Erste Förderphase des Projekts „Mensch in Bewegung“ erfolgreich abgeschlossen

Wie lässt sich eine Universität für die breite Öffentlichkeit öffnen? Welche Ansätze zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen braucht es? Und wie lässt sich die Zusammenarbeit mit Partnern in der Region wirksam gestalten? Diesen Fragen geht das gemeinsame Projekt „Mensch in Bewegung“ der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) nach. Nach fünf Jahren konnte nun die erste Förderphase des Projekts erfolgreich abgeschlossen werden.

In den vergangenen Jahren konnte das Projektteam an der KU systematisch erproben, wie die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Gesellschaft gestaltet werden kann. In den Themenfeldern Mobilität, digitale Transformation, nachhaltige Entwicklung und bürgerschaftliches Engagement entstand dabei ein breites regionales Netzwerk, das auch künftig die Grundlage dafür bildet, um gemeinsam an Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen wie die Gestaltung des Klimawandels oder die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu arbeiten.

Die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen wie Kommunen, Vereinen oder Initiativen konnte an der KU durch „Mensch in Bewegung“ deutlich gestärkt werden. Während Unternehmenskooperationen an Hochschulen längst üblich sind, ist die Zusammenarbeit mit Städten, Landkreisen oder Gemeinden ebenso wie mit Vereinen oder zivilgesellschaftlichen Initiativen oftmals noch Neuland. Die Kooperationen unterliegen eigenen Voraussetzungen, da Kommunen oder Vereine durch eigene Organisationsformen, andere Arbeitsweisen und Umsetzungsmöglichkeiten geprägt sind. Das Projekt hat dazu beigetragen, die damit verbundenen Hürden besser zu verstehen und Angebote zu schaffen, die eine gewinnbringende Zusammenarbeit für alle Beteiligten erleichtern.

Ausgangspunkt der Überlegungen ist die für die KU leitende Idee einer Engagierten Hochschule: „Als Universität ist es uns wichtig, Brücken zwischen der Wissenschaft und der Gesellschaft zu bauen, um das Wissen und die Kompetenzen unserer Forschenden einzubringen in die Lösung der drängenden Fragen unserer Zeit,“ so KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien. „Durch das Projekt ‚Mensch in Bewegung‘ konnten wir neue Wege der Zusammenarbeit etablieren, die die Integration wissenschaftlichen Wissens zur Lösung gesellschaftlicher Fragestellungen noch besser ermöglichen. Gleichzeitig wollten wir als Universität herausfinden, welche Themen die Menschen in der Region umtreiben, um diese in Forschung und Lehre gezielter aufgreifen zu können.“

Engagement-Tour
Auf dem Weg in die Region: Mit der Engagement-Tour 2021 besuchte das Projekt rund 50 zivilgesellschaftliche Initiativen und Vereine rund um das Thema „Bürgerschaftliches Engagement“

Ein Ziel des Projekts war es, die Universität weiter zu öffnen für Interessierte aller Gesellschaftsbereiche, um konkrete Wissensbedarfe und Fragen aktiv angehen zu können. Besonders die „Engagement-Tour“, bei der das Projektteam im Juli 2021 mit einem Lastenrad einen Monat lang engagierte Bürgerinnen und Bürger besuchte und interviewte, kann als Prototyp einer neuen Dialogkultur mit außeruniversitären Partnern gelten. Auch die neu etablierten jährlich stattfindenden Zukunftsforen vermittelten in einem neuen Veranstaltungsformat wissenschaftliche Erkenntnisse und schufen durch Workshops die Möglichkeit zu Austausch und Beteiligung.  

Ein wesentlicher Faktor für eine erfolgreiche Projektentwicklung während der Corona-Pandemie war die zentrale Rolle von Wissenschaftskommunikation und Medienproduktion. Zu Pandemiezeiten konnten hierdurch Vortragsveranstaltungen oder Workshops wie die Reihen „Transfer neu denken“ und „Lernen neu denken“ oder die Transfer-Talks erfolgreich in den digitalen Raum verlagert werden. Die Veranstaltungen richteten sich an regionale und überregionale Zielgruppen und erfuhren durch die Digitalisierung zum Teil auch eine internationale Resonanz. An der KU aufgebaut werden konnte auf diese Weise ein Medienstudio, das Forschende auch künftig dabei unterstützt, ihre Veranstaltungen überregional zu öffnen.

Im Rahmen eines eigens durch das Projekt eingerichteten „Innovationsfonds“ konnten an der KU zehn Kooperationsprojekte unter Beteiligung von Partnerorganisationen initiiert werden. Entstanden sind in diesem Zuge etwa der „Schanzer Pluspunkt“, ein Projekt zur regionalen Gesundheitsförderung, oder die digitale App „HEiDi“, die seit kurzem bundesweit von Einsatzkräften bei der psychosozialen Notfallversorgung eingesetzt wird. Diese Beispiele zeigen, wie durch das Projekt ein stetig wachsender Kreis an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität bei der Anbahnung und Gestaltung von Kooperationen unterstützt und begleitet werden konnte. 

Neu entstanden sind im Rahmen des Projekts unterschiedliche Orte und Räume für Austausch und Begegnung. So präsentierte sich die KU auf der Landesgartenschau in Ingolstadt mit einem Pavillon oder eröffnete gemeinsam mit der THI im Jahr 2020 die „Wissenschaftsgalerie“, die Forschungsprojekte im Stadtzentrum von Ingolstadt in wechselnden Ausstellungen erlebbar macht. Die bisher entwickelten Angebote zu Kooperationen und Wissensaustausch sollen an verschiedenen Stellen verstetigt und auch über den Abschluss der ersten Förderphase hinaus weitergeführt werden.

Zum neuen Jahr beginnt die zweite Förderphase für das Projekt „Mensch in Bewegung“. Der Folgeantrag war im Mai dieses Jahres erfolgreich, sodass die Zusammenarbeit fortgesetzt werden kann. KU und THI können daher ihre gemeinsame Transferstrategie fortschreiben, um an das bestehende Netzwerk anzuknüpfen.

Finanziert wurde das hochschulübergreifende Projekt in den vergangenen fünf Jahren im Rahmen der Förderinitiative „Innovative Hochschule“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Land Bayern. Auch die zweite, erneut fünfjährige Förderphase, die eine Antragsumme von zehn Millionen Euro umfasst, wird über das Bund-Länder-Programm finanziert.