Europafestakt in Eichstätter Residenz

Die Hochschulgruppe der "Jungen Europäischen Föderalisten" und der Masterstudiengang "Aisthesis. Historische Kunst- und Literaturdiskurse" laden gemeinsam mit der Stadt Eichstätt zum Europafestakt ein, der am Montag, 13. Juni, im Spiegelsaal der Eichstätter Residenz (Residenzplatz, Eichstätt) stattfindet. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr.

Festredner ist Dr. Karl-Siegbert Rehberg (Seniorprofessor für Soziologische Theorie, Theoriegeschichte und Kultursoziologie an der Technischen Universität Dresden), der zum Thema "Europäische Vielfalt als Schicksal und Chance. Institutionelle Konkurrenzen und Spannungsbalancen seit der Antike" sprechen wird.

Rehberg ist der prominenteste Kunst- und Institutionen-Soziologe im deutschen Sprachraum und hat über Jahrzehnte lang die Forschungsaktivitäten der TU Dresden durch die enge Zusammenarbeit mit Kulturwissenschaftlern geprägt. Unter seinen Arbeitsfeldern besonders erwähnenswert sind die Aufarbeitung der Kunst der DDR und die Integration der historischen Erfahrung der DDR in die gemeinsamen Erinnerungskulturen Gesamtdeutschlands. Exemplarisch studiert er anhand dieses Engagements die institutionellen Bedingungen künstlerischer Praxis. Seit seiner Dissertation über eine "perspektivische Soziologie der Institutionen" (1973) ist die Institutionalität ein Kernanliegen von Rehbergs soziologischer Arbeit. Anders als z.B. die Systemtheoretiker betrachtet er Institutionen nicht als selbstständig agierende Einheiten, sondern als plastisch formbare und mit anderen ständig interagierend vernetzte Gebilde von relativer Stabilität, welche die Rahmenbedingungen für die Aktion von Individuen und Gruppen schaffen.

Einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit bildet zudem die Herausgabe der Schriften Arnold Gehlens. Die Veröffentlichung des Bandes mit Gehlens 1960 erstmals erschienenem, höchst einflussreichem Buch "Zeitbilder. Zur Soziologie und Ästhetik der modernen Malerei" steht unmittelbar bevor. Das Werk wurde kritisch im Zusammenhang mit Hans Sedlmayrs "Verlust der Mitte" (1949) diskutiert - und von Philosophen wie Helmut Plessner und Theodor W. Adorno positiv aufgenommen. 

Der Festvortrag dieses prominenten Kultur- und Institutionssoziologen - im schönen Ambiente eines der elegantesten Rokoko-Säle der Zeit nach Mitte des 18. Jahrhunderts - steht allen Interessierten offen.