Farbfeuerwerk in neuer Sonderausstellung des Jura Museums

Die Sonderausstellung „Knallbunt und unsichtbar“ führt Besucherinnen und Besucher des Eichstätter Jura Museums in die faszinierende Farbenwelt des Tierreichs. Großformatige Farbfotografien und eine fast vier Meter hohe Wand mit 24 Tierpräparaten machen auf beeindruckende Weise erfahrbar, wie und warum Tiere mit Farben kommunizieren. Die Ausstellung kann ab sofort und bis 1. Dezember 2020 zu den Öffnungszeiten des Jura Museums besucht werden.

Sie sehen fast wie gemalt aus: die bunt schillernden Federn der Kragentaube auf dem Ausstellungsplakat. Die Männchen setzen ihr farbenprächtiges Hals- und Rückengefieder bei Verbeugungen vor ihren weiblichen Artgenossinnen gezielt ein, um sie zu beeindrucken. Beim Gang durch die Ausstellung wird schnell klar: Bunte Tiere, die wir Menschen oft einfach wegen ihrer Schönheit bewundern, haben ihren Artgenossen eine ganze Menge mitzuteilen. Farben sind Bestandteil eines Kommunikationssystems, das über Millionen von Jahren durch Evolution ist. Tiere können mit Farben für sich werben, sich aber auch tarnen, Artgenossen warnen oder sie austricksen.

Diese und weitere Strategien aus der Farbenwelt der Tiere stehen im Fokus der Sonderausstellung, die unter Federführung der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns um 40 Fotografien des leidenschaftlichen Biologen und Naturfotografen Konrad Wothe entstanden ist. Wothes Aufnahmen feiern die Schönheit der Natur und den Einfallsreichtum der Evolution mit mikroskopisch genauem Blick und lassen den Betrachter verblüfft und staunend zurück. Ergänzt werden die Fotografien durch Leihgaben und eigene Exponate des Jura Museums. Für einen großen Überraschungseffekt sorgen dabei Fossilien, die man in der Ausstellung eigentlich nicht erwarten würde. Manche von ihnen schillern bunt. Ihre Farben entstehen nicht durch Farbpigmente, die normalerweise im Zuge der Verwesung und der anschließenden Mineralisation zerstört werden, sondern durch Strukturen, die die Fossilisation überstehen können.

„Unsere Welt ist bunt“, sagt die wissenschaftliche Leiterin des Jura Museums, Christina Ifrim. „Uns Menschen ist beim Bewundern farbenprächtiger Tiere jedoch oft gar nicht bewusst, welche Botschaften dahinterstecken.“ Der Eichstätter Bildhauer Rupert Fieger macht in einem eigens zur Ausstellung verfassten Gedicht auf originelle Weise deutlich, dass es für den Künstler aber vor allem auf jene Farbenpracht ankomme. Schon Albrecht Dürer habe „vom Blaurackenflügel fasziniert diesen skizziert.“ Die wissenschaftliche Geschäftsführerin der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns, Eva-Maria Natzer, würdigt anlässlich der Ausstellungseröffnung die besondere Leistung des Museumsteams: In der aktuell für Kultureinrichtungen sehr schwierigen Lage sei es eine große Herausforderung, attraktive Zusatzangebote zu entwickeln. Gerade jetzt biete die Ausstellung Besucherinnen und Besuchern aber eine große Chance: „Trotz der aktuellen Einschränkungen kann man zumindest in der Ausstellung in ferne Länder reisen und exotische Tiere bewundern“, so Natzer. Auch die Professorin für Klassische Archäologie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Nadin Burkhardt, zeigt sich als Vertreterin des Museumsträgers sehr erfreut über die neue Sonderausstellung. Vor einem Jahr hatte die Stiftung Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt die Trägerschaft für das Jura Museum übernommen. Schon in dieser kurzen Zeitspanne sei eine ganze Menge Neues entstanden, so Burkhardt.