Expertentagung zu visueller Kompetenz in Pinakothek der Moderne

Der Alltag ist heute geprägt von visuellen Medien aller Art, über die miteinander kommuniziert wird. Rund um das Konzept einer "visual literacy", die den kompetenten Umgang und ein erhöhtes Bewusstsein gegenüber visueller Kommunikation fördert, tauschten sich Experten u. a. aus Deutschland, Belgien, Ungarn, Österreich, Irland und Vereinigte Staaten bei einer Arbeitstagung in der Pinakothek der Moderne in München aus. Unterstützt durch das Zentrum für Forschungsförderung der KU und die Bayerische Museumsakademie wurde die dreitägige Konferenz als Kooperation von Katholischer Universität Eichstätt-Ingolstadt und Bayerischer Museumsakademie (Prof. Dr. Rainer Wenrich), dem European Network for Visual Literacy (ENViL) (Dr. Ernst Wagner, Akademie der Bilden Künste München), der KU Leuven (Dr. Lode Vermeersch), dem Toledo Museum of Art (Brian Kennedy) und der European Museum Academy (Dr. Karl Borromäus Murr) veranstaltet. Im Zentrum standen dabei Ausstellungskonzepte und -vermittlung.

Rund 50 Jahre nach Etablierung des Begriffs „Visual Literacy“ durch John Debes, versammelten sich internationale Experten auf dem Feld der visuellen Literalität in München. Mithilfe bestimmter Fähigkeiten und Fertigkeiten sollen Individuen dazu befähigt werden, visuelle Information reflektieren, verstehen und aktiv nutzen zu können. Eine visuell alphabetisierte Person ist folglich in der Lage, visuelle Sprache zu lesen und zu schreiben. Diese Fähigkeit wird in Zeiten von Massenmedien und kultureller Diversität zu einer Voraussetzung erfolgreicher (gesellschaftlicher) Partizipation und verdient daher eine erhöhte Aufmerksamkeit.

Zu Beginn der Konferenz wurden alle Teilnehmer auf ein gemeinsames Begriffsverständnis eingestimmt, bevor einzelne Teilnehmer Modelle und Praxisbeispiele präsentierten. In einem eigens für die Tagung geschaffenen Raum in der Pinakothek der Moderne konnten sich international renommierte Wissenschaftler und Museumsleiter über bisherige Erfolge und neue Projekte austauschen. Gerade im Hinblick auf die Potentiale von Kunstmuseen bei der Implementierung des Konzepts, bot dieser Ort eine optimale Ausgangslage für eine künftige Zusammenarbeit. Prof. Dr. Michael Zimmermann (KU Eichstätt-Ingolstadt) und Jochen Meister (Pinakothek der Moderne) konnten für Impulse der Kunstvermittlung in den Pinakotheken gewonnen werden und bereicherten mit ihrer reichhaltigen Expertise die Debatte um unterschiedliche Bildzugänge im Umgang mit Kunstwerken.

Organisatoren und Teilnehmer der Konferenz kamen überein, dass an der Konzeption eines gemeinsamen Visual Literacy- Begriffs weitergearbeitet werden muss, um hierfür eine lingua franca zu entwickeln. Diese soll unter anderem den Einsatz von Visual Literacy als Vermittlungsmethode erleichtern und eine bessere (internationale) Vergleichbarkeit gewährleisten. Außerdem sei Visual Literacy trotz ihres 50-jährigen Jubiläums außerhalb des Expertenkreises bisher nur wenig bekannt und bedarf einer besseren Implementierung in der (Museums-)Praxis. Museen wird bei der Vermittlung von Visual Literacy eine große Bedeutung zugeschrieben, sofern es ihnen gelingt eine heterogene Bevölkerung anzusprechen und in die Ausstellung zu bewegen. Dafür gilt es geeignete Methoden zu etablieren.