Fünf Siegerprojekte überzeugen beim KU Jugend-Digitalisierungspreis

Vom Zoo-Management-System bis hin zum Aufklärungsprojekt rund um mentale Gesundheit: Die Finalistinnen und Finalisten des KU Jugend-Digitalisierungspreises, den die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der KU auch in diesem Jahr vergeben hat, haben bei der feierlichen Preisverleihung mit spannenden Innovationsprojekten überzeugt. Die Schülerinnen und Schüler präsentierten ihre eigenen Prototypen, Videos und Apps und sicherten sich Geldpreise in Gesamthöhe von 3500 Euro.

Die Finalistinnen und Finalisten des KU Jugend-Digitalisierungspreises wussten zwar, dass sie für eine Auszeichnung nominiert waren – doch welchen Platz sie endgültig belegen würden, entschied sich erst am Abend der Preisverleihung. Nach den Präsentationen der Schülerinnen und Schüler bewerteten eine Fachjury aus Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam mit dem Publikum die Ideen nach dem Grad der Originalität und Innovation sowie nach Nutzen und Realisierbarkeit.

Den ersten Platz und 1000 Euro Preisgeld, gestiftet vom VI Forum, sicherte sich Vincent Engelbrecht. Der 18-jährige Schüler des Katharinen-Gymnasiums Ingolstadt überzeugte mit seinem Management-System für den Ingolstädter Kleinzoo Wasserstern e.V. Vor drei Jahren zog Engelbrecht nach Deutschland. Er machte sich auf die Suche nach Vereinen, in denen er sich einbringen und neue Kontakte knüpfen konnte. „Ein Kumpel von mir war beim Zoo Wasserstern, darum bin ich auch mal mit hin.“ Er habe bemerkt, dass die ehrenamtlich geführte Tieranlage ein Digitalisierungs-Update benötigt – und machte sich ans Werk: Engelbrecht erstellte ein System, das die Arbeitszeiten der Tierpfleger erfasst. Zudem baute er Sensoren, die das Klima in den Tiergehegen erfassen – zuvor musste das zu Dokumentationszwecken manuell erledigt werden.

Simeon Meyer, ebenfalls Schüler des Katharinen-Gymnasiums Ingolstadt, landete auf dem zweiten Platz und erhielt 750 Euro, gesponsert von der BAYERNOIL Raffiniergesellschaft. Sein Projekt mit dem Titel „SmarterÖPNV“ geht der Frage auf den Grund, weshalb die Busabfahrzeiten auf den digitalen Anzeigetafeln ungenau sind und inwiefern sie konkretisiert werden können. „Mich hat das gestört, denn mit dem Auto kann man über Google Maps gut sagen, wie lange man wirklich braucht.“ Bei Bussen hingegen funktioniere das weniger, was dazu führe, dass sie als unzuverlässiger wahrgenommen werden. Meyer fing an, Daten zu sammeln: Er trainierte ein neuronales Netzwerk mit den vorhergesagten und tatsächlichen Abfahrzeiten und versuchte auf diese Weise, genauere Abfahrzeiten zu prognostizieren.

Mit seiner Technical Support App für Lehrer sicherte sich Mike Anthony Kaminski vom Max-Born-Gymnasium Germering den dritten Platz. Das Preisgeld in Höhe von 750 Euro stiftete die Volksbank Raiffeisenban Bayern Mitte eG. In der ausgezeichneten App finden Lehrkräfte Texte und Bilder, die ihnen die Vorgehensweise zur Lösung technischer Probleme im Schulalltag erläutern. „Ich bin in einer Schülergruppe, die Lehrern dabei hilft, solche Probleme zu lösen. Früher haben wir es so gemacht, dass sie sich in eine Liste eingetragen haben, wenn etwas nicht funktioniert hat. Aber das digitale Element hat dann in der Stunde natürlich gefehlt“, schilderte der 17-Jährige. Mithilfe der App können Lehrkräfte nun aber auftretende Probleme direkt selbst lösen und müssen so ihren Unterricht nicht spontan neu planen. „Über 500 Lizenzen für die App werden bereits genutzt. Und die App ist universell – sie könnte auch von anderen Einrichtungen genutzt werden, weil die Inhalte einfach angepasst werden können.“

Den vierten Platz teilten sich Konstantin Reiss vom Paul-Pfinzing-Gymnasium Hersbruck und ein P-Seminar vom Willibald-Gymnasium Eichstätt. Für jedes der beiden Projekte gab es 500 Euro von der Firma Gebrüder Peters Gebäudetechnik beziehungsweise vom Artificial Intelligence Network Ingolstadt (AININ). Der 15-jährige Reiss überzeugte mit einer Debattenglocke: Er entwickelte einen Prototyp, der bei Schuldebatten die Zeit und damit auch das Ende von Redebeiträgen angibt. „Bisher wird das immer mit dem Handy gemacht. Dann muss jemand als Zeitwächter mit dabei sein und aufpassen“, erklärte Reiss den Zweck der Erfindung. Das Amt des Zeitwächters sei mit vielem Rechnen verbunden, zudem passiere es immer wieder, dass die Person vergesse, die Zeit zu starten oder zu stoppen. Diese Probleme umgeht sein Prototyp, den er bereits mehrfach erfolgreich getestet hat.

Das P-Seminar Psychologie um Lehrerin Angelika Bußmann setzte sich mit der Thematik „Die Schule als emotionaler Safe-Space?“ auseinander. Die Schülerinnen und Schüler drehten einen Videofilm, der psychische Erkrankungen thematisiert: Sie befragten anonym Betroffene zu ihren Störungsbildern und spielten Szenen vor der Kamera, die beispielhaft Situationen aufzeigen, mit denen sie zu kämpfen haben. „Ziel des Projekts ist die Aufklärung über psychische Krankheiten und wie sie sich im Schulalltag äußern können“, so Bußmann. Das Video soll zusammen mit einer digitalen Handreichung zur Vor- und Nachbereitung Schulfamilien sensibilisieren.

KU-Professor Thomas Setzer, der zusammen mit seinem Lehrstuhlteam und weiteren Professoren der KU den Wettbewerb organisierte, zeigte sich begeistert, dass die Teilnehmenden ihre Preisgelder unter anderem dafür verwenden möchten, ihre Projekte weiterzuentwickeln und sich noch tiefer in die Materie einzuarbeiten. „Die Digitalisierung ist ein Megatrend, der unseren Arbeits- und Gründermarkt, unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft antreibt. Als Universität ist es unser Auftrag, die Jugend darauf vorzubereiten – mit diesem Wettbewerb und auch passenden, neu geschaffenen Studiengängen.“