Förderverein des Auenzentrums zeichnet Nachwuchsforscher aus

Bei seiner Jahreshauptversammlung hat der Förderverein Auenzentrum Neuburg-Ingolstadt zwei Masterabsolventen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) für ihre Arbeiten rund um Fragen im Kontext von Auen prämiert. Robert Schliebe hat sich seiner Masterarbeit befasst mit der Sackung des altbayerischen Donaumooses in Folge von Entwässerung. Kilian Bleicher beschäftigte sich mit der Frage, inwieweit die Redynamisierung von Auen durch wasserbauliche Maßnahmen – wie der Ausleitung von Flusswasser in die Aue – mittels eines einfachen 2D-Hydraulikmodells darstellbar ist.

(v.l.) Peter von der Grün, Landrat des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen und Vorstand des Fördervereins, mit den Masterstu-denten Robert Schliebe und Kilian Bleicher sowie Prof. Dr. Bernd Cyffka (Leiter des Aueninstituts Neuburg der KU).
(v.l.) Peter von der Grün, Landrat des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen und Vorstand des Fördervereins, mit den Masterstudenten Robert Schliebe und Kilian Bleicher sowie Prof. Dr. Bernd Cyffka (Leiter des Aueninstituts Neuburg der KU).

Sinkt der Wasserstand in einem Moor um mehr als zehn Zentimeter unter die Mooroberfläche ab, beginnen im Torf und Mudde Bodenbildungsprozesse, die unumkehrbar zum Verlust von Moorsubstanz führen. Diese Problematik zeigt sich auch im altbayerischen Donaumoos - dem Untersuchungsgebiet für die Arbeit von Masterstudent Robert Schliebe – welches seit Beginn der Entwässerung absackt. Um diese Höhenverluste zu kalkulieren, hat Schliebe Differenzmodelle von Höhenmessungen aus den Jahren 1900, 1978, 1996 und 2013 miteinander verrechnet. Dadurch lassen sich nicht nur Zeitreihen von Moorsackung und Moormächtigkeit bilden, sondern darauf aufbauend auch die CO2-Ausgasung aus dem Donaumoos abschätzen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich der Charakter des Moores seit 1900 grundlegend gewandelt hat. Während 1900 die durchschnittliche Moormächtigkeit noch rund 3 Meter betrug, sind es heute (Stand 2013) im Mittel nur noch 1,7 Meter. Zudem entweichen laut Schliebe seit 1900 jährlich rund 400.000 Tonnen CO2 aus dem in der Arbeit definierten Untersuchungsgebiet, seit 1978 sind es ca. 350.000 Tonnen jährlich. Vor diesem Hintergrund plädiert Robert Schliebe aus Gründen des Klimaschutzes für eine Forcierung von Renaturierungsmaßnahmen.

Kilian Bleichers Masterarbeit beschäftigt sich mit der Vorab-Simulation von baulichen Maßnahmen, mit denen man gezielt Wasser in den Auwald leitet, der etwa durch Begradigungen vom ursprünglichen Flussverlauf abgetrennt worden ist. Bleicher untersucht die Aussagekraft einer speziellen Form der digitalen Modellierung für das Gebiet unterhalb der Staustufe Bertoldsheim an der Donau. So lässt sich vorab einschätzen, wie sich das Wasser bei unterschiedlichen Zuflussmengen verteilt und ansteigt. Auf Grundlage der Modellierung kann man zum Beispiel vorab klären, ob Flusswasser auch in Seen und Weiher im Untersuchungsgebiet gelangen könnte, was Einfluss auf die Wasserqualität und die Zusammensetzung des dortigen Krebs- und Fischbestandes hätte. Auf Grundlage seiner Modellierung spricht Bleicher Empfehlungen für Art und Umfang einer möglichen Ausleitung von Donauwasser in den Auwald aus.