrum Hochschule und Nachhaltigkeit Bayern“ (BayZeN) ein Netzwerk entstanden, an dem sich inzwischen 32 staatliche und staatlich anerkannte bayerische Hochschulen beteiligen. „Aus diesem Kreis erreichen uns immer mehr Anfragen zur Zertifizierung nach EMASplus und wir freuen uns sehr, wenn wir hier kollegial helfen können“, ergänzt Zirkl.
Schon 2012 ist die KU vollständig auf Öko-Strom umgestiegen. Aus heutiger Sicht ein wichtiger Startschuss für die nachhaltige Entwicklung. „Für die KU ist Nachhaltigkeit ein zentrales Profilelement und wesentlicher Bestandteil unseres täglichen Handelns“, erklärt Prof. Dr. Klaus Stüwe die frühe und kontinuierliche Beschäftigung mit dem Thema. Der KU-Vizepräsident ist nicht nur für Internationales und Profilentwicklung zuständig, sondern verantwortet auch die Nachhaltigkeitsstrategie der Universität. Seit 2015 unterzieht sich die KU der Umweltzertifizierung nach EMAS (Eco-Management and Audit Scheme). EMAS ist ein freiwilliges Zertifizierungswerkzeug der Europäischen Union für Unternehmen, das die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung vorgibt. Konkret geht es darum, unter anderem weniger Strom zu verbrauchen, Heizenergie einzusparen, umweltfreundliche Materialien zu verwenden und die Mobilität der Universitätsangehörigen nachhaltiger zu machen. Seit 2019 ist die KU darüber hinaus nach EMASplus zertifiziert.
„Nachhaltigkeit ist nicht nur Umweltschutz, diese Prüfung bezieht auch soziale und sozio-ökonomische Fragen in die Beurteilung mit ein“, erklärt Zirkl diesen Schritt. Das Plus im Anforderungskatalog steht für Aspekte wie Organisationsführung, Menschenrechte, Arbeitspraktiken, faire Betriebs- und Geschäftspraktiken, Konsumentenanliegen und die Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft. Hierfür werden interne Audits in allen Bereichen der Universität durchgeführt und die Ergebnisse an einen externen Gutachter berichtet. Dieser kommt einmal jährlich und begutachtet die Entwicklungen vor Ort. Zwei Tage werden alle Bereiche der KU auf Herz und Nieren geprüft. Um hier bestehen zu können, ist es wichtig, dass nicht nur eine kleine Gruppe an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Nachhaltigkeitsbüro tätig ist. Nachhaltigkeit muss in der gesamten Universität verankert sein, alle Abteilungen werden an der Diskussion beteiligt und das Thema durchsetzt die ganze Institution. Als Satelliten in alle Unibereiche fungieren hier die Steuerungsgruppe Nachhaltigkeit und Fairer Handel, die Verwaltung, Fakultäten, Studierende und andere Einrichtungen und Abteilungen in die Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitsaspekten einbezieht.
Ausruhen auf den Lorbeeren des vergangenen Jahrzehnts kommt für das Nachhaltigkeitsteam nicht in Frage. Schließlich fordert EMASplus ausdrücklich beständige Verbesserungen. Hinzu kommen immer neue gesetzliche Vorgaben, die den Rahmen der Nachhaltigkeitsentwicklung und den Maßnahmenkatalog der KU beeinflussen. So gibt das 2023 erlassene Energieeffizienzgesetz vor, dass ab 2026 bis 2040 jährlich zwei Prozent Energie eingespart werden muss. Nachdem die KU in den vergangen zehn Jahren schon insgesamt über ein Drittel Stromverbrauch einsparen konnte, wird die weitere geforderte Reduktion nicht leicht erreichbar sein. „Wir sprechen in unserem Fall von sehr vielen denkmalgeschützten und historischen Gebäuden, deren energetische Sanierung Grenzen hat“, erläutert Zirkl, warum die vorbildliche Vorarbeit der KU in diesem speziellen Fall auch Nachteile bergen kann. Auch die aktuell laufende Generalsanierung der Kollegiengebäude, die ebenfalls unter Denkmalschutz stehen, stellt eine besondere Herausforderung dar. Denn mehr eingebaute Technik bedeutet auch mehr Energiebedarf, bei gleichzeitig begrenzten Möglichkeiten bei der energetischen Sanierung durch Denkmalschutzvorgaben. Einen wichtigen Ansatz zur weiteren Energieeinsparung sieht Zirkl daher eher im allgemeinen Platzbedarf. Ein effizientes Raummanagement, Share Desk-Lösungen und die Vermeidung von Leerstand sind Ideen, wie die KU durch ein effizienteres Nutzen der Räumlichkeiten weiter Energie einsparen will.
Ein entscheidender Faktor für die nachhaltige Entwicklung ist die Mobilität. Viele Studierende und Mitarbeiter pendeln aus dem Umland nach Eichstätt und Ingolstadt – zum großen Teil mit dem Auto. Wie EMASplus hier den Rahmen für die Entwicklung vorgibt, lässt sich an der Idee eines Pendlerportals darstellen. Die erste Idee, Studierende und Mitarbeitende mit Hilfe einer App miteinander zu vernetzen und so die Gründung von Fahrgemeinschaften zu fördern, scheiterte auch pandemiebedingt an fehlendem Interesse. Aufgeben kommt nicht in Frage: Seit Mai 2024 ist die Mobilitätsapp „goFLUX“ im Einsatz, die in Kooperation mit dem Verkehrsverbund Großraum Ingolstadt (VGI) eingerichtet wurde. In einer App können sich hier Mitarbeitende und Studierende der KU als Mitfahrende registrieren und mit dem Deutschlandticket oder einem VGI-Abo-Ticket kostenfrei mitfahren. Fahrende können sich etwas dazu verdienen, wenn sie Kommilitoninnen und Kommilitonen mitnehmen. Die App findet automatisch passende Fahrgemeinschaften. Rund 100 KU-Angehörige sind inzwischen als Nutzer dabei. Die Nachfrage soll noch weiter gesteigert werden.
Eine Umfrage des GreenOffice zum Thema Radverkehr trägt außerdem dazu bei, die Radinfrastruktur an der KU zu verbessern. Hier wurde der Bedarf an weiteren Abstellanlagen, überdachten Stellplätzen und eine bessere Infrastruktur für E-Bike-Nutzer ermittelt. Seit zwei Jahren besteht für Mitarbeitende die Möglichkeit ein Fahrrad zu leasen („Rad im Dienst“). Aktuell nehmen rund 50 der Beschäftigte das Angebot in Anspruch. Da hier vor allem E-Bikes angeschafft werden, hat dies Einfluss auf die Anforderungen an die Infrastruktur für E-Bikes. Ladestationen und abschließbaren Abstellflächen gehören entsprechend mit in den Maßnahmenkatalog. Ein mittelfristiges Ziel ist, die KU als fahrradfreundlichen Arbeitgeber durch den Allgemeinen Deutschen Fahrradclub zertifizieren zu lassen.
Viele kleine Schritte, die laut Frank Zirkl zeigen, wie EMASplus eine Struktur für die nachhaltige Entwicklung der KU schafft: „Wir haben eine Idee für mehr Nachhaltigkeit und setzen sie um, überprüfen den Erfolg, steuern nach, entwickeln weitere Ideen, suchen immer weiter nach Lösungen, auch gemeinsam mit Netzwerkpartnern, um so eine kontinuierliche Verbesserung zu erzielen.“ So gibt es seit eineinhalb Jahren eine regionale Gesprächsgruppe mit dem Bistum, der Stadt und dem Landkreis Eichstätt. Diese regionale Zusammenarbeit ist sehr konkret. Aktuell geht es zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit der Stadt Eichstätt darum, weitere Abstellflächen für Fahrräder zur Verfügung zu stellen.
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