Haselblüte im Januar:<br>Extreme Bedingungen für die Pflanzenentwicklung im Jahr 2018

Die Entwicklungsphasen der Pflanzen im Jahresverlauf haben die Landschafts- ökologinnen der KU mit sogenannten phänologischen Beobachtungen auch heuer in Eichstätt dokumentiert. „Das Jahr 2018 war extrem für die Vegetation. Nicht nur die Temperaturen waren in sämtlichen Monaten höher als im Durchschnitt, auch die Trockenheit war außergewöhnlich und beeinflusste die Pflanzen vor allem im Sommer“, erläutert Susanne Jochner-Oette, Professorin für Physische Geographie / Landschaftsökologie und nachhaltige Ökosystementwicklung. Die Wetterstation auf dem Campus der KU registrierte heuer 117 Sommertage, an denen das Thermometer mehr als 25 °C anzeigte.

Um den Einfluss des Wetters auf die Vegetation zu erforschen, war die studentische Hilfskraft Tabea Klier seit Januar mit Klemmbrett und Fernglas ausgestattet im Hofgarten unterwegs und richtete ihren Blick in die Baumkronen. Die Auswertung der Daten am Jahresende zeigt nun, dass die Vegetationsperiode zwar früher begonnen hat, aber gleichzeitig etwas früh endete. Durch die milden Wintertemperaturen öffnete zum Beispiel das Schneeglöckchen, welches in der Phänologie den Beginn des Vorfrühlings anzeigt, schon am 9. Januar seine Blüten. Zum Vergleich: Vor einem Jahr blühte das Schneeglöckchen ganze fünf Wochen später. Die Allergiesaison begann mit der Blüte der Hasel schon am 27. Januar, also vier Wochen früher als noch im Jahr zuvor. Die Blüte der Sommerlinde, die eigentlich den Hochsommer einläutet, registrierten die Landschaftsökologinnen bereits am 27. Mai. Der Beginn des phänologischen Frühherbstes wurde bereits Mitte August mit der Fruchtreife des Holunders datiert. Außerdem verfärbte sich das Laub durch die Trockenheit teilweise bereits im Juni und einige Bäume warfen ihre unreifen Früchte eher ab.

Das Jahr 2018 ist bereits das zweite Jahr, in dem die Landschaftsökologinnen die Phänologie im Hofgarten beobachten. „Das Ziel ist nun, eine lange Datenreihe zu generieren, um Veränderungen aufzuzeigen und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Vegetation besser abschätzen zu können“, so Jochner-Oette. „Da sich Veränderung der Temperatur stark in der Vegetationsentwicklung bemerkbar machen, stellt die Phänologie einen ausgezeichneten Bioindikator für den Klimawandel dar.“