Papst Leo XIV. hat am Pfingstsonntag das Rücktrittsgesuch von Bischof Gregor Maria Hanke OSB angenommen. Hanke war seit 2006 Bischof von Eichstätt – und damit auch Mitglied des Stiftungsrats der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Deren Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien würdigte das langjährige Wirken Hankes für die Universität. „Bischof Gregor Maria war ein wichtiger Fürsprecher unserer Universität – sowohl in der Freisinger als auch in der Deutschen Bischofskonferenz“, sagte Gien. Seit Beginn ihrer Amtszeit als Präsidentin sei die Zusammenarbeit mit Bischof Hanke von großem gegenseitigem Vertrauen geprägt gewesen.
„Bischof Gregor Maria hatte immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Universität und verstand sich als deren Anwalt“, sagte Gien. Sie habe mit Hanke einen engen Austausch gepflegt. Der Bischof habe die Entwicklung der KU in den vergangenen Jahren intensiv begleitet und habe der Hochschulleitung mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Oft sei ihr berichtet worden, wie sehr sich Bischof Hanke in der Bischofskonferenz, in den bischöflichen Kommissionen, in kirchlichen Gremien oder auch in Rom für die Belange der Eichstätter Universität stark gemacht habe.
Zuletzt war Hanke unter anderem Mitglied der Kommission für Wissenschaft und Kultur der Deutschen Bischofskonferenz. Insbesondere die Profilierung der Theologischen Fakultät war dem Eichstätter Bischof ein großes Anliegen. Und beim Thema Nachhaltigkeit hatten der Bischof und die Universität eine große Schnittmenge: Hanke hatte für sein Bistum vor mehr als zehn Jahren eine umfassende Klimaoffensive gestartet, zugleich hatte auch die KU Nachhaltigkeit in Lehre, Forschung und im Campusleben als Querschnittsaufgabe in ihr Programm übernommen.
Hanke, 1954 in Elbersroth im Landkreis Ansbach als Franz Maria Hanke geboren, hatte sein Theologie- und Anglistikstudium in Eichstätt absolviert – unterbrochen von Studienjahren in London und Oxford. Nach kurzer Tätigkeit als Religionslehrer in Roth trat er 1981 in die Benediktinerabtei Plankstetten ein. 1993 wurde er zum Abt des Klosters gewählt. Als Hanke am 2. Dezember 2006 zum 82. Bischof von Eichstätt geweiht wurde, übernahm er zugleich das Amt des Großkanzlers („Magnus Cancellarius“) der Katholischen Universität, das zu dieser Zeit traditionell der Eichstätter Ortsbischof innehatte.
Im Februar 2010 gab Hanke das Amt an den Münchener Erzbischof Reinhard Kardinal Marx ab, der zugleich Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz ist. Verbunden war dieser Schritt mit einer Änderung der Stiftungsverfassung. Hanke begründete den Schritt damit, auf diese Weise solle deutlicher sichtbar werden, dass die KU von den bayerischen Bistümern gemeinsam getragen werde. Wenn die einzige Katholische Universität im deutschen Sprachraum stärker in die Scientific Community und in das kirchliche Leben in Deutschland einwirken wolle, dürfe sie in kirchlicher Perspektive nicht als lokale Angelegenheit betrachtet werden. Bischof Hanke blieb jedoch auch danach Mitglied des Stiftungsrats der KU und kam dieser Aufgabe mit großem Engagement nach. Beim Dies Academicus der KU vor wenigen Tagen feierte er mit der Universität noch eine Pontifikalvesper.
Mit dem am Pfingstsonntag bekannt gegebenen Rücktritt von Bischof Gregor Maria Hanke endet seine fast 19-jährige Amtszeit. Der vorzeitige Rücktritt – der Dienst von Bischöfen endet gewöhnlich mit dem 75. Lebensjahr – erfolge auf eigenen Wunsch von Hanke, teilte das Bistum Eichstätt mit. Papst Franziskus hatte demnach den Rücktritt bereits kurz vor Ostern „nunc pro tunc“ – also auf einen noch festzulegenden Termin – angenommen. Der Rücktritt folge einer längeren inneren Auseinandersetzung: „Meine Entscheidung hat eine längere Vorgeschichte, die von einem geistlichen Ringen begleitet war“, erklärte der 70-Jährige. Nach über 30 Jahren in Leitungsverantwortung – 13 Jahre als Abt von Plankstetten und fast 19 Jahre als Bischof – sei nun der Moment gekommen, „loszulassen“ und in die Seelsorge zurückzukehren. Dieser Schritt, der aus einem tiefen geistlichen Ringen hervorging, ist getragen von der Sehnsucht, wieder unmittelbarer für die Menschen da zu sein – als Priester und geistlicher Begleiter, nicht mehr als Entscheidungsträger im Vordergrund. Hanke wolle nun als Pater Gregor in die Seelsorge zurückkehren, hieß es in der Mitteilung des Bistums. In einem Pastoralraum außerhalb des Bistums wolle er künftig wieder direkt mit Menschen arbeiten, sie in Glaubensfragen begleiten und auf die Sakramente vorbereiten: „Als Seelsorger den Menschen nahe zu sein, – das möchte ich in den verbleibenden, hoffentlich rüstigen Jahren meines Lebens als Pater Gregor verwirklichen, ehe ich später in meine klösterliche Gemeinschaft zurückkehre.“