Ein Radiosender mit Moderatoren, denen die Künstliche Intelligenz eine Stimme gibt. Videos auf Online-Plattformen, die Szenen abbilden, die nie stattgefunden haben. Nachrichtentexte, die von keinem Journalisten verfasst wurden, sondern von ChatGPT geschrieben sind. All das ist bereits Realität. Obwohl KI-Anwendungen noch in den Kinderschuhen stecken, sind sie schon heute zu Enormem fähig. So kann die Ende des vergangenen Jahres veröffentlichte „Wolf-Schneider-KI“ der Online-Journalistenschule Reporterfabrik Texte nach den Stilregeln des legendären Sprachkritikers redigieren und umschreiben. Braucht es da überhaupt noch Menschen in den Redaktionen?
Die drei Journalismus-Professoren Jonas Schützeneder (Hochschule Magdeburg-Stendal), Klaus Meier (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt) und Michael Graßl (Hochschule Macromedia) haben nun für eine Studie untersucht, welchen Mehrwert KI im Nachrichtenjournalismus heute schon bietet, was die Folgen der neuen Technologie sind und welche Perspektiven und Empfehlungen Journalismus und Politik in den Blick nehmen sollten. Damit KI einen Mehrwehrt im journalistischen Newsroom darstellen kann, gelte es, verschiedene Dinge zu beachten, so die Autoren. Zunächst müsse eine „technisch-optimistische Redaktionskultur“ geschaffen werden. „Journalismus und Medien können die zunehmenden Potenziale von KI-Tools nicht ignorieren. Einfach Abwarten oder Abblocken – das ist keine Lösung“, sagt Prof. Dr. Klaus Meier, der in Eichstätt Journalistik lehrt. Vielmehr gelte es, gemeinsam und „mit offener Neugier“ auf die rasante Entwicklung zu blicken, diese unter guter Moderation und bei Bedarf mit externer Unterstützung aktiv auszuprobieren und die Potenziale und Schwächen immer wieder neu zu diskutieren.