Die durch die christliche Soziallehre aufgeworfene „soziale Frage“ ist inzwischen, so Bechina, zu einer globalen Frage geworden, die zentrale Problemlagen der Weltbevölkerung fokussiere. Die Reflexion müsse sich verstärkt auf die Verarmung gesellschaftlicher Beziehungsstrukturen, auf eine volkswirtschaftliche absurde Aussonderung von Menschen und auf die „Wegwerfgesellschaft“ beziehen. Vor diesem Hintergrund plädierte Bechina für einen Bildungsbegriff, der die Forderung nach einer zweckgerichteten Selbstoptimierung des Subjekts hinter sich lässt. ‚Bildung‘ dürfe nicht zu einer von außen erzeugten Erwartungskonformität führen – ein Fehlkonzept von Bildung. In gesellschaftlichen Institutionen (und eben auch der Schule) könne weder eine einseitige Top-down-Strategie noch eine einseitige Bottom-up-Strategie zu mehr Bildungsqualität führen. Erforderlich sei stattdessen die Entwicklung von Netzwerken, in denen Menschen miteinander in Beziehung gebracht werden, um die Not des Anderen wahrzunehmen und voneinander zu lernen. Vor diesem Hintergrund benötige der Humanismus eine Erweiterung um die Dimension Gott als einem Gegenüber des Menschen.