Förderer der KU würdigen Leistung von Studierenden und wissenschaftlichem Nachwuchs

Der Dies Academicus an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt bildete den feierlichen Rahmen, um auch die Leistungen von Studierenden und des wissenschaftlichen Nachwuchses zu würdigen. Der Preis der Maximilian-Bickhoff-Universitätsstiftung für besondere Leistungen im Studium ging in diesem Jahr an die Psychologie-Absolventin Katharina Goßmann. In ihrer Masterarbeit hat sie sich beschäftigt mit dem Thema „Der Einfluss von Postmigrationfaktoren auf die tägliche psychische Befindlichkeit junger Flüchtlinge in Bayern“. Neben einem Interview befragte sie die Teilnehmenden per Smartphone-App über zwei Wochen dreimal am Tag zu ihrer psychischen Befindlichkeit, Schlafqualität, sozialen Interaktionen und positiven Aktivitäten. Ihre Ergebnisse geben Hinweis darauf, dass junge Geflüchtete häufig multiple Traumata erlebt haben und die damit zusammenhängenden psychischen Symptome den Alltag prägen. Zugleich wird der hohe Unterstützungsbedarf dieses Personenkreises deutlich.

Luisa Lägel hat den Preis der Förderstiftung der Brauerei Fritz Gutmann für Abschlussarbeiten zum Thema Nachhaltigkeit erhalten. In ihrer Bachelorarbeit verknüpft die angehende Grundschullehrerin Bildung für Nachhaltige Entwicklung als Bildungsziel bayerischer Schulen mit dem Bereich Kinder- und Jugendliteratur. Ihre Ergebnisse haben klaren Anwendungsbezug für künftige Unterrichtskonzepte rund um Kinderliteratur mit ökologischem Hintergrund.

Ein Preis für junge Historikerinnen und Historiker der Maximiliana Kocher-Stiftung ging an Tobias Claudius Stampfer. Seine Masterarbeit befasst sich mit den lange tradierten Stereotypen des jüdischen Kredithandels. Dabei zeigt er am Beispiel von Simon von Günzburg aus dem 16. Jahrhundert die wichtige Funktion jüdischer Kredithändler für ihre nichtjüdische Welt, die diese unter vielfältigen restriktiven Auflagen einer antijüdischen Politik erfüllten.

Die Volksbank-Raiffeisenbank Bayern Mitte verlieh einen Preis für die Masterarbeit an die Journalistik-Absolventin Sarah Beham. Vor dem Hintergrund der Debatte um „Fake News“ hat sie ein Modell für die Deggendorfer Zeitung entwickelt, das Anleitung dazu gibt, auf Augenhöhe mit dem Publikum zu diskutieren und auf Leservorschläge einzugehen. Ziel ist es, der eigenen journalistischen Routine zu entkommen und das von Leserinnen und Lesern entgegengebrachte Vertrauen nicht aus dem Blick zu verlieren.

Dr. Susanne Freund erhielt den Preis für die beste Dissertation von der Sparkasse Ingolstadt Eichstätt. Sie untersuchte die Organisationsentwicklung in Freiwilligenorganisationen. Dabei konzentrierte sie sich auf Freiwillige Feuerwehren in Nordrhein-Westfalen, in denen organisationale Änderungen stattfanden, sowie das Bayerische Rote Kreuz. Sie liefert aus psychologischer Perspektive viele Ansatzpunkte für die Gestaltung von freiwilligem Engagement unter sich wandelnden Rahmenbedingungen.

Die Eichstätter Universitätsgesellschaft zeichnete Privatdozent Dr. Knut Petzold für die beste Habilitation aus. Der Soziologe befasste sich mit theoretischen und methodischen Aspekten, um das Verhältnis von gesellschaftlichen Strukturen für Ungleichheit und individuellem Handeln zu untersuchen. So erforschte er auch, ob experimentelle Befragungen dazu geeignet sind, um auf reales Verhalten zu schließen.

Der Preis der Liga Bank-Stiftung für gute Lehre ging an die Psychologin Dr. Valérie-Danielle Berner, die auf überzeugende Weise Elemente des forschenden Lernens, internationale Entwicklungen der Hochschuldidaktik und Präsentationsformate von wissenschaftlichen Kongressen an Studierende vermittelt hat. Diese entwickeln etwa selbstständig die Konzeption und Planung einer Studie bzw. einer präventiven Maßnahme. Dabei können sich die Studierenden mit wissenschaftlichen Theorien und Modellen auseinandersetzen und eine eigene fachlich fundierte Meinung bilden – ohne in ihrer Eigenständigkeit eingeschränkt zu werden.

Ein zweiter Preis in dieser Kategorie ging an Dr. Kilian Bauer vom Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte. Er entwickelte ein Seminar zum Thema „Game Over? Das Mittelalter in Computerspielen“. Damit sollte nicht nur ein kritisches Bewusstsein für die Geschichtsdarstellung in Computerspielen gefördert werden, sondern auch eine zielgruppengerechte Wissenschaftskommunikation: So konzipierten die Studierenden den Youtube-Kanal „Endgegner Mittelalter“, in dem sie ihre Erkenntnisse aufbereiteten.

Das Projekt „Mensch in Bewegung“ verlieh drei Transferpreise. In der Kategorie „Ehrenamtliches Engagement“ ausgezeichnet wurde Sina Schweiger, die im Rahmen Studiums für das Lehramt an Grundschulen an der KU auch Musik studiert. Sie initiierte gemeinsam mit weiteren Studierenden eine partizipatorisch angelegte Konzertreihe in den beiden Eichstätter Seniorenheimen. Über die sehr persönlich adressierten Konzerte und den Austausch gelingt ein generationenübergreifender Brückenschlag, der den Lebensalltag im Seniorenheim bereichert.

Den Transferpreis für Wissensmanagement erhielt der Psychologe Dr. Robert Steinhauser, der seit 2017 als Science Slammer seine Forschungsarbeit in unterhaltsamen Kurzvorträgen für ein Laienpublikum präsentiert. Mit spannenden Vorträgen schafft er es regelmäßig, sein Publikum für komplexe Themen zu begeistern.

Ebenfalls im Bereich Wissensmanagement ausgezeichnet wurde das Netzwerk „fairEInt – Initiative nachhaltige Region Eichstätt“. Stellvertretend für alle Mitwirkenden nahmen Marie Döpke, Ina Limmer, Natalia Velasquez Rios und Christian Meier als wissenschaftliche Mitarbeiter der KU entgegen. Zum Netzwerk gehören auch die Amnesty International Hochschulgruppe Eichstätt, der Arbeitskreis Foodsharing, die Freie Gartengruppe Kapuzinergarten Eden sowie das Umweltreferat des Studentischen Konvents. Dem Zusammenschluss gelingt Wissensmanagement mit zivilgesellschaftlichem Impact und Dialog im Zusammenspiel von Universität und regionaler Gesellschaft. Im Austausch mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern will das Netzwerk neue Allianzen für ein Engagement hin zu mehr Nachhaltigkeit ermöglichen.

Den Preis des Deutschen Akademischem Austauschdienstes für ausländische Studierende erhielt Mykola Vytivskyi, der in der Ukraine geboren wurde und sich durch ein bemerkenswertes Engagement in vielen Bereichen auszeichnet. Nach einem Intensivsprachkurs begann er 2014 sein Lizenziatsstudium an der KU im Fach Alttestamentlicher Bibelwissenschaft, das er 2018 erfolgreich abschloss. Seit letztem Jahr promoviert Vytivskyi an der Stiftungsprofessur für Theologie des Christlichen Ostens und studiert gleichzeitig Journalistik an der KU. Er ist aktives Mitglied des Collegium Orientale, zu dessen Chor er auch gehört. Zudem war Vytivskyi Kapitan der Fußballmannschaft des Collegiums.