Fluss-Auen in Zentralasien bewahren: Internationale Sommerschule in China

Die nachhaltige Nutzung von Flussauen in Zentralasien steht im Mittelpunkt eines Projektes unter Leitung des Gastprofessur für Ökosystemforschung (Prof. Dr. Ümüt Halik) an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, das nun Nachwuchswissenschaftler aus Deutschland, China und Kirgisistan bei einer Sommerschule am chinesischen Fluss Tarim zusammenbrachte. Dieser liegt am Rand der Taklamakan-Wüste und bildet neben dem kirgisischen Fluss Naryn das Untersuchungsgebiet für das Projekt EcoCAR (Ecosystem Assessment and Capacity Building for Sustainable Management of Floodplains along the Central Asian Rivers Tarim and Naryn), das die VolkswagenStiftung mit 500.000 Euro fördert.

In den Trockengebieten Zentralasiens haben die Binnenflüsse und ihre Auen eine besondere ökologische Bedeutung. Sie dienen nicht nur als Heimat für diverse Tier- und Pflanzenarten, sondern schützt vor Erosion und reduzieren somit Sand- und Staubstürme. Diese Funktion ist durch massive menschliche Eingriffe in die Ökosysteme gefährdet. Ein zentraler Punkt besteht für die Forscher neben den wissenschaftlichen Untersuchungen in der Einbindung und Vernetzung mit lokalen Wissenschaftlern, Entscheidungsträgern und auch Studierenden, um das notwendige Methodenwissen zu vermitteln, um so zu einer nachhaltigen Nutzung betroffener Ökosysteme in ihren Heimatländern beizutragen. So spiegelte die Sommerschule auch den trinationalen Charakter des Projektes wieder: Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren neben 28 chinesischen auch sieben kirgisische und sechs deutsche Doktoranden und Studierende.

Nach einem Tag der theoretischen Einführung an der chinesischen Xinjiang Universität in Urumqi begann der Hauptteil der Summer School mit einer 750 km langen Busreise an den Mittellauf des Tarim River. Dieser führte gerade Hochwasser aufgrund der Gletscherschmelze im Tian Shan-Gebirge und alle Teilnehmer konnten sich von dem teilweise enormen Ausmaß der Überflutung der Tarim-Auen überzeugend. Besonders beeindruckend war der Kontrast im Übergangsbereich von der Taklamakanwüste als zweitgrößte Sandwüste der Welt zu den Auenbereichen. Im weiteren Verlauf der Reise wurden die Probleme der Landnutzung in diesem Bereich aufgezeigt und diskutiert. Die seit Jahrzehnten starke Zunahme des Baumwollanbaus in der Region führt zu einer Übernutzung der Wasserressourcen des Tarim River. Die Tragfähigkeit der Region ist in dieser Beziehung schon lange überschritten worden. Besichtigt und besucht wurden im Verlauf der Summer School noch verschiedene Wasserverteilungsbauwerke und Bewässerungseinrichtungen sowie das „Wasserwirtschaftsamt“ in Korla, welches für die Wasserverteilung in der Region zuständig ist.