Den tropischen Temperaturen trotzend finden sich dieser Tage sowohl in der Praxis als auch in der Wissenschaft tätige Akteurinnen und Akteure aus dem Bereich des Übersetzens und Dolmetschens zusammen, um sich auf interdisziplinärer Ebene über die besondere Komplexität sprachlicher Kontaktsituationen zu verständigen. Vor allem in Kontexten der Erforschung von Flucht und Migration spielen Aspekte des sowohl kulturellen als auch sprachlichen (Nicht-)Verstehens oft eine wichtige Rolle bei zentralen Entscheidungsprozessen und in Konfliktsituationen. Sowohl methodologische als auch erkenntnistheoretische Aspekte der Datengewinnung, -aufbereitung und –interpretation sind in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung.
Bereits die Vorträge des ersten Tages boten komplexe Einblicke in die große thematische, methodische und inhaltliche Bandbreite des Themenkomplexes: Neben Fragen der Datensammlung aus Gesprächen mittels Videografie und teilnehmender Beobachtung standen auch dynamische Aspekte plötzlich auftauchender Mehrsprachigkeit in transnationalen Forschungskontexten im Mittelpunkt. Fragen der Macht und Ohnmacht der in Translationsprozesse involvierten Akteuren kamen immer wieder auf und erscheinen als ein wichtiges Problemfeld des Workshops.
Im Laufe der nächsten Tage erwartet die Teilnehmenden ein dichtes weiteres Programm aus Diskussionsbeiträgen, die sich mit den Arbeitsbereichen Psychotherapie, Beratung von Geflüchteten, amtliche Asylentscheidungen, Community Interpreting und ethnografischer Feldforschungsarbeit in multilingualen Kontexten beschäftigen. Die Notwendigkeit der Reflexion des Dolmetschens als Changieren zwischen Nähe und Distanz zu Menschen mit unterschiedlichsten Migrationsgeschichten, deren Narration auch abhängig von der Positionierung der Dolmetscherinnen und Dolmetschern ist, tritt deutlich zutage. Ein zusammenfassendes Fazit der Organisatorinnen und Organisatoren rundet das Programm ab.